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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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trinken.«
    »Das ist doch bescheuert! Und wenn ihm was passiert ist?«
    »Vielleicht hat er ’ne neue Freundin.«
    »Zwei Männer in einem schwarzen BMW!«
    »Dann eben neue Freunde.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht. Du bist der einzige Freund, den er je hatte.«
    »Also was tun wir?«
    »Ich fahre jetzt nochmal nach Heeßel.«
    »Was Besseres fällt dir nicht ein?«
    »Nein. Kommst du mit?«
    Link zögerte. Er betrachtete das Mädchen mit den langen kastanienbraunen Haaren, das aussah, als käme es aus einem Neckermann-Katalog von 1975, und eine Stimme in seinem Kopf sagte: Lass sie allein fahren. Irgendein anderes Organ in seinem Körper gab ihm einen Ruck.
    »Okay«, sagte er. »Wir machen einen Ausflug aufs Land.«
    Sie lächelte selig. »Hast du ein Auto?«
    »Nein.«
    »Dann nehmen wir den Renault.«
    Die Fahrt fand größtenteils schweigend statt. Gelegentlich kommentierten sie die Landschaft oder die Orte, von denen man nicht viel sah, weil die Dämmerung wegen des Nebels ziemlich früh hereinbrach und zwei Stunden lang ein diffuses Zwischending zwischen Tag und Abend vorherrschte.
    »Weißt du, warum alle Leute denken, Buxtehude existiere gar nicht in Wirklichkeit?«
    »Buxtehude, ist das hier Buxtehude?«
    »Ja.«
    »Ich sehe nur Lärmschutzmauern.«
    »Eben.«
    »Und dahinter?«
    »Nichts.«
    »Eine eingebildete Stadt.«
    »Hm.«
    Es war schon ziemlich dunkel, als sie Heeßel durchquerten und auf den Resthof von Jens Discher zuhielten. Es brannte kein Licht. Greta parkte den R5 vor dem Scheunentor. Sie stiegen aus, betraten das Haus und fanden genau das gleiche Chaos vor, das Greta zwei Tage vorher verlassen hatte. Sie knipsten alle Lampen an und sahen sich um.
    »Und was nun?«, fragte Link.
    »Kalt hier.« Greta zog die Schultern hoch.
    »Wenn wir länger bleiben wollen, müssen wir die Heizung anmachen.«
    »Das ist nicht so einfach.«
    »Wieso?«
    »Er spart gern Energie und feuert mit Holz.«
    »Wo ist der Heizkessel?«
    Sie zeigte es ihm.
    »Der Gastank ist leer.«
    »Ich sag ja, er feuert lieber mit Holz.«
    »So ein Blödmann.«
    »He! Du redest von meinem Vater!«
    »He! Du redest von meinem Kumpel!«
    Sie lachte. »Okay, ich mach dann mal ein bisschen Ordnung.« Und ging.
    Sind wir deshalb gekommen, um uns hier häuslich einzurichten, fragte sich Link und begann, den Heizkessel mit Holz zu füllen. Als ihm die Scheite ausgingen, stapfte er im Dunkeln durch den matschigen Garten zum Schuppen, um eine Kiste mit Nachschub zu holen. Währenddessen hastete Greta durchs Haus und stapelte Krempel und Papiere in Ecken und auf Tische, schob Bücher in Regale zurück oder stopfte Klamotten in Schubladen.
    Allmählich wurde es übersichtlicher im Haus und auch etwas wärmer. Nachdem die Heizung lief, ging Link in die Küche, zog eine Flasche Jever aus dem Kühlschrank und setzte sich hin. Er hatte Hunger, aber die Wurst und der Käse, die er im Kühlschrank entdeckt hatte, sahen ziemlich ungesund aus, und dem harten Brotkanten neben dem Toaster hätte man bestenfalls mit Hammer und Meißel beikommen können.
    Greta kam mit einer Kiste hereingestürmt. »Sieh mal, was ich in seinem Arbeitszimmer gefunden habe. Wusstest du, dass er schreibt?«
    Sie wuchtete die Kiste auf den Küchentisch und versuchte, den darin befindlichen Papierstapel herauszuheben.
    »Was soll das da sein?«, fragte Link.
    »Irgendwas, das er geschrieben hat.«
    »Dann lass es drin.«
    »Wieso?«
    »Falls es persönliche Aufzeichnungen sind.«
    »Ich hab eben schon was gelesen, du wirst dich wundern. Nichts Persönliches, eher historisch oder so.«
    »Er hat mir mal erzählt, dass er sich mit ostfriesischer Geschichte beschäftigt. Ich glaube, er hatte den Ehrgeiz, die Geschichte von Klaus Störtebeker neu zu schreiben. Aber das hat er mir Vorjahren mal gesagt, damals ist er öfter in Hamburger Bibliotheken gewesen deswegen.«
    »Hier, ganz schön umfangreich, was?«
    »Wie viele Seiten sind das denn?«
    »Dreihundert, hm, vierhundert, nein, gut fünfhundert Seiten… Mann, wie kann man so viele Blätter voll schreiben, hätt ich ihm echt nicht zugetraut.«
    »Na ja, kommt ja wohl auch darauf an, was da steht. Masse allein…«
    »Hier sieh mal, das haut dich um.« Sie hielt ihm ein Blatt vor die Nase.
    »Was soll das sein?«
    »Das Wort hier! Da, wo mein Finger hinzeigt.«
    »Brosche«, las Link.
    »Na bitte!«, triumphierte Greta, zog das Blatt weg und las vor: »Störtebeker schob die Knochenteile beiseite und klaubte die

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