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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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bereits zu dem flinken Rottenpony eilte, das Cetain ihr geschenkt hatte. »Du hast doch nicht einen Augenblick geglaubt, dass ich dich damit allein lasse? Cetain und ein paar seiner Männer kommen auch mit.«
    Der Händler zögerte, während die Vernunft gegen seinen drängenden Wunsch, die Tochter zu retten, ankämpfte. Dann nickte er. »Beeilt euch.«
    Es dauerte nicht lange und sie ritten aus der Festung. Tormon hatte Seriema seinen Wallach angeboten, doch sie entschied, da sie sich für immer den Rotten anzuschließen gedachte, dass es besser sei, eines ihrer Pferde zu reiten. Auch saß sie damit auf der richtigen Höhe, um mit Cetain zu reden, und da der Händler keine Unterhaltung zu wünschen schien, würde das vermutlich das Beste sein.
    Bei nasskaltem Winterwetter brachen sie in die Heide auf. Kurze Graupelschauer und manchmal ein nasser wirbelnder Schnee fielen halbherzig aus einem eisengrauen Himmel herab. Es ging nur ein leichter Wind, aber in den Mulden waren Heidekraut, Farn und Stechginster mit Reif überzogen. Cetains Schar – acht Krieger insgesamt, von denen drei als fähige Bogenschützen galten – folgten stetig den Spuren, die Presvels Pferde hinterlassen hatten. Wie sie es von unzähligen Streifzügen und Kämpfen gewöhnt waren, ritten sie nicht unmittelbar auf der Spur, sondern folgten der allgemeinen Richtung, indem sie sich in Bodenfalten und Senken hielten. Cetain, der sie anführte, wusste, wie wichtig es war, außer Sicht zu bleiben. Wenn Presvel auch nur einen Zipfel von ihnen zu sehen bekäme, konnte dies Annas’ Ende bedeuten. Dem Händler war jedoch anzusehen, wie schwer es ihm fiel, Abstand zu halten, während er mit jeder Faser seines Herzens seinem kleinen Mädchen zu Hilfe eilen wollte. Seriema ritt näher an ihn heran. »Wir werden es schaffen«, sagte sie schlicht. »Wenn es menschenmöglich ist, werden wir sie zurückbekommen.«
    Er wandte ihr einen schmerzverzerrten Blick zu. »Nach allem was passiert ist, fällt es mir schwer, zuversichtlich zu sein, Seriema. Erst habe ich Kanella verloren. Dann wuchs mir Scall ans Herz, und er verschwand. Nun geht es um meine Tochter.« Er hob die Augen zum Himmel. »Was habe ich getan? Ich habe in meinem Leben noch niemandem geschadet. Womit habe ich das verdient?«
    Darauf konnte es keine Antwort geben.
    Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander her, dann sprach er sie an. »Er hat Grimm umgebracht, ja?«
    »Ich fürchte, ja. Ich habe sein Messer sofort wiedererkannt.« Seriema schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht begreifen, was in ihn gefahren ist, Tormon. Er schien immer der feinfühligste, ausgeglichenste Mensch der Welt zu sein, aber seit die Stadt gefallen ist, hat er sich seltsam verändert.«
    Der Händler nickte. »Ich hatte den Eindruck, dass er Rochalla belästigt hat, obwohl sie sich nie beklagt hat. Ich weiß, dass sie Annas gern hat, aber ich meine, sie bot auch deshalb an, sich um sie zu kümmern, weil sie dadurch Abstand zu Presvel halten konnte.«
    Seriema seufzte. »Also, warum hat uns das dumme Ding denn nichts gesagt? Dann wären wir vielleicht gewarnt gewesen und …« Dann machte sie eine abwehrende Geste. »Nein, ich bin ungerecht gegen sie. Wir alle haben bemerkt, dass Presvels Benehmen immer seltsamer wurde, aber wir hatten unsere eigenen Sorgen und waren zu sehr damit beschäftigt, uns in der neuen Welt zurechtzufinden. Aber da muss schon vorher eine gewisse Beziehung zwischen ihnen bestanden haben, dessen bin ich mir sicher. Er hat sie in meinen Haushalt eingeführt, damit sie sich um Annas kümmert, benutzte dafür eine fadenscheinige Geschichte, sie sei eine entfernte Verwandte oder Tochter eines Freundes oder etwas dergleichen. Aber das konnte mich von Anfang an nicht überzeugen. Doch sie schien mir ein freundliches, anständiges Mädchen und geschickt mit Kindern zu sein, also beließ ich es dabei. Ich hatte vor, mich nach dem Großen Opfer genauer über sie zu erkundigen, aber …«
    »Nun, was immer vorher zwischen den beiden gewesen ist, jetzt will sie ihn jedenfalls nicht mehr«, unterbrach Tormon sie schonungslos. »Mir kam es inzwischen so vor, als sei sie sogar ein bisschen in Scall verliebt.«
    Seriema sah ihn mit aufgerissenen Augen an. »Tormon, wenn er den alten Überbringer ermordet hat, glaubst du, er hat vielleicht auch Scall getötet?«
    »Ich weiß es nicht«, seufzte Tormon. »Der Umstand, dass auch Kalt verschwunden ist, gibt mir Hoffnung. Vielleicht dachten sie, man würde sie

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