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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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mit dir gekommen ist?«
    *Sie heißt Helverien.* Der Windgeist klang sehr gedämpft. *Sie stammt von dem alten Zaubervolk. Ich bin auf sie gestoßen, nachdem du mich mit deinem verdammten Säckchen eingefangen hattest. Auch sie war dort gefangen gesetzt und das seit Tausenden von Jahren.*
    Amaurn taumelte, als hätte man ihn geschlagen. Helverien? Helverien? Selbstverständlich kannte er die Geschichte. Ihr Name war in seinem Volk noch immer geschmäht, als hätte sie es erst gestern verraten. Aber waren ihre Verbrechen denn schlimmer als seine? Sie hatte nur ihr eigenes Volk gefährdet, nicht die ganze Welt. Und wenn sie denn andererseits wusste, was sie da tat … Das hoffte er allerdings sehr. Sie hatte das Auge in Gang gesetzt, und nur die Vorsehung wusste, was sie jetzt gerade auslöste. Amaurn rannte auf die Treppe zu.
    Als er bei ihnen ankam, war er außer Atem. »Was zum Henker geht hier vor? Was tut ihr da?«, keuchte er. Langsam drehte Zavahl sich zu ihm um, seine Augen waren groß und dunkel vor Entsetzen und das Gesicht kreidebleich. »Helverien hat das Auge dazu gebracht, uns zu sagen, wie die Welt wiederhergestellt werden kann«, antwortete er mit seltsam ausdrucksloser Stimme. Offenbar sprach Aethon aus ihm. »Stell dir diese Welt als eine Wesenheit vor, ein künstliches Lebewesen, das mit allumfassenden Fertigkeiten ausgestattet ist. Sie ist wie ein Leib, und sie hat ein Herz, man kann auch sagen, eine Kraftquelle, um alle Anlagen zu versorgen, sie betreibt Stoffwechsel und Selbstheilung. Sie hat auch ein Gehirn, aber das wurde irgendwie zerstört. Es ist ausgebrannt – tot. Und darum stirbt auch unsere Welt.«
    »Aber hast du nicht gesagt, dass sie wiederhergestellt werden kann?«, drang Amaurn verzweifelt in ihn.
    »Oh, ja«, bestätigte Zavahl – oder Aethon – seufzend. »Es braucht sich nur jemand von uns zu opfern und mit Myrial zu vereinen, sodass sein Körper zu Myrials Körper wird und sein Geist der großartige Geist, der alle Anlagen und Ordnungen aufrecht erhält, wie das Wetter und die Schleierwand. Wer sich freiwillig dafür hergibt, wird aufhören zu sein, was er gewesen ist. Die Zeit, wie er sie kannte, wird für ihn aufhören. Vor seinem ewigen Geist ziehen Generationen in einem Augenblick vorüber. Er wird allmächtig sein, aber für immer ein anderer – und unvorstellbar einsam.« Zavahl hielt inne, dann war er es selbst, der weiterredete. »Es ist nicht anständig, Helverien darum zu bitten. Schließlich war sie gerade erst für Jahrtausende eingesperrt. Sie hat genug gelitten – sofern es leidvoll sein wird. Aber wir können ja nicht wissen, wie es sein wird.« Er zögerte und ihm war anzusehen, wie er seinen Mut zusammennahm. »Sieh, Amaurn«, begann er, »ich werde es tun. Ich sollte sowieso geopfert werden – und das ist immerhin besser als lebendig zu verbrennen. Ich bin – ich war der Hierarch. Dies ist meine Pflicht. Ich habe mit Aethon gesprochen und er ist einverstanden. Auf diese Weise gehen die Erinnerungen des Drachenvolkes wenigstens nicht verloren.«
    Amaurn fühlte sich elend. Einen Augenblick lang war er versucht, Zavahl einfach seinen Willen zu lassen – aber er konnte es nicht.
    Ich bin es, der all das Unglück heraufbeschworen hat, indem ich den Ring des Hierarchen mit einer Fälschung vertauschte. Das ist nicht Zavahls Pflicht, sondern meine. Ich bin es, der gehen muss.
    Aber was wird aus Veldan? Ich habe sie gerade erst gefunden – kenne sie noch kaum! Und wie kann ich sie jetzt allein lassen, wo Kaz im Sterben liegt?
    Es ist auch ihre Welt, die ich rette. Sie wird es verstehen. Und sie hat noch andere Freunde, die ihr helfen werden, über den Verlust hinwegzukommen. Elion wird nachfühlen können, was sie durchmacht, und Toulac wird immer bei ihr sein. Und wenn ich mich nicht sehr irre, wird der junge Kalt der größte Trost für sie sein – und mehr als ich je sein könnte.
    Er wollte handeln, solange er noch den Mut dazu hatte, und widersprach Zavahl. »Nein. Du kehrst zu Ailie zurück und führst ein glückliches Leben. Du brauchst dich nicht noch einmal zu opfern. Ich bin es, der gehen sollte.« Er atmete einmal tief durch. »Sag Veldan Lebewohl von mir, willst du das tun? Und bitte sie für mich um Vergebung.« Dann drehte er sich zu Helverien um. »Gut«, sagte er, »wir wollen keine Zeit mehr verlieren. Was muss ich tun?«
    Sie schenkte ihm einen mitleidsvollen Blick. »Lebewohl, Amaurn. Ich verneige mich vor deinem Mut. Ich bedaure, dass ich

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