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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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nicht?«
    »Jetzt lass mich doch in Ruhe! Ist das hier ein Verhör oder was?«
    »Schon gut. Aber du wolltest mir das doch unbedingt alles erzählen.«
    »Interessiert es dich etwa nicht, dass deinem alten Kumpel was zugestoßen ist?«
    »Wahrscheinlich ist er wieder zu Hause und geht bloß nicht ans Telefon. Man müsste ihn anfunken.«
    »Superidee! Hast du ein Funkgerät hier?«
    »Nee, das ist bloß ein Hausboot.«
    »Mist.«
    »Aber ich hab eine Idee: Wir fragen Bernhard. Auf seinem Ewer hat er natürlich ein Funkgerät.«
    Greta sprang auf: »Los! Gehen wir!«
    Sie stiegen über die ausgemusterte Polizeibarkasse auf den Anleger und gingen an Nuggis Elbkate und dem Cafe-Dampfer vorbei auf die andere Seite des Ovelgönner Hafens, wo der »Rote Teufel« gleich hinter dem Feuerschiff festgemacht hatte. Der Nebel über der Elbe hatte sich etwas gelichtet, der Wind trieb die aufgelockerten Schwaden übers silbergraue Wasser. Das Hupen der Van-Carrier drang gedämpft vom anderen Ufer herüber, ebenso dumpfes Rumpeln von Containern, die auf einen Frachter verladen wurden. Die riesigen Containerkräne sahen aus wie Dinosaurier im Nebel.
    Bernhard Nissen nagelte gerade irgendwelche Planken fest und begrüßte sie mit knappem Kopfnicken. Nachdem sie ihm erklärt hatten, um was es ging, führte er sie eine steile Treppe hinunter in die Kapitänskajüte, die gleichzeitig Kommandostand und Schlafplatz war. Neben zahllosen Elb-und Seekarten, vergilbten Fotos, die die Vergangenheit des Ewers dokumentierten, und einer Menge Krempel und Müll stand ein Funkgerät. Nissen rief den Delta-Charly aus dem Kehdinger Land. Vergeblich. Jens Discher war nicht auf seinem Posten.
    »Ihr könnt es euch hier bequem machen und es weiter versuchen«, schlug Nissen vor und hielt Greta das Mikrofon hin.
    »Gibt’s bei den Dingern keine Anrufbeantworter oder so was?«, fragte sie.
    »Nee, das ist Low Tech, Mädchen.«
    »Hm.«
    Sie versuchten es eine ganze Weile, aber es wirkte albern.
    »Er hat sich in Luft aufgelöst«, stellte Greta verzweifelt fest.
    »Wir versuchen es später noch mal«, sagte Link.
    »Allmählich werde ich richtig nervös«, sagte Greta, als sie wieder an Deck geklettert waren.
    Eine schlaksige, etwas ruppig wirkende Frau mit Bürstenschnitt sprang gerade an Bord und begrüßte Nissen mit Handschlag.
    »Schön, dass du wieder da bist, Edda.«
    »Ob Petra kommt, ist noch nicht ganz klar.«
    »Versteh schon, warten wir’s ab.«
    Als sie die Schritte von Link und Greta hörte, drehte Edda sich um und taxierte Greta mit unverhohlenem Interesse. Greta kletterte eilig vom Boot, während Link sich kurz verabschiedete.
    »Hast du gesehen, wie die mich angeguckt hat?«, fragte Greta, als Link zu ihr auf den Anleger trat.
    »Da siehst du mal, wie Männer sich immer so fühlen«, sagte Link.
    Greta blickte ihn irritiert an.
    »Komm, lass uns einen Spaziergang machen«, schlug er vor.
    Sie liefen eine Weile schweigend über den Elbstrand. Da sich bald wieder neue Nebelschwaden über die Elbe herabsenkten, wurde es noch feuchter, noch kälter, noch ungemütlicher. Also kehrten sie schnell wieder um. Irgendwann wagte Greta, die unvermeidliche Frage zu stellen: »Wovon lebst du eigentlich so?«, auf die Link seine übliche unklare Antwort gab: »Ich jobbe ein bisschen, wenn das Geld alle ist, und mache mich ansonsten nicht verrückt.«
    »Ich mach mich immer wieder verrückt, obwohl ich es gar nicht müsste. Meine Mutter hat Geld wie Heu.«
    »Glückwunsch.«
    »Aber sie ist so geizig wie Dagobert Duck.«
    »Das ist Pech.«
    »Ich muss ihr jeden müden Euro aus der Nase ziehen.«
    »Sieh mal an.«
    »Das ist echt unangenehm.«
    »Vielleicht solltest du es mal mit eigener Arbeit versuchen.«
    »Hab ich noch nie gemacht.«
    »Ist ’ne tolle Erfahrung. Leute wie ihr sollten eigentlich dafür bezahlen.«
    »Arschloch.«
    Sie liefen über die Brücke zum Anleger und versuchten es noch mal mit dem Funkgerät des »Roten Teufels«. Erfolglos. Greta war ganz erleichtert, dass der Nebel inzwischen so dick war, dass sie dem Blick von Nissens Hilfsmafrosin nicht standhalten musste. Eine Einladung zum Kaffee unter Deck schlug sie aus. Link zuckte mit den Schultern und folgte ihr auf den Anleger.
    »Vielleicht ist er ja entführt worden? Diese Typen im schwarzen BMW…«
    »Warum sollte jemand Jens Discher entführen?«
    »Lösegeld…«
    »Klingt arg an den Haaren herbeigezogen.«
    »Fällt dir was Besseres ein?«
    »Abwarten und Tee

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