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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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einem Schwätzchen verweilte. Doch die letzten Monate hatten mich gelehrt, dass das wahre Leben, wie es sich mir in London darbot, so weit von den Lehren des Arbeitshauses entfernt war wie der Mond von der Erde. Es dauerte nicht lange, bis zwei Gentlemen – einer offenbar ein Bekannter meiner Zimmergenossin – uns an einen Tisch luden, wo man leichten, hellen Wein servierte. Sie stellten sich als Henry und Peter vor. Bestimmt waren die Namen falsch, ebenso wie ihre fadenscheinigen Anzüge mit den durchgescheuerten Ellenbögen und ausgebleichten Westen darauf schließen ließen, dass sie nur am Sonntag die feinen Herren spielten. Kitty flirtete ohne Hemmungen mit beiden, derweil ich mich zurückhielt. Nur ab und zu nippte ich an dem Wein, denn ich wollte auf jeden Fall einen klaren Kopf behalten.»Sie arbeiten also auch bei Madam Mellyn?«, versuchte Peter ein Gespräch zu beginnen.
»Ja«, antwortete ich einsilbig.
Ich fand den »Herrn« nicht sonderlich attraktiv, auch wenn er auf andere Frauen vielleicht interessant wirkte. Mit seiner schlanken Figur und den gut geschnittenen Gesichtszügen war er gewiss nicht abstoßend, doch die Kinnpartie war zu weich, die Tränensäcke unter seinen grauen Augen waren zu dick, und sein Lachen war zu laut, um Eindruck auf mich zu machen. Am liebsten wäre ich aufgestanden und nach Hause gegangen, aber ich wollte Kitty nicht alleine in der Gesellschaft der Männer lassen, obwohl ich mir sagte, dass sie alt genug sei, um zu wissen, was sie zu tun und lassen hatte. Peter schien meine abweisende Haltung eher zu ermuntern, als dass er das Interesse an mir verloren hätte.
»Kommen Sie jeden Sonntag hierher, Lucille?«, fragte er ganz ungeniert. Es ärgerte mich, dass er einfach meinen Vornamen benutzte. Andererseits hatte Kitty uns auch nur mit diesem vorgestellt.
»Ich habe meine Kollegin begleitet und muss zugegeben, dass es eine schöne Anlage ist«, antwortete ich nun etwas freundlicher. Peter konnte ja nicht wissen, dass ich Kittys »Neigungen« keinesfalls teilte.
Er begann nun, über die zahlreichen Vergnügungen, die London bot, zu plaudern, und ich konnte mich damit begnügen, ab und zu ein »Ach, wirklich?«, »Das ist ja interessant!« oder »Nein, das wusste ich noch nicht« einzuwerfen. Derweil beobachtete ich aus den Augenwinkeln, wie Henry seinen Stuhl so dicht neben Kittys schob, dass sie beinahe schon auf seinem Schoß saß. Er hatte einen Arm um ihre Hüfte gelegt, die andere Hand tätschelte ihr Knie. Kitty sah ihn mit geröteten Wangen und einem Blick an, der mir verheißungsvoll erschien. Henry leckte sich in regelmäßigen Abständen die rissigen, spröden Lippen. Es war eindeutig, welche Absichten er verfolgte. Im nächsten Moment spürte ich, wie Peter seinen Arm um meine Schultern legte.
»Ich denke, wir sollten das Etablissement wechseln«, flüsterte er mir ins Ohr. »Henry und ich teilen uns eine kleine Wohnung ganz in der Nähe. Unsere Vermieterin ist zu Besuch bei Verwandten auf dem Lande.«
Ich erhob mich so ruckartig, dass mein Stuhl polternd zu Boden fiel.
»Was erlauben Sie sich!« Vor Empörung zitterte ich am ganzen Körper und griff nach Kittys Arm. »Komm, ich möchte sofort nach Hause!«
»Spinnst du?«, fauchte mich Kitty an und schüttelte unwillig meine Hand ab. »Wenn dir Peter nicht gefällt, kannst du auch Henry haben. Ich finde euch beide entzückend! Ich denke, wir werden zusammen viel Spaß haben. Sei doch nicht so prüde, Lucille!«
Kess schenkte sie erst Henry, dann Peter ein Lächeln, das in meinen Augen einfach nur ordinär und lüstern aussah. Nein, das war nicht meine Welt und würde es niemals sein! Lieber würde ich meine freie Zeit künftig im Britischen Museum oder in einer öffentlichen Bibliothek verbringen, als noch einmal diesen lasterhaften Garten zu betreten!
»Dann gehe ich eben allein. Du musst selbst wissen, was du tust, Kitty!«
Während ich den dreien den Rücken kehrte und fortging, hörte ich deutlich Peters verächtliche Stimme:
»Die Kleine ist nicht nur verklemmt, sondern auch noch ein Krüppel!«
Worauf Henry kichernd antwortete: »Eigentlich sollte sie froh sein, wenn sich zwei gut aussehende Burschen wie wir herablassen, ihr unsere kostbare Zeit zu widmen.«
Wider Willen schossen mir die Tränen in die Augen. Ich hatte mich zwar bereits daran gewöhnt, von den Menschen wegen meines Ganges verspottet zu werden, dennoch tat es jedes Mal erneut weh.
Vielleicht war es meiner äußerst sensiblen Verfassung an

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