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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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trugen.
    Elysa hatte sich inzwischen den Tunnel angesehen. »Er ist offensichtlich restlos eingestürzt«, rief sie. »Man kann höchstens ein paar Schritte weit hineingehen, und auch dieser Teil ist sehr wackelig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass von unseren geflügelten Freunden einer überlebt hat.«
    Elion merkte, dass er die Waffe der Alten noch in den Fäusten hielt. Mit empörter Miene warf er sie Kher zu. »Hier. Nimm sie und vielen Dank auch. Das Mistding ist mir im gefährlichsten Augenblick zusammengebrochen.«
    Kher blickte entrüstet. »Du hast sie kaputt gemacht? Dieses Ding hat Tausende von Jahren unbeschadet überstanden, und du machst es kaputt? Was wird nur Amaurn dazu sagen?«
    »Tja, er kann sagen, was er will, ich kann nichts dran ändern. Es hat die Jahrtausende nur überstanden, weil keiner versucht hat, das Ding zu benutzen. So oder so ist die Waffe zu nichts gut, oder? Wenn man Cergorn Recht gibt und sie im Museum einschließt, haben wir nichts davon, und wenn wir sie benutzen, versagt sie. Das sollte uns vielleicht zu denken geben. Vielleicht gibt es einen Mittelweg zwischen Cergorns Auffassung und Amaurns Ansichten. Wahrscheinlich täten wir gut daran, unser eigenes Zeug zu entwickeln und dann zum Henker mit den Alten.«
    Während des Wortwechsels hatte Elion ununterbrochen die Takur beobachtet. Vifang hatte sich irgendwann im Laufe des Durcheinanders zurückverwandelt, und nun konnte er zusehen, wie sie sich selbst heilte. Schon ging es ihr besser, wenn auch die Wunden im unbestimmten Dunkel ihres Körpers hier und da noch zu sehen waren. Kher fuhrwerkte um Elion herum, um seine Wunden zu säubern, doch der beachtete ihn gar nicht. Er benahm sich, als wäre er mit der Gestaltwandlerin allein. »Ich dachte schon, ich käme zu spät«, sagte er zu ihr. »Ich glaubte, du seist tot.«
    »So einfach ist es nicht, einen meiner Art zu töten«, erwiderte Vifang, »aber wenn du nicht gekommen wärst, hätten mich entweder die Ak’Zahar oder die Sprengung umgebracht. Du hast sie lange genug von mir fortgelockt, dass ich eine … etwas vorteilhaftere Gestalt annehmen konnte.«
    »Warum ein Feuerdrache?«, fragte Elion neugierig. »Zuerst glaubte ich, Kaz und Veldan kämen mir zu Hilfe.«
    »Ich dachte, so ein Flammenstoß könnte nützlich sein«, antwortete die Takur und fügte reumütig hinzu: »Diese Gestalt habe ich auch benutzt, als ich versuchte, Amaurn zu töten, und hatte daher das Bild bereits in mir verankert. Das machte mir die Umwandlung leicht, und ich konnte nun dir zu Hilfe eilen.« Ihre hellen Augen begannen zu glitzern. »Warum hast du dein Leben aufs Spiel gesetzt«, fragte sie sanft, »für eine der geschmähten Takuru?«
    Ja, warum habe ich das getan?
    Als Elion dieses beunruhigende Wesen betrachtete, das in so kurzer Zeit große Achtung und Zuneigung in ihm hervorgerufen hatte, sah er sich einem Wirrwarr von Gedanken und Gefühlen gegenüber – und dann wusste er plötzlich die Antwort. »Weil ich nicht schon wieder eine Partnerin verlieren wollte«, sagte er fest.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann erwiderte Vifang: »Aber … aber ich gehöre nicht einmal dem Schattenbund an. Ich kann nicht deine Partnerin sein.«
    Elion lächelte sie an und streckte ihr die Hand entgegen. »Doch, das kannst du, wenn du willst.«

 
     
    Tief unter der Erde verließ Kalt allmählich die Kraft. Veldan sah ihm die Anstrengung an, mit der er versuchte, ihren sterbenden Partner ans Leben zu binden. Es hatte keinen Zweck mehr. Es brach ihr das Herz und sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie die Zukunft ohne Kaz bewältigen könnte, doch sie wusste, dass es zwecklos war, sie alle noch länger leiden zu lassen. Blind vor Tränen fasste sie den Arm des Überbringers. »Lass ihn gehen, Kalt. Hilf ihm einzuschlafen.«
    Kalt warf ihr einen Blick zu, der voller Sorge und Mitleid war – und noch etwas anderes enthielt. »Bist du sicher?«, fragte er. »Veldan, bist du wirklich sicher? Ich kann ihn noch ein wenig halten …«
    »Nein.« Veldan brach in Schluchzen aus. »Er weiß nicht einmal mehr, dass wir hier sind, so stirbt er einen langsamen Tod. Hilf ihm gehen, Kalt. Gib ihn frei.«
    »Ich …« Doch der Überbringer konnte seine Antwort nicht mehr zu Ende bringen. Amaurn platzte in ihre Mitte, packte Veldan bei der Hand und zog sie vom Boden hoch. »Veldan, es bleibt keine Zeit für Erklärungen. Vertraue mir einfach, sonst nichts. Vertraue mir.« Er blickte zu dem Auge hinauf,

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