Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7
nicht so schlimm“, sagte Tjorgi. „Einer der Trolle hat versucht mich zu schnappen, aber ich bin in die Schlei gesprungen und ans Ufer geschwommen. Das war auch schon alles. Gleich ist übrigens eine Versammlung in Eriks Haus. Es soll beratschlagt werden, wie es weitergeht. Wenn wir den Mund halten, wird man uns vielleicht nicht hinauswerfen.“
„Geht es Erik gut?“, fragte Julian vorsichtig, während sie auf das Haus des Jarls zusteuerten.
„Ja“, entgegnete Tjorgi, als sei das völlig selbstverständlich.
„Und den anderen?“, hakte Julian nach.
„Och, es geht allen gut!“, rief Tjorgi lachend. „Einige haben Verletzungen bei dem Überfall erlitten, aber mehr auch nicht. Ist doch auch klar – immerhin hatten wir Odins Schwert dabei.“
Die Freunde atmeten auf.
Tjorgi sah sie an, und das Lachen verschwand aus seinem Gesicht. „Ich weiß zwar nicht genau, was sie gleich beschließen werden. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns rächen werden! Denn unsere Waren wurden geraubt. So etwas lassen wir nicht auf uns sitzen!“
In Eriks Hallenhaus hatten sich bereits die ersten Männer eingefunden. Sie beachteten die Kinder und die Katze nicht weiter, was diesen nur recht war. Kim, Kija, Leon, Julian und Tjorgi suchten sich einen Platz neben dem kuppelförmigen Backofen, hockten sich dorthin und warteten ab. Als Nächstes betrat Skarf den Raum, dem einige Männer folgten, die die Kinder nicht kannten. Zum Schluss kamen Arnora, Leif und Erik. Sie entdeckten die Freunde in dem Winkel und begrüßten sie.
„Puh, das ging ja noch mal gut!“, sagte Leon. „Scheinbar haben sie nicht vor, uns rauszuschmeißen.“
„Psst“, machte Tjorgi. „Erik will etwas sagen.“
Die Wikinger hatten sich mittlerweile in einem großen Kreis aufgestellt und nun hatte der Jarl die Hand gehoben. Sobald jedes Gemurmel verebbt war, sah er prüfend in die Runde. Jeden Einzelnen streifte er mit seinem Blick, dann sagte er: „Wir sind zusammengekommen, um die nächsten Schritte zu beraten. Die Götter haben es zuletzt nicht gut mit uns gemeint. Erst der Angriff auf Gunbjörn und Raven, dann auf unsere Stadt und zuletzt der auf unser Schiff. Andererseits haben wir das Schwert, Odins Schwert …“
„ Du hast das Schwert, nicht wir“, verbesserte Arnora.
Erik sah sie scharf an. „Was willst du damit sagen?“
„Ich habe nur das gesagt, was offensichtlich ist“, bemerkte die Alte spitz. „Du hast das Schwert. Vielleicht hat es dich beschützt, als uns Grimars Männer überfielen. Aber seit das Schwert in Haithabu ist, geschieht ein Unglück nach dem anderen.“
Der Jarl winkte ab. „Du willst es nur selber haben! Früher habe ich gern auf dich gehört. Aber die Gier hat deinen Blick getrübt! Wir sollten lieber dahinterkommen, warum uns die Trolle angegriffen haben.“
„Ja“, pflichtete Leif ihm bei. „Seit wann rauben Trolle Felle? Das ist seltsam, beim Thor.“ Dann schien ihm ein Gedanke zu kommen. „Womöglich wollten sie gar nicht die Felle – sondern das Schwert!“
Nun trat Skarf einen Schritt vor und sagte: „Das glaube ich nicht. Trolle sind dumm und brutal. Sie wissen nichts über Magie. Die Trolle haben uns Menschen gesehen und sofort angegriffen. So ist es eben ihre Art.“
In ihrem Winkel runzelte Kim die Stirn. So dumm konnten die vermeintlichen Trolle nun auch nicht sein. Immerhin waren sie in der Lage, ein Schiff zu steuern.
„Lasst uns den Trollen eine Lektion erteilen“, schlug Leif vor. „Wir werden mit allen Männern gegen die Trolle zu Felde ziehen. Wir werden sie in ihre Erdlöcher, oder wo immer sie auch hausen mögen, zurücktreiben!“
Doch Erik schüttelte den Kopf. „Nein, Leif, das würde nichts bringen. Trolle sind hinterhältig und feige. Sie stellen sich nicht offen zum Kampf. Sie würden uns kommen sehen und uns ausweichen!“
Leif hob die Schultern. „Und was sollen wir deiner Meinung nach tun? Willst du zulassen, dass uns die Trolle erneut überfallen?“
Nun konnte sich Kim nicht länger zurückhalten. Bevor ihre Freunde eingreifen konnten, war sie in den Kreis getreten. „Ihr macht einen Fehler“, sagte sie.
„Hört, hört“, erwiderte Leif belustigt.
„Lass sie doch mal ausreden“, sagte Erik.
„Danke“, sagte Kim und fuhr sachlich fort: „Was ist, wenn die Angreifer keine Trolle waren? Vielleicht waren es Menschen, die sich verkleidet haben! Warum fahrt ihr nicht noch einmal zu der Stelle, wo der Überfall stattgefunden hat? Dort lebt Rota mit
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