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Der Schatz in der Drachenhöhle

Der Schatz in der Drachenhöhle

Titel: Der Schatz in der Drachenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schwere
Maschinen waren schon auf der Straße drüben dahingedonnert, in beide
Richtungen. Keinen Blick hatte er ihnen geschenkt. Aber jetzt war es, als zucke
er innerlich zusammen. Instinktiv drehte er den Kopf über die Schulter.
    Etwa 50 Meter oberhalb des Ufers
verlief die Straße an einem Hang. Ein Laster fuhr nordwärts. Zwei Radler
rasteten am Straßenrand. An ihnen röhrte der Pulk schwerer Motorräder vorbei.
    Sturzhelme — rot, gelb, blau — blinkten
in der Sonne. Schwarze Lederjacken vereinten — äußerlich — die Rotte zur geschlossenen
Gruppe.
    Tarzan konnte die aufgemalte Schrift
nicht entziffern. Aber er wußte auch so: Es waren die Höllenengel.
    Plotzka, der etwas voraus fuhr, hatte
seine Braut auf dem Rücksitz. Ihr bleiches Haar floß unter dem Helm hervor. Die
andern fuhren solo (allein).
    Nicht zu fassen, dachte Tarzan. Was
wollen die? Verfolgen die uns, mich? Klar! Plotzka, dieser Spinner! Der scheut
wohl nichts, um sich zu rächen.
    „Wir haben Begleitung“, sagte er. „Seht
mal rüber.“
    „O Gott!“ meinte Gaby. „Das sind die
Höllenengel.“
    „Haben die’s etwa auf uns abgesehen?“
fragte Karl.
    „Die werden schon abhauen“, rief
Klößchen, „wenn sie merken, daß wir den nächsten Campingplatz auslassen und den
übernächsten und den überüber... wenn sie merken, daß wir auf Fernfahrt sind.“
    „Nehmt die Paddel!“ sagte Tarzan. „Wir
legen einen Zahn zu.“
    Sie beschleunigten das Tempo, aber die
Rocker blieben auf gleicher Höhe.
    Ab und zu drehte sich ein behelmter
Kopf zum Fluß.
    Tarzan konnte sich die höhnisch
grinsenden Gesichter vorstellen. Erkennen konnte er sie nicht. Dafür war der
Abstand zu groß.
    Dann entfernte sich die Straße vom
Fluß. Ein Hügel wuchs zwischen ihr und dem Ufer.
    Die Höllenengel verschwanden hinter der
Kuppe.
    Aufatmend rief Gaby: „Jetzt müssen wir
aber ans Ufer. Sonst vergesse ich mich.“
    „Wir legen drüben an!“ Tarzan wies auf
die andere Seite. „Ist sicherer.“
    Sie mußten einen Schlepper vorbeilassen
und abwarten, bis sich seine — nicht unbeträchtlichen — Wellen am Ufer
totliefen. Dann überquerten sie den Strom.
    Sie fanden eine seichte Stelle, eine
kleine Bucht.
    Tarzan sprang ins Wasser und zog das
Kanu auf sandigen Grund. Sie machten es fest.
    Dichte Büsche wuchsen hier. Gaby
verschwand mal kurz. Auch die Jungs ließen das Kanu für einen Moment allein.
Oskar tat es ihnen nach und hob an einem Baumstamm das Bein. Dann wollte er
lossausen. Aber Tarzan hielt ihn an der Leine.
    Wieder versammelt, rasteten sie einen
Moment. Es gab Zwieback, ein Stück Käse und für jeden einen Apfel. Sie leerten
gemeinsam eine Limo-Flasche. Klößchen schraubte sie zu und übergab sie dem
Strom. Aber sie soff nach wenigen Metern ab.
    „Muß ein Trick dabei sein“, meinte er, „Wenn
man Flaschenpost abschickt.“
    „Frag mal euren Briefträger“, sagte
Karl.
    Tarzan sah zum anderen Ufer hinüber.
    Offenbar machte die Straße landeinwärts
einen beträchtlichen Umweg. Aber etwa auf gleicher Höhe mit ihnen kam sie
hinter dem Hügel hervor.
    In diesem Moment tauchten die Rocker
auf.
    „Da sind sie!“ sagte Klößchen. „Zur
Hölle mit den Höllenengeln!“
    Die Rocker hielten an und blickten
herüber. Einer streckte den Arm in südliche Richtung.
    Dort, einen knappen Kilometer entfernt,
überspannte eine Brücke den Fluß.
    „Sie kommen her!“ rief Gaby. „Und die
sind zu acht. Nein, neun sind’s! Mit dieser blöden Rosa.“
    „Alle Mann ins Boot!“ befahl Tarzan.
    Als sie wieder auf dem Strom waren,
hatten die Höllenengel die Brücke erreicht. Sie fuhren bis zur Mitte. Dann
hielten sie.
    Tarzan tauchte das Paddel ins Wasser.
    „Aufgepaßt, Leute! Bei diesem Gelichter
müssen wir auf alles gefaßt sein. Wahrscheinlich pfeffern sie uns was auf den
Nüschel, wenn wir unter der Brücke durchfahren.“
    „Und wir haben kein Dach!“ jammerte
Klößchen. „Bestimmt kriege ich wieder den dicksten Stein ab.“
    „Du bietest auch das größte Ziel!“
meinte Tarzan herzlos. „Seht mal! Bei den Brückenpfeilern sind Schwälle. Dort
schießt das Wasser dahin. Dort kriegen wir Fahrt drauf. Also haut rein, Leute!
Hopp, hopp!“
    Sie näherten sich der Brücke.
    Einige Rocker waren abgestiegen.
    Und weit und breit kein Streifenwagen,
dachte Tarzan. Natürlich! Wenn man die Ordnungshüter braucht, ist keiner da.
    Das Wasser floß schneller. Sie spürten
es. Das Kanu schaukelte.
    Tarzan merkte: Irgendwer hinter ihm

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