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Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition)

Titel: Der Schatz in den Highlands: Eine Liebesgeschichte im Schottland des 19. Jahrhunderts (Love and Passion) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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anspielte. »Aber es gibt eben Frauen, und zu denen gehöre ich, die die Männer brauchen. Genauso wie die Männer Frauen wie mich brauchen. Wir haben beide unseren Spaß, ohne Verpflichtungen, weißt du.«
»Aber was willst du einmal deinem Ehemann sagen?«
Kitty setzte sich ebenfalls und stützte ihr Kinn in die Hände. Grübelnd nagte sie an ihrer Unterlippe.
»Ich glaube nicht, dass ich zur Ehe tauge. Es gibt so viele gut aussehende, starke Männer, wieso sollte ich mich da an einen binden? Jahr für Jahr ein Kind großziehen, mit jedem dicker um die Hüften werden und nichts mehr vom Leben haben, außer Windeln zu wechseln?«
Ich war entsetzt, fühlte aber zugleich eine mir bisher unbekannte Erregung. Natürlich wusste ich, was sich zwischen Mann und Frau unter der Bettdecke abspielte. Na ja, in groben Zügen jedenfalls. Aber das taten doch nur Leute, die verheiratet waren! Deutlich klangen mir noch die Worte von Schwester Agnes in den Ohren, die mich stets vor dem Laster und der Unmoral gewarnt hatte. War Kitty ein so leichtes Mädchen? Nahm sie vielleicht sogar Geld dafür? Ich wagte nicht, sie danach zu fragen. Schließlich lebte und arbeitete ich mit ihr zusammen. Ich erkannte, dass mein Aufbruch in ein neues, unbekanntes Leben nun endgültig begonnen hatte. Was für Abgründe, von denen ich bisher nichts geahnt hatte, würden sich noch vor mir auftun?
»Wie lange geht das schon?«, fragte ich. »Hast du denn keine Angst, dass Madam Mellyn davon erfährt? Sie würde dich sofort auf die Straße setzen!«
Ihre Augen funkelten vor Vergnügen.
»Madam Mellyn? Ach, die ist bei weitem nicht so unschuldig und tugendhaft, wie sie dir vielleicht erscheinen mag. Sie versteht es nur gut, den Moralapostel zu spielen, um ihr Ansehen bei den Kundinnen nicht zu gefährden. Aber wenn du wüsstest ...«
»Wenn ich wüsste? Was meinst du damit?«
Kitty lachte kehlig.
»Unsere nach außen hin so tugendhafte Grace Mellyn befindet sich jeden Sonntag draußen in Chelsea. Bereits vor Sonnenaufgang wird sie von einer komfortablen Kutsche abgeholt, die sie erst spät am Abend wieder heimbringt. Und dabei handelt es sich nicht um harmlose Besuche bei Verwandten.«
»Willst du damit etwa andeuten, dass Madam ...«
»... ebenfalls eine Liaison hat«, vollendete sie meinen Satz. »Irgendein Mitglied des Parlaments. Das darf natürlich niemand wissen, denn der gute Herr verfügt nicht nur über ein herrschaftliches Anwesen irgendwo auf dem Land, sondern auch über die entsprechende Frau samt Kindern darin.«
»Und woher weißt du das?«
»Der Mann, den du mit deinem plötzlichen Erscheinen vergrault hast, ist ein Bediensteter des besagten Politikers. So schließt sich der Kreis.«
Verwirrt schüttelte ich den Kopf. In was für einen Sumpf war ich da hineingeraten? Kitty dachte auch keinen Moment daran, ihre Beziehung zu dem Mann abzubrechen.
»Da du sonntags in die Kirche gehst, schlage ich vor, dass du nicht vor zwei Uhr zurückkehrst«, sagte sie. »Bis dahin gehört das Zimmer mir! Von zwei bis acht Uhr werde ich dann verschwinden, so dass du hier machen kannst, was du willst!«
Empört schnappte ich nach Luft.
»Willst du damit vielleicht andeuten, dass ich ...«
Lachend legte mir Kitty eine Hand auf die Schulter. Ihr Blick ruhte auf meinem rechten Bein.
»Nein, ganz sicher nicht! Aber ich denke, wir können beide mit diesem Abkommen leben, oder? Ich hoffe sowieso, bald genügend Geld zu verdienen, um aus diesem Loch hier herauszukommen. Dann nehme ich mir eine eigene kleine Wohnung!«
Ich fragte Kitty nicht, wie und wo sie zu so viel Geld kommen wollte. Der Verdienst bei Madam würde dazu niemals reichen. Nein, in diesem Moment steckte ich meinen Kopf in den Sand. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass Kitty ihren Körper für Geld verkaufte, dass die Frau, für die ich arbeitete, ein heimliches Verhältnis mit einem verheiraten Mann hatte. Ich wusste nur, dass ich mich so schnell wie möglich nach einer anderen Arbeitsstelle umsehen musste.
     
    Drei Monate später arbeitete ich immer noch bei Madam Mellyn und teilte mir mit Kitty das feuchte, kleine Zimmer. Zweimal hatte ich tatsächlich versucht, anderswo eine Anstellung als Näherin zu finden, doch jedes Mal wurde ich ohne Begründung abgelehnt. Das war gegenüber einer Waise aus dem Arbeitshaus auch nicht notwendig. So arrangierte ich mich mit Kitty, hielt mich an unsere Sonntagsaufteilung und verrichtete im Salon fleißig und sauber meine Arbeit. Längst nähte ich nicht mehr nur

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