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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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brauchen in der Tat Aethons Erinnerungen. Und auch die Kenntnisse des Hierarchen werden uns nicht ungelegen kommen.«
    Ailie sah die beiden voller Entsetzen an. »Nein!«, rief sie. »Zavahl, das darfst du nicht! Du gehörst nicht zum Schattenbund. Das können sie nicht von dir verlangen!«
    Er sah sie hilflos an. »Ailie, ich muss es tun. Ich habe hier an mehr als nur an uns zwei zu denken. Du musst das verstehen – es geht nicht nur darum, Aethon umherzutragen. Als Hierarch habe ich mein Volk enttäuscht. Wenn ich jetzt etwas tun kann, was ihnen hilft, darf ich diese Pflicht nicht ablehnen.« Er gab sich Mühe zu lächeln. »Schließlich wird es das letzte Mal sein. Wenn wir die Welt in Ordnung gebracht haben und ich wieder hier bin, werde ich mich für den Rest meines Lebens nicht weiter als hundert Schritte vom Gasthof entfernen.«
    Ailies Mund bildete eine sture Linie. »Dann komme ich mit dir.«
    »Nein«, sagte Amaurn entschieden. »Auf keinen Fall. Das ist kein Ausflug auf dem Fluss, Ailie. Wir werden es mit den tödlichsten Geschöpfen zu tun haben, die die Geschichtsschreibung des Schattenbundes kennt. Du weißt dich nicht selbst zu verteidigen, und wir werden ohnehin hart genug bedrängt werden. Wenn wir auf dich aufpassen müssen, wird uns das schwächen.«
    »Ihr werdet auch auf Zavahl aufpassen müssen«, konterte die Wirtin zornig.
    »Ohne Zavahl geht es aber nicht.« Der Archimandrit war unerbittlich. »Dass er mitkommt, ist zu rechtfertigen. Du wärst nur totes Gewicht – wahrscheinlich in mehr als einer Bedeutung. Versuche nicht, dich mir zu widersetzen, Ailie, und komm nicht auf dumme Gedanken, uns etwa zu folgen. Ohne meine Erlaubnis wird dich niemand durch die Schleierwand bringen. Es genügt, dass ich Zavahls Leben zu Grunde gerichtet habe. Jetzt kann ich wenigstens dafür sorgen, dass du in deinem sicheren Zuhause sitzt und dort auf ihn wartest.«
    »Ach, verflucht!«, fauchte Ailie und wandte sich an Zavahl. »Willst du ihn etwa damit durchkommen lassen?«
    Zavahl seufzte. »Es tut mir Leid, aber ich glaube, er hat Recht. Du wirst mir sehr fehlen, aber wenn du hierbleibst, brauche ich mir wenigstens nur über einen von uns beiden Sorgen zu machen.«
    »Wenn du mich dabeihaben willst«, sagte Toulac und unterbrach das angespannte Schweigen, »ich komme mehr als bereitwillig mit.«
    »Du bist mehr als willkommen«, antwortete Amaurn.
    »Du kannst sicher sein, dass auch wir anderen mitkommen, wenn du nach Tiarond gehst«, fügte Veldan hinzu.
    Er sah ihr unmittelbar in die Augen. »Das ist nicht nötig, weißt du. Ich meine, dass du, Kaz und Elion genug Ak’Zahars gesehen habt, und ihr leidet noch immer an den Folgen der letzten Begegnung. Ihr habt schon mehr als euren Anteil geleistet. Ich will nicht, dass ihr das alles noch einmal durchmacht.«
    Veldan schüttelte den Kopf. »Wenn du gehst, gehe ich auch.«
    »Und wenn sie geht, gehe ich auch«, fügte Kaz an. »Andernfalls kannst du dein Leben verwetten, dass ich alles tue, um es ihr auszureden.«
    »Und ich möchte auch gern mitkommen«, meldete sich Kalt. »Sofern ihr meint, dass ich von Nutzen bin.«
    Elion schaute auf den Boden und schwieg. Hatte er beschlossen, dazubleiben, oder schwankte er noch?
    »Vielleicht sollten wir später noch einmal darüber sprechen, wenn wir genügend Zeit gehabt haben, alles zu überdenken«, warf Amaurn ein. »Einen gibt es jedoch, den ich gern bei mir haben möchte.« Er sah Scall an. »Du warst es, der die unterirdischen Gänge gefunden hat, Scall. Ich will dich weder zwingen noch überreden – ich habe einem guten Freund versprochen, das nicht zu tun. Aber wenn du es übers Herz brächtest, freiwillig mitzukommen, wäre das eine beträchtliche Hilfe, und ich verspreche dir, dass wir unser Bestes tun, um dich zu beschützen. Wenn wir fertig sind, kommst du mit uns nach Gendival. Du kannst hier leben, wenn du das möchtest, oder wir bringen dich zu deinen Freunden nach Callisiora. Das liegt bei dir.«
    Scalls Augen wurden immer größer. »Ich soll noch einmal dorthin zurück? Auf keinen Fall …« Dann schien ihm ein Gedanke zu kommen. »Ich möchte gar nicht hier leben, wenn’s dir nichts ausmacht. Ich möchte lieber zu meinen Freunden zurück. Aber es gibt eine Sache, an der mir sehr viel liegt, und wenn ich die behalten dürfte, dann komme ich mit und zeige dir alles, wovon ich weiß.«
    Amaurn beugte sich nach vorn. »Was immer du möchtest, Scall. Nenne es nur.«
    »Nun«, begann der Junge.

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