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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hörte sie Zavahl aus Leibeskräften schreien, und fast gleichzeitig Veldans Stimme in ihrem Kopf. »Toulac! Hinter dir!« Sie fuhr herum und sah sich von Angesicht zu Angesicht mit einem Schwert schwingenden Rüpel gegenüber. Im nächsten Moment hatte der Mann beide Fackeln im Gesicht. Er kreischte und schlug sie weg, schlug sich auf seine brennenden Haare und den Bart und ließ dabei das Schwert fallen. In der Zeit, die ihr diese Ablenkung verschaffte, zog sie ihr eigenes Schwert, und bis er das seine wieder aufgehoben hatte, war sie längst für ihn bereit.
    Es wurde ein unbeholfener Kampf, da beide Teilnehmer von dem dicken, grünen Schleim auf den Steinen in ihren Bewegungen arg behindert waren. Toulac war wütend auf sich selbst. Wie hatte sie ihn nur so dicht an sich heran lassen können? Jetzt war es unmöglich, eine Gedankenübertragung auch nur zu versuchen, da sie völlig auf den Kampf Acht geben musste. Wie sollte sie also das Schiff, da sie nun die Fackeln weggeworfen hatte, hereinlotsen? Und dieser elende Hurensohn hielt sie davon ab, sich neue zu verschaffen.
    »Ich werde auf das Schiff aufpassen.« Mrainil sprang klatschend ins Wasser und war fort, womit Toulac sich ganz ihrem Gegner widmen konnte.
    Da der Strandräuber seinen Überraschungsvorteil schon vergeben hatte, wirkte er auf einmal gar nicht mehr so mutig, aber er war noch grimmig entschlossen, nicht zu weichen, und stand genau zwischen der alten Kriegerin und Zavahl. Sie bewegten sich vorsichtig auf dem glatten, unebenen Boden, rückten Schritt für Schritt gegeneinander vor, teilten schwerfällige Hiebe aus, die in der Notwendigkeit, nicht auszugleiten, ihre Beschränkung fanden.
    Wenngleich Toulac auf den eigenen Widersacher Acht geben musste, hatte sie doch wie alle guten Kämpfer hart daran gearbeitet, ihre Wahrnehmung am äußeren Blickfeldrand zu schulen. Aus dem Augenwinkel sah sie Zavahl zu Boden gehen, und ihr rutschte das Herz in die Hose. Er hatte doch nicht so viel erlitten und war auf verschlungenen Wegen so weit gekommen, um jetzt von einem gemeinen Räuber wie ein Schwein aufgespießt zu werden? Dann setzte das furchtbare Schreien ein. Toulac fluchte und machte einen Ausfall, wobei sie eine Seite antäuschte und sich zur anderen wegduckte. Als ihre Füße wegzurutschen drohten, versuchte sie erst gar nicht, das Gleichgewicht zu behalten, sondern warf sich in die Bahn, ließ sich vorwärts fallen und rollte sich zur Seite, während das Schwert ihres Feindes auf die Steine niedersauste, wo sie soeben noch gewesen war. Jetzt war es an ihrem Gegner, zu taumeln und um Gleichgewicht zu ringen.
    Die alte Kämpferin vergeudete keine Zeit mit dem Versuch, aufzustehen. Aus der Bauchlage führte sie einen mächtigen, beidhändigen Hieb und zielte damit auf die Knie des Räubers. Sie spürte den Ruck der Klinge, die durch Fleisch und Bein stach, dann stürzte der Mann wie ein gefällter Baum, das Schwert fiel ihm aus der Hand, und er schlug der Länge nach auf die Steine. Jetzt schrie er wie ein abgestochenes Tier. Mit einiger Mühe kam Toulac auf den Steinen, die nun vom Blut glitschig waren, auf die Füße. Ein rascher Blick sagte ihr, dass ihr Gegner nicht mehr aufstehen würde, also brauchte sie keine Zeit damit zu verlieren, ihm ein Ende zu bereiten – er würde ohnehin in Kürze tot sein. Stattdessen wandte sie sich Zavahl und seinen Widersachern zu, obwohl sie in ihrem Innersten wusste, dass sie zu spät kam.
     
    Myrial hatte zu guter Letzt beschlossen, ihn zu sich zu nehmen – so jedenfalls dachte Zavahl. Ganz sicher hatte er nicht erwartet, was als Nächstes geschah. Von seinem kräftigen Stoß aus dem Gleichgewicht gebracht, rutschte der Messerstecher selbst auf den schlüpfrigen Steinen aus. Er fiel nach vorn auf sein Opfer drauf, stach daneben und Zavahl schrie angstvoll auf, als die Klinge durch sein Hemd riss und an seinen Rippen entlangglitt. Der andere Angreifer, bereits auf seinen Hieb festgelegt und nun überrascht, trieb sein Messer dem Kumpan in den Rücken. Der arme Tropf rang darum, sich aus seiner ausgestreckten Lage zu erheben, stieß üble Verwünschungen aus und fuchtelte hilflos mit dem Messer, während der andere bestrebt war, ihm das Messer zwischen den Schultern herauszuziehen. Irgendwie gelang es Zavahl, sich von unten hervorzuwinden, und er stolperte aus dem Tümpel heraus in dem verzweifelten Bemühen, zu Toulac zu gelangen, die noch mitten in dem scheußlichen Kampf mit ihrem eigenen Angreifer

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