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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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offenbar eine feste Hand erforderlich. »Ich hatte es im Sinn – und mehr noch, meine Absicht steht unwiderruflich fest.«
    »Trotz der Tatsache, dass du erst gestern verwundet wurdest«, sagte Veldan rundweg. »Und du bist jetzt der Archimandrit, falls du’s vergessen hast. Auf keinen Fall sollte das Oberhaupt des Schattenbundes bei einem so gefährlichen Unternehmen sein Leben aufs Spiel setzen. So läuft der Laden nicht, und das weißt du.«
    Er sah sie zornig an. »Bei einem Notfall – und ich bin sicher, du wirst nicht bestreiten, dass das ein Notfall ist – kann eine Ausnahme gemacht werden. Meine Kenntnis der Stadt wird gebraucht. Ich muss mitgehen.«
    »Wie kannst du auch nur daran denken, Gendival jetzt zu verlassen?«, platzte Veldan heraus. »Du hast deine Aufgaben gerade erst in die Hand genommen und wirklich kaum Zeit gehabt, deine Stellung zu festigen. Cergorns Anhänger werden sich gegen dich verschwören, noch ehe du an der Schleierwand angekommen bist.«
    »Cergorn wird nicht hier sein.« Plötzlich war es vollkommen still im Raum, und alle Augen waren auf ihn gerichtet. »Zum Donnerwetter«, sagte er gereizt, »ich rede nur von Verbannung, nicht von Hinrichtung. Ich schicke ihn auf seine Heimatinsel zurück, und Syvilda mit ihm. Ich habe heute Morgen mit den Heilern gesprochen, und sie sagen, dass er unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen reisen kann. Quave, Myssil und Shimir haben sich freiwillig gemeldet, um ihn zu begleiten, folglich wird es ihm gut gehen.«
    »Bei aller Hochachtung für deine Milde, ist es nicht ein Fehler, seinen Feind so frei herumlaufen zu lassen?«, gab Elion zu bedenken. »Wenn er nun zurückkommt, so wie du, irgendwann, wenn du es nicht erwartest? Oder wenn seine Anhänger ihn holen?«
    Amaurn schüttelte den Kopf. »Das wird nicht geschehen. Ich lasse bei beiden das Gedächtnis auslöschen und durch ein falsches ersetzen. Sie werden nicht mehr wissen, dass es Gendival und den Schattenbund gibt. Und für ihre Anhänger wird es keinen Zweck haben, sie aufzuspüren und daran zu erinnern, weil ich diese Erinnerungen dauerhaft vernichten lasse.«
    »Aber … so seiner Erinnerungen beraubt und weggeschickt zu werden«, sagte Ailie zögerlich, »das ist doch ein grausames Schicksal.«
    Als Amaurn sie ansah, waren seine Augen kalt wie Stahl. »Trotzdem ein viel angenehmeres, als er damals für mich im Sinn hatte.«
    »Und seine Anhänger?«, fragte Veldan. »Willst du ihnen deine Überlegungen erklären oder es ihnen hinterher mitteilen?«
    »Letzteres ist eine starke Versuchung«, sagte Amaurn, »aber leider werde ich es ihnen vorher sagen müssen. Auf diese Weise wissen sie genau, was geschieht, und es sollte irgendwelchen Gerüchten, ich hätte Cergorn verschwinden lassen und ihm den Garaus gemacht, den Riegel vorschieben. Außerdem wissen sie, wenn ich ihnen gegenübertrete und ihnen die Stirn biete, sofort, wer hier der Anführer ist. Wenn ich das hinter ihrem Rücken mache, könnten sie glauben, dass ich Angst vor ihnen habe.«
    »Wann wirst du es tun?«, fragte Elion.
    »Heute. Ich habe schon bei den Navigatoren die Vorkehrungen getroffen, es wird ein Schiff bereitliegen, das ihn flussabwärts bringt. Ich will ihn so schnell wie möglich forthaben, nachdem ich meine Absicht bekanntgegeben habe, damit seine Anhänger keine Zeit haben, sich Gegenmaßnahmen auszudenken.« Er zuckte die Achseln. »Gleichzeitig werde ich alle wissen lassen, dass sie demnächst die Takuru als Nachbarn haben werden …«
    »Wie bitte?«, rief Ailie erschrocken aus.
    Amaurn lächelte sie schief an. »Das ist in etwa die Wirkung, die ich erwartet habe. Ich hoffe, dass sich die Empörung auf beiden Seiten ausgleicht.«
    Elion schüttelte den Kopf. »Vielleicht tust du gut daran, Callisiora zu verlassen. Ich habe das Gefühl, dass du hier nicht beliebt sein wirst.«
    »Ich weiß. Wenn es mir jedoch gelingt, die Schleierwand in Stand zu setzen, kann ich sie vielleicht zu meiner Denkweise bekehren und sie sehen ein, dass ich schließlich doch Recht hatte. Aber wir sind vom ursprünglichen Gegenstand der Erörterung abgekommen. Wer geht mit nach Callisiora und wer bleibt hier?«
    Zavahl sah krank aus. »Ich werde wohl gehen müssen, wie?«, sagte er bedrückt. »Ohne mich habt ihr Aethon nicht dabei, und ihr braucht sein Gedächtnis.«
    Amaurn nickte. »Ich bedaure das sehr, Zavahl. Du fängst hier gerade ein neues Leben an, und eine Rückkehr nach Tiarond ist das Letzte, was du willst. Aber wir

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