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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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kann es zu Gewittern kommen. Beim geringsten Anzeichen — das wißt
ihr ja — sofort runter vom Fluß. Auf dem Wasser wärt ihr eine Zielscheibe für
Blitze.“
    „Wir riskieren nichts“, sagte Tarzan.
    Er hatte einen der Mittelplätze
zwischen Gaby und Karl, wandte jetzt wie zufällig den Kopf und spähte durchs
Heckfenster.
    Tatsächlich! Da waren sie wieder. Sie
hielten Abstand, aber sie folgten dem Wagen unbeirrt: der rothaarige Rocker von
vorhin und ein zweiter Höllenengel, der trotz der Hitze seinen Sturzhelm trug,
einen hellblauen. Irgendwann hatte er sich zu dem Rothaarigen gesellt. Auch er
hockte auf einer schweren Maschine und trug die schwarze Jacke der Höllenengel
— mit weithin sichtbarer Beschriftung.
    Sieht wie eine Verfolgung aus, dachte
Tarzan. Haben die’s auf mich abgesehen? Egal! Sobald wir ablegen, ist es mit
der Verfolgung vorbei. Die werden dumm schauen, wenn wir den Strom hinab
paddeln.
    „Gestern war ich zufällig in der Nähe“,
sagte er zu Glockner, „als ein gewisser Slansky verhaftet wurde. Im Stadtpark
war das. Ist wohl ein großer Fang gewesen?“
    Glockner nickte. „Slansky ist ein
großer Fisch. Betrüger, Fälscher, Einbrecher. Hat schon etliche Jahre gesessen
und dauernd was Neues vor. Er wurde wegen verschiedener Verbrechen gesucht.
Einzelheiten weiß ich nicht. Kommissar Lukas bearbeitet den Fall. Es heißt,
Slansky hätte einen Komplizen. Mit dem wollte er sich in der Fußgängerzone
treffen. Das ist irgendwie durchgesickert — aus der Unterwelt. Doch man weiß
noch nicht, wer dieser Komplize ist.“
    „Es wäre doch zweckdienlich gewesen“,
meinte Tarzan, „wenn man nach erfolgtem Zusammentreffen zugegriffen
hätte. Dann wären jetzt beide Ganoven dingfest.“
    „Wem sagst du das“, lächelte Glockner.
    „Wurde verpatzt, ja?“
    „Möglich. Aber ich weiß, wie gesagt,
nichts Genaues. Der Fall geht mich nichts an. Den bearbeitet der Kollege.“
    Dann bleibt das Bilderrätsel hier drin!
dachte Tarzan. Er klopfte auf seinen Brustbeutel, den er unter dem Hemd trug.
Soll dieser Lukas sich erstmal abmühen. Dem bin ich zu nichts verpflichtet. Und
an dem Bilderrätsel werde ich selbst noch herumknobeln. Wäre ja gelacht, wenn
ich nicht rauskriege, was da gemeint ist.
    Georg fuhr in östliche Richtung,
dorthin, wo der große Fluß an der Stadt vorbeiführte. Noch vor wenigen Jahren
hatten Stadt und Fluß sich nicht berührt. Aber die Stadt war gewachsen, hatte
sich in alle Richtungen ausgedehnt, und jetzt standen ganze Siedlungen am Ufer:
gleichförmige Schlafstädte mit Hochhäusern.
    Freilich: Nicht dort wollte die
TKKG-Bande ihre Flußfahrt beginnen, sondern südlich dieser Trabantenstädte,
dort, wo der Fluß nicht zwischen betonierte Ufer gezwängt war, sondern grüne
und schilfige Ränder hatte, wo sumpfige Landschaft mit Weiden und Büschen ihn
begrenzte und wo Naturschutz wirksam war.
    Georg bog auf eine schmale Straße. Sie
führte an den letzten Häusern vorbei. Weiden zu beiden Seiten. Kühe, die
wiederkäuend und faul in der Sonne lagen. Nur die Stechfliegen waren munter.
Dagegen halfen die Schwanzschläge der Kühe nicht viel.
    Die Straße näherte sich dem Fluß. Weide
ging in Sumpfwiese über. Trauerweiden hingen ihre Zweige ins Wasser.
    „Der Mi-Am-Ga-Ni!“ sagte Klößchen
andächtig, als sähe er den Fluß zum ersten Mal.
    Alle lachten. Alle blickten auf die
graubraunen Fluten, die sich träge dahinwälzten. An die 100 Meter mochte er
breit sein — an dieser Stelle. Die Ufer waren flach. Bei Hochwasser schluckte
das sumpfige Umland, was über die Ränder trat.
    Tarzan blickte durchs Heckfenster. Weit
hinten folgten die Rocker.
    „Dort wollen wir starten!“ rief Karl.
Er deutete zu der besonders flachen Uferstelle, die sie schon vor Wochen
ausgesucht hatten.
    Die Straße führte weiter, immer am Ufer
entlang, bis zum nächsten Dorf. Aber Georg bog ab, fuhr über saftiges Gras und
hielt dicht am Wasser.
    Der Strom gurgelte. Ein Schleppkahn zog
stromauf. Ein Sportboot mit vier Ruderern, die sich gewaltig in die Riemen
legten, glitt in dieselbe Richtung. Möwen strichen im Gleitflug vorbei. In der
Nähe war der verkohlte Rest eines Lagerfeuers. Ein Stück stromab stand ein
Angler und hielt seine Rute übers Wasser.
    „Der große Augenblick ist gekommen“,
sagte Glockner.
    Während der nächsten Viertelstunde
wurde wenig geredet. Um so mehr Handgriffe waren zu erledigen. Die Jungs trugen
das Kanu zum Wasser. An seichter Stelle wurde es

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