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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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her!«
    Einige Schnitte mit dem Messer, und die drei Leute befanden sich wieder im freien Gebrauche der Glieder.
    »Jetzt glauben wir Euch, Sir,« flüsterte der Farmer, welcher bis jetzt geschwiegen hatte. »Ihr sollt sehen, wie ich Euch danke.
    Jetzt aber wohin?«
    »Leise hinunter in den Kahn. Wir sind durch den Kanal gekommen und haben das Boot mitgebracht. Ihr steigt mit der kleinen Miß hinein und retiriert nach dem Kanal, den Ihr ja kennt, um zu warten, bis der Tanz vorüber ist.«
    »Der Tanz? Welcher Tanz?«
    »Der eben beginnen soll. Hier auf dieser Seite haben die Tramps den Fluß und gegenüber die Mauer, zwei Hindernisse, welche sie nicht beseitigen können. Rechts von uns hält Old Firehand mit einer Anzahl von Rafters und Jägern, und links wartet der Osagenhäuptling »gute Sonne« mit einer Schar von Roten nur auf mein Zeichen zum Angriffe. Sobald ich es gebe, wissen diese Leute, daß Ihr Euch in Sicherheit befindet, und dringen auf die Tramps ein, welche, von rechts und links angegriffen, und von dem Flusse und der Mauer
    eingeschlossen, wenn auch nicht vollständig aufgerieben, aber doch so große Verluste erleiden werden müssen, daß sie nicht daran denken können, die Feindseligkeiten fortzusetzen.«
    »Ach, steht es so. Und da sollen wir uns im Boote in Sicherheit bringen?«
    »Ja. Es stand ja zu befürchten, daß die Kerle, sobald wir sie angriffen, kurzen Prozeß mit Euch machen würden. Darum kamen wir, um vor allen Dingen erst Euch herauszuholen.«
    »Das ist ebenso brav wie kühn von Euch, und Ihr habt Euch das Recht auf unsre größte Dankbarkeit erworben; aber glaubt Ihr denn wirklich, daß mein Bruder und ich solche Memmen sind, daß wir die Hände in den Schoß legen, während ihr andern für uns kämpft und euer Leben wagt? Nein, Sir, da irrt Ihr Euch!«
    »Hm, schön! Ist mir lieb zu hören! Das gibt zwei Männer mehr für uns. Thut also, was Euch gefällt. Aber die kleine Miß darf nicht da bleiben, wo die Kugeln fliegen werden; die wenigstens müssen wir fortschaffen.«
    »Allerdings. Habt die Güte, sie im Boote nach dem Kanale zu bringen! Wie aber steht es mit den Waffen? Man hat uns die unsrigen abgenommen. Könnt Ihr uns nicht wenigstens einen Revolver, ein Messer ablassen?«
    »Ist nicht nötig, Sir. Was wir haben, brauchen wir selber; aber hier liegt der Wächter, dessen Armatur für einen von euch hinreicht. Für den andern werde ich dadurch sorgen, daß ich mich gleich an einen Tramp schleiche, um ihm - - - pst, still, da kommt einer! Jedenfalls einer der Anführer, welcher sich überzeugen will, daß Ihr gut bewacht werdet. Laßt mich nur machen!«
    Gegen das Feuer blickend, sah man einen Mann kommen, welcher die Stellung der Tramps abschritt, um nachzusehen, ob alles in Ordnung sei. Er kam langsam herbei, blieb vor den Gefangenen stehen und fragte: »Nun, Collins, ist etwas vorgekommen?«
    »Nein,« antwortete Droll, den er für den Wächter hielt.
    »Well! Halte die Augen offen! Es gilt deinen Kopf, wenn du nicht aufpassest. Verstanden?«
    »Yes. Mein Kopf sitzt jedenfalls fester als der deinige. Nimm dich in acht!«
    Er bediente sich absichtlich dieser drohenden Worte und sprach sie ebenso absichtlich mit unverstellter Stimme; er wünschte, daß der Mann sich zu ihm niederbücken möge. Sein Zweck wurde erreicht. Der Tramp trat einen Schritt näher, bog den Kopf herab und sagte: »Was fällt dir ein! Wie meinst du das?
    Wessen Stimme ist das? Bist du denn nicht Collins, den ich - - -
    «
    Er konnte nicht weiter sprechen, denn Droll legte ihm beide Hände so fest wie Eisenklammern um den Hals, riß ihn vollends zu sich nieder und drückte ihm die Kehle so zusammen, daß derselben kein weiterer Laut entfahren konnte. Man hörte ein kurzes Strampeln der Beine, dann wurde es still, bis Droll leise sagte: »So, der hat euch seine Waffen gebracht; das war sehr gefällig von ihm.
    »Habt Ihr ihn denn fest?« fragte der Farmer.
    »Wie könnt Ihr nur fragen! Er ist ausgelöscht. Nehmt sein Gewehr und alles, was er bei sich hat; ich werde indessen die kleine Miß zum Boote bringen.«
    Droll richtete sich halb auf, nahm Ellen Butler bei der Hand und geleitete sie an das Wasser, wo er seine wartenden Gefährten von dem Stand der Dinge unterrichtete. Bill und der Uncle brachten das Mädchen nach dem Kanal, wo sie das Boot festbanden, und wateten dann zurück, um sich zu Droll und den beiden Butlers zu gesellen. Diese hatten sich inzwischen mit den Waffen der beiden Tramps bewehrt

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