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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Gedankenübertragung. Es kam keine Antwort von der alten Kämpferin, aber sie fuhr herum, um ihrem Angreifer entgegenzutreten, also musste sie doch etwas gehört haben. Mit rasendem Herzen sah Veldan zu, wie Toulac dem Mann die Fackeln ins Gesicht schleuderte und ihr Schwert zog. Im selben Moment kreischte Ailie: »Zavahl! Zavahl! Nein!«
    Da erst entdeckte Veldan Zavahl, der ein Stück weiter oben von zwei Männern verfolgt wurde. Plötzlich fielen sie alle übereinander, und sie meinte ein Messer blitzen zu sehen. So nah waren sie und doch so fern. Sie waren um einen Augenblick zu spät gekommen. Sie fluchte und hörte ein unterdrücktes Schluchzen von Ailie.
    Dann drang plötzlich eine fremde Stimme in ihren Kopf. »Wissenshüter! Ihr haltet auf das Riff zu!«
    Fast im selben Augenblick brüllte Kaz: »Felsen voraus!«
    »Arnond, wir laufen auf Grund!«, schrie Elion.
    »Anker werfen, Meglyn!«, rief Arnond. »Rowen, Segel einholen!«
    Das Krachen der Brandung wurde lauter. Für kurze Zeit herrschte an Deck angespannte Geschäftigkeit, dann legte sich das Schiff in die Strömung. Der Anker griff in den Meeresgrund, zog ein Stück weit und hielt es fest. Man konnte aufatmen. Die erleichterte Pause wurde sogleich von Ailies Schrei beendet. »Zavahl! Er ist wieder aufgestanden! Weg von ihm, ihr verdammten Kerle. Lasst ihn in Frieden!«
    Einer der Männer lag noch zusammengekauert am Boden, der andere war auf den Beinen und rannte hinter Zavahl her, den er rasch einholte. Veldan sah, wie weit es noch bis ans Ufer war. »Arnond …«, begann sie drängend.
    »Es tut mir Leid, Veldan.« Der Kapitän klang entschlossen. »Ich wage es nicht, sie weiter hereinzubringen. Wir lassen das Beiboot zu Wasser und rudern, aber das wird ein bisschen dauern.«
    Unterdessen brach eine Woge dunkler, pelziger Wesen zwischen den Felsblöcken hervor und riss Zavahls Gegner zu Boden. »Veldan!«, rief Elion verblüfft. »Sind das nicht Dobarchu?«
    »Sieht ganz danach aus. Aber was tun sie hier?«
    Alle hörten sie den Schrei, als ein Dobarchu durch das Messer des Gegners starb, und den darauf folgenden Wutschrei von Zavahl. Zu Veldans Erstaunen warf er sich auf den Messerstecher, packte das Messer und stieß es dem Mann zweimal in die Brust. Toulac rannte hinzu, aber offensichtlich brauchte Zavahl ihre Hilfe nicht mehr.
    »Sieht aus, als würde er sich erbrechen«, meinte Kaz trocken. Seit das Schiff sicher vor Anker lag, hatte auch er den Kampf beobachten können, ohne sich den Zorn des Kapitäns zuzuziehen.
    Veldan und Elion tauschten einen mitfühlenden Blick. »Erinnerst du dich noch, wie du zum ersten Mal einen Menschen getötet hast?«, fragte Elion leise.
    Sie zog ein Gesicht. »Das werde ich nie vergessen. Es war furchtbar.«
    »Das Beiboot ist bereit«, sagte Meglyn. »Wer von euch kommt mit mir? Veldan oder Elion? Wenn wir eure beiden Freunde im Boot haben, ist kein Platz für noch jemanden.«
    »Ich schlage vor, dass ich gehe«, sagte Elion. »Ich habe ein bisschen mehr Erfahrung mit Booten, und deine alte Schulterverletzung könnte das Rudern schwierig machen.«
    Widerstrebend räumte Veldan ein, dass er Recht hatte. Meglyn hielt das kleine Boot stetig an der Schiffswand, indem sie mit den Rudern bremste, und Elion über eine Strickleiter herabkletterte. Toulac und Zavahl hatten sie vom Strand aus schon entdeckt und standen winkend und laut rufend auf den Felsen.
    »Wissenshüterin Veldan?« Die Worte hatten einen leicht eigenartigen Tonfall, und jetzt fiel ihr die rätselhafte Stimme wieder ein, die sie vor dem Felsenriff gewarnt hatte. Kaz hatte sie bestimmt auch gehört. Er drehte den Kopf und sah sie ratlos an. »Ja? Wer ist da?«, fragte sie.
    »Ich bin Mrainil, der letzte überlebende Wissenshüter der Dobarchu.« Ein glatter, runder Kopf brach durch die Wasseroberfläche.
    »Danke für die rechtzeitige Warnung, Mrainil«, sagte Veldan. »Du hast uns wahrscheinlich das Leben gerettet. Aber was bringt dich hierher, so weit in nördliche Gewässer?«
    »Ach, ich bringe bittere Botschaft.« Die Trauer des Dobarchu schwemmte in einer Woge zu ihr herüber. »Mein Volk wurde fast vernichtet, und ich habe die letzten, bedauernswerten Überlebenden nach Gendival gebracht, um Zuflucht zu suchen. Ich weiß, das geht gegen Cergorns Verbot, aber das kann mich nicht mehr kümmern. Er ist unsere letzte Hoffnung, und wenn er uns nicht aufnimmt, ist es mit den Dobarchu vorbei.«
    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen mehr zu

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