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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Wissenshüterin in Gendival.« Er legte seiner Tochter den Arm um die Schultern. »Trauer und Schuld können einen Mann selbstsüchtig machen. Können ihn verändern und gefühllos machen, dass man ihn kaum wiedererkennt. Zu sagen, dass es mir Leid tut, ist nicht angemessen, nachdem ich dein Leben zerstört habe. Aber wenn du dich als Wissenshüterin uns anschließen willst, kann ich wenigstens auf bescheidene Weise versuchen, den Schaden wiedergutzumachen.«
    Toulac kam ein seltsamer Gedanke.
    Hat er wirklich mein Leben zerstört? Ich habe so viel von der Welt gesehen, so viele Abenteuer erlebt, als Söldnerin so viele Freunde gehabt – all das wäre mir entgangen, wenn ich in Tiarond geblieben und aus mir eine Kriegerin der Gottesschwerter geworden wäre.
    Sie blickte von Veldan zu …
    Verfluchter Kerl! Ich werde mich daran gewöhnen müssen, ihn Amaurn zu nennen.
    »Also gut, Kleiner. Ich bin dabei.«
    Mit einem Freudenschrei stürzte Veldan auf sie zu und umarmte sie, und der Archimandrit schaute in die Runde und sagte: »Wenn sonst keiner mehr da ist, der sich zu entschuldigen hat, schlage ich vor, dass wir frühstücken.«
     
    Das Frühstück bot gute Gelegenheit, sich mit einander bekannt zu machen und die Herkunft derer, die einander fremd waren, zu erläutern. Nachdem sie sich um Veldans großen Küchentisch gezwängt und jeden Krümel von Ailies ausgezeichnetem Essen verputzt hatten, kehrten sie in das große Zimmer zurück und nahmen auf den verschiedensten Sitzmöbeln Platz. Amaurn richtete an alle das Wort. »Ihr sollt die Ersten sein, die Scalls Fundstücke zu sehen bekommen, aus dem einfachen Grund, weil sie unter Tiarond entdeckt wurden und weil ich das unbestimmte Gefühl habe, dass sich das als wesentlich herausstellen könnte. Wir alle sind kürzlich in Callisiora gewesen – mancher länger, als er eigentlich wollte«, fügte er gequält hinzu. »Bevor ich die Entdeckung dieser Gegenstände im Schattenbund weiter bekannt mache, will ich eure Meinung über Scalls Funde, über die Bedeutung des Fundortes und über die Gefährlichkeit der Lage im Allgemeinen gehört haben.«
    »Was ist mit mir?«, fragte die Gastwirtin. »Ich bin noch nie in Callisiora gewesen.«
    Amaurn lächelte sie an. »Du, Ailie, bist hier wegen deiner besonderen Verbundenheit mit Zavahl, wegen deines gesunden Menschenverstands und der Tatsache, dass du ein köstliches Frühstück zubereitest – insbesondere aber weil du den Gasthof führst, der unter den dienstfreien Wissenshütern stets eine Quelle von Erkenntnissen nichtamtlicher Art gewesen ist. Außerdem verkehrst du häufig mit den Navigatoren, die gewöhnlich Neuigkeiten und Klatsch aufschnappen und viel von ihren Reisen zu berichten haben. Wenn dir zu dem, was du heute hörst und siehst, irgendetwas einfällt, das du schon von anderswoher kennst, seien es nun Tatsachen oder Gerüchte, so könnte uns das sehr helfen.« Er blickte nacheinander die anderen an. »Nun, Kalt, sei so freundlich und zeige uns, was Scall gefunden hat.«
    Kalt ging nach oben, um das Verlangte zu holen, und während alle auf seine Rückkehr warteten, bat Amaurn den Jungen zu erzählen, wie es zu der Entdeckung gekommen war. Mit viel Rotwerden und Gestammel erzählte Scall seine Geschichte, und jeder hörte mit lebhafter Anteilnahme zu – nur als sie von Tormons Beteiligung erfuhren, tauschten Amaurn und Zavahl einen unbehaglichen Blick. Den Händler hätten sie beinahe umgebracht, die Lebensgefährtin hatten sie ihm genommen, und Amaurn wusste, dass sie beide, sollten sie ihm je wieder begegnen, keine Schonung erwarten konnten und sie auch nicht verdienten.
    Wenigstens bin ich zur Abwechslung einmal nicht daran schuld. Es war Zavahls Einfall, sich der Leute zu entledigen, die den halbtoten Aethon gefunden hatten. Damit glaubte er, sich selbst als den Finder hinstellen zu können.
    Das gab ihm einen bitteren Stich.
    Ich weiß, wem man trotzdem die Schuld geben wird. Scheinbar wird von mir verlangt, dass ich für alles und jedes büße – für das Meiste wohl zu Recht, wenn ich ehrlich bin –, aber man scheint irgendwie vergessen zu haben, dass der Hierarch von Callisiora auch nicht immer ein Ausbund an Güte gewesen ist.
    Inzwischen war Scall mit Erzählen fertig, und Kalt kam mit einem kleinen Stoffbeutel zurück. Amaurn konnte seine Erregung kaum bändigen. Er hoffte inständig, auf einen Hinweis zu stoßen, wie die Schleierwand wiederherzustellen wäre. Auf dem Kaminvorleger kniend brachte

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