Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Dunkelheit. Kurz darauf gab es eine Rauferei und einen erstickten Schrei, der rasch abriss.
    Shafol und Pelorm kehrten zurück und schoben die Messer in die Scheide. »Macht unsern Anteil größer«, sagte Pelorm und legte sich wieder unter den Busch. »Feresh war schon immer ein ausgewachsener Blödmann, aber ich hätte nie geglaubt, dass er gerade jetzt ein schlechtes Gewissen entwickelt.«
    »Vermutlich hat seine Frau ihn bearbeitet«, meinte Shafol. »Ihr wisst, wie Frauen sind, und ihr hat nie gefallen, was wir machen.«
    »Dann hat sie ihm keinen Gefallen getan«, erwiderte Tuld und grinste gehässig. »Sie mag ja wenig im Kopf haben, aber ordentlich hübsch ist sie! Jetzt wo sie Witwe ist, könnte ich es glatt bei ihr versuchen. In dieser Gegend wird sie einen Mann brauchen.«
     
    Während die Nacht voranschritt, wartete und wachte Toulac mit zunehmender Angst, starrte angestrengt ins Dunkle, um nur ja den ersten Schein der Schiffslampen am Horizont zu entdecken. Obwohl sie müde und richtig durchgefroren war, hatte sie beschlossen, lieber selbst Wache zu halten, als Zavahl zu wecken. Sie wusste sehr wohl, dass er ihr Unbehagen hinsichtlich der vielen Schiffsunglücke nicht ernst nahm. Auch war er das Wachen nicht gewöhnt, und sie fürchtete, dass er im heiklen Augenblick in der Aufmerksamkeit nachließe. So sehr sie auch fror, war sie doch immer erst zum Feuer gegangen, wenn sie Hände und Füße nicht mehr gespürt hatte oder wenn die dunkle Glut ihr gesagt hatte, dass Holz nachzulegen war. Nicht dass sie sich Sorgen machte, das Feuer könnte ausgehen, wenn Zavahl dafür zuständig war – weit gefehlt – und die Dobarchu würden das ohnehin nicht zulassen. Nein, sie hatte keinerlei Angst, dass sie auf dem Meer ein Licht sähe und dann erst noch das Leuchtfeuer wieder neu entfachen müsse. Was ihr aber Sorge bereitete, war die Sache mit den Strandräubern. Es mochte sein, dass sie übertrieb und dass Zavahl Recht hatte -
    Das möchte ich sehen!
    - mit den tückischen Klippen. Aber daran glaubte sie nicht. Diese Küste hatte etwas an sich, das sie ziemlich beunruhigte, und sie hatte nicht so lange überlebt, weil sie ihr Gespür außer Acht ließ oder zuversichtlich durchs Leben hüpfte und hoffte, dass schon nicht das Schlimmste einträfe.
    Wer heute Nacht die Wache hält, muss auf der Hut sein – und eben das würde Zavahl nicht tun. Ich übernehme das lieber selbst, schlafen kann ich auf dem Schiff – wenn das verdammte Ding endlich mal käme.
    Die Zeit verging, und nach und nach wurden ihr die Lider schwer, und Toulac merkte, dass sie in der Aufmerksamkeit nachließ. Da sie keinesfalls zugeben wollte, dass sie es nicht mehr so leicht fand, die ganze Nacht aufzubleiben, wie in jüngeren Jahren, blieb ihr nur übrig, sich selbst für ihr Nachlassen zu schelten, und das tat sie ausgiebig. Es war ihr eine große Erleichterung, als Mrainil das Feuer und seine schlafenden Leute verließ und zu ihr ans Wasser kam, um ihr Gesellschaft zu leisten. Von Zeit zu Zeit hatte sie versucht, Veldan anzurufen, aber ohne den Ansporn einer Gefahr war die Verbindung auf diese Entfernung zu schwierig für sie gewesen. Mit dem Anführer der Dobarchu eine gedankliche Unterhaltung zu führen brachte ihr, außer dass sie anregend war, sie von den Sorgen ablenkte und wach hielt, die Zuversicht, dass ihr anfänglicher Erfolg mit harter Arbeit und guter Anleitung wiederholt werden könnte.
    Auf den Felsen ausgestreckt, sprachen sie eine Zeit lang und schauten über das Meer. Bei ihrem letzten Gespräch hatte er von seinem Volk und der Flucht aus ihrer Heimat erzählt. Diesmal wollte er wissen, wie sie ihr Land verlassen hatte und warum sie an dieser Küste gestrandet war. Währenddessen schweifte ihr Blick über den Horizont, aber am Ende war sie so davon beansprucht, ihm ihre Abenteuer und Missgeschicke zu erzählen, dass das schwache, ferne Blinken auf der Höhe der Landspitze als Überraschung kam.
    Toulac stieß einen Freudenschrei aus. »Da ist es!« Sie sauste den Strand hinauf, um die Fackeln zu holen, und hielt sie mit einem Ende in das Feuer. »Zavahl, wach auf!«, rief sie. »Sie kommen!« Ein undeutliches Murmeln kam aus der Hütte. Also, sie hatte nicht die Zeit, um zu warten, bis er auf die Beine käme. Sowie die Fackeln brannten, raste sie ans Wasser hinunter, die Flammen wie zwei Schweife hinter sich herziehend und zwei weitere Fackelstöcke sicherheitshalber unter den Arm geklemmt. Mrainil, der dieses Gewässer

Weitere Kostenlose Bücher