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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zuckte die Achseln. »Nun, die Klippen, die hier aus dem Wasser ragen, sehen gefährlich genug aus, und es gibt vielleicht auch tückische Strömungen.«
    »Tückische Strömungen, von wegen! Wenn das so ist, wissen die Seeleute darüber Bescheid und halten sich hübsch fern, es sei denn dass sie im Sturm gegen die Küste geweht werden.« Toulac schüttelte den Kopf. »Nein, die Sache gefällt mir nicht. Mir schwant eher, dass die Schiffe hier nicht von selbst untergehen, und ich werde keine Ruhe haben, bis wir unbeschadet von hier fort sind.«
    »Bin ich mit Wachen an der Reihe?« Zavahl musste sich das Anerbieten abringen. Er war so müde und fühlte sich so behaglich, dass er sich eigentlich nicht bewegen wollte.
    Toulac bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Ich will dich nicht stören, Junge. Ich schaffe es noch eine Weile.« Damit stapfte sie wieder ans Wasser und ließ ihn mit einem unbestimmten, aber nagenden Schuldgefühl zurück. Zum Glück gelang es ihm, dieses Unbehagen zu überwinden, und bald sank er durch einen warmen Schleier der Zufriedenheit in Schlaf. Er machte sich kein bisschen Sorge wegen Toulacs unheilvoller Ahnung. Wahrscheinlich war das auch nur wieder ihre Art, einem unerfahrenen Abenteurer gegenüber als besonders kundig zu erscheinen, entschied er.
    »Du solltest auf sie hören«, riet Aethon. »Was solche Dinge angeht, besitzt sie viel mehr Erfahrung als du.«
    Aber Zavahl hörte ihn nicht mehr. Er war schon eingeschlafen.
     
    Oben auf der Klippe lauerten die Strandräuber. »Ich wünschte, das Schiff käme endlich«, murrte Shafol. »Die alte Streitaxt fängt an, misstrauisch zu werden.«
    Tuld zuckte die Achseln. »Und wenn schon. Den anderen Dummkopf schien es nicht aufzuregen, und sie kann es nicht beweisen. Sie wird heute kein zweites Mal hier heraufklettern, nicht in ihrem Alter, also wird sie nicht auf uns stoßen, und sie wird auch unser Leuchtfeuer nicht sehen, wenn das Schiff kommt. Sie kann unten am Strand ruhig ihre kleine Fackel schwenken, aber es wird unser Feuer sein, auf das sie schauen. Und du weißt, dass es wirkt. Hier wohnt keine Menschenseele, also kommen die Schiffe immer herein, um nachzusehen, ob jemand in Seenot ist – und dieser Haufen hat ausnahmsweise einen Grund. Wenn wir sie auf die Felsen gelockt haben, läuft für uns alles wie immer. Das alte Mädchen wird an einen Angriff von der Landseite her nicht denken. Wir gehen einfach runter und räumen mit ihnen auf.«
    »Was ist mit den Tieren?«, wollte Shafol wissen. »Solche habe ich noch nie gesehen, und sie sind reichlich groß. Sieh sie dir an, wie sie um das Feuer hocken und auf dem Mann drauf liegen. Das ist nicht natürlich, finde ich.«
    »Was sie sind, tut nichts zur Sache«, erwiderte Tuld. »Sind irgendwelche Tiere, und sie können nicht besonders wild sein, wenn sie wie ein Rudel dummer Schoßhunde dasitzen. Wahrscheinlich rennen sie einfach weg, wenn wir kommen, und wenn nicht, werden wir damit fertig, wenn es soweit ist.«
    »Ich wünschte wirklich, das Schiff würde sich beeilen«, klagte Pelorm. »Ich friere mir hier oben den Hintern ab.«
    »Und ich wünschte, wir brauchten das alles gar nicht zu tun«, sagte der vierte. »Die meisten Leute, die wir ausgeraubt haben, mögen ertrunken sein, aber kaltblütiger Mord ist es trotzdem.«
    »Halt den Mund, Feresh«, knurrte Shafol. »Welche Wahl hatten wir denn? Als Fischer waren wir doch erledigt, nachdem die Fische alle verschwunden waren. Wir müssen unsere Familien irgendwie durchbringen.«
    Feresh schüttelte den Kopf. »Da kommt nichts Gutes bei rum«, warnte er. »Es wird der Tag kommen, wo wir feststellen, dass wir unser Glück einmal zu oft versucht haben.«
    »Wenn du so darüber denkst, warum verziehst du dich nicht einfach?«, erwiderte Tuld. »Wir brauchen dich sowieso nicht, und von deinem Gejammer kriegt man Bauchweh.«
    »Na schön.« Feresh stand auf. »Ich gehe. Ich nehme meine Familie und gehe flussaufwärts. Irgendwo muss es einen Platz geben, wo es Arbeit und Nahrung gibt.«
    Tuld spuckte aus. »Gut, aber gib mir nicht die Schuld, wenn ihr alle in einem Graben sonstwo verhungert.«
    »Dann sterben wir wenigstens ehrlich«, antwortete Feresh ruhig und ging.
    Tuld sah die anderen beiden an. »Geht ihm nach und tötet ihn«, sagte er leise. »Ich will nicht, dass er einen Anfall von schlechtem Gewissen kriegt und den Haufen am Strand vor uns warnt.«
    »Guter Einfall«, fand Shafol. Er und Pelorm verschwanden in die

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