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Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7

Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7

Titel: Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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versank eines der Kinder mit den Füßen tief im Morast.
    „Wir geraten in ein Moor!“, warnte Tjorgi. „Lasst uns umdrehen!“
    Kim schüttelte den Kopf. „Dieser Weg kann eigentlich nicht gefährlich sein. Denn hier sind Menschen langgelaufen.“
    „Wer sagt dir, dass es Menschen waren? Man kann keinerlei Spuren erkennen. Vielleicht waren es Tiere, vielleicht aber auch Trolle!“, gab Tjorgi mit großen Augen zurück.
    Kim sah ihn schräg an. „Kann es sein, dass du vielleicht doch Angst hast?“
    „Nein!“, rief Tjorgi wieder.
    Kim ging weiter voran. Der Weg wand sich nun durch hohe Gräser. Eine Viertelstunde marschierten sie schweigend hintereinander her. Seltsame Geräusche drangen an ihre Ohren. Mal ein Ächzen, als würde sich ein großer Baum im heftigen Sturm wiegen. Dann ein Rascheln, ganz nah an ihren Füßen, als würde ein Tier neben ihnen herkriechen, verborgen im Gras. Inzwischen war der Nebel so dicht, dass Kim kaum die Hand vor Augen sah. Neben dem Weg gärte, schmatzte und blubberte es. Ein falscher Schritt konnte tödliche Folgen haben. Kim schauderte. Sie durfte die Gruppe nicht aus falschem Ehrgeiz ins Verderben führen. Und was hieß hier überhaupt führen? Kim folgte einem Weg durch dieses unheimliche Moor in der mehr als vagen Hoffnung, auf Spuren der hinterhältigen Angreifer zu stoßen. Machte sie gerade einen gewaltigen Fehler? Unschlüssig blieb sie stehen.
    „Was ist?“, fragte Leon, der fast gegen sie gestoßen wäre.
    „Ich frage mich, ob wir nicht doch umdrehen sollten“, sagte Kim.
    Leon zog eine Augenbraue hoch. „Jetzt mit einem Mal?“
    „Ja, ich bezweifle inzwischen auch, dass wir hier auf Spuren stoßen. Außerdem erscheint mir das Risiko, uns im Moor zu verlaufen, zu hoch“, gab Kim zu. Sie war müde und enttäuscht. Die Fahrt hierher hätten sie sich sparen können. Schuld war nur dieser Nebel.
    „Richtig“, sagte Tjorgi, „lasst uns umdrehen!“
    Auch Julian war dieser Meinung. Also machte der kleine Trupp kehrt. Nach etwa hundert Metern folgte eine böse Überraschung.
    „Hier ist eine Gabelung“, rief Kim, die wieder voranging. „Die war vorhin noch nicht da …“
    „Mist, wir haben uns verlaufen!“ Julians Zähne klapperten aufeinander.
    Leon schob sich an Kim vorbei. „Das ist doch unmöglich, wir sind denselben Weg zurückgegangen.“
    „Scheinbar nicht“, sagte Kim mutlos. „An irgendeiner Stelle müssen wir falsch abgebogen sein.“
    „Beim Odin, jetzt sind wir verloren!“, jammerte Tjorgi.
    „Unsinn“, gab Kim zurück. „Wir müssen nur den richtigen der beiden Wege nehmen.“
    Sie wählte einfach den rechten Pfad – und die anderen folgten ihr.
    Der Boden unter ihren Füßen gewann an Festigkeit, die Schritte der Freunde wurden sicherer. Als sich dann auch noch der Nebel ein wenig lichtete, schöpften sie allmählich Hoffnung.
    „He, was ist denn das?“, wisperte Kim unvermittelt und ging hinter einem Busch in Deckung.
    Aus dem Nebel waren die Umrisse eines Schiffes aufgetaucht.
    „Ein, ein Geisterschiff“, stammelte Julian, der sich neben Kim gekauert hatte.
    „Quatsch“, erwiderte Kim leise. Ihre Stimme hatte einen merkwürdig hellen Klang. „Sieht eher aus wie ein normales Wikingerschiff.“ Insgeheim gestand Kim sich ein, dass sie gerade den falschen Weg genommen hatte – denn dieses Schiff war vorhin ebenfalls noch nicht da gewesen …
    „Ja“, flüsterte Tjorgi. „Aber hier ist kein Hafen, soviel ich weiß …“
    „Vielleicht ist es das Schiff der Männer, die uns angegriffen haben“, zischte Kim.
    „Das Schiff der Trolle!“, stieß Tjorgi hervor und hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund.
    Leon versuchte, ganz locker zu wirken. „Es bringt nichts, wenn wir herumrätseln. Lasst uns näher herangehen.“ Dann schlich er geduckt voran. Und zum ersten Mal an diesem Tag begrüßte Leon den dichten Nebel, der sie vor neugierigen Blicken schützen würde.
    Die Konturen des Schiffes verschwammen, waren für einige Augenblicke ganz verschwunden. Aber dann war das Boot wieder in ganzer Länge zu sehen – ein dunkler, bedrohlicher Schatten.
    Der Weg war jetzt fast völlig zugewuchert. Leon blieb mit dem rechten Fuß in den langen Gräsern hängen und stürzte in den kalten Schlamm. Fluchend rappelte er sich auf und wollte weiter. Aber – was war das? Erschrocken schrie er auf. Etwa zehn Meter vor ihm ragte eine große, schwarze Gestalt im Nebel auf. Ihre Arme waren weit ausgestreckt und bewegten sich langsam hin

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