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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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'mein junger Mann'."
    "Tatsächlich? Schade … Er scheint dich zu bewundern." Unvermittelt wechselte er das Thema. "Ein sehr altes Haus – mit einer interessanten Vergangenheit … Glaubst du, Lord St. Leger würde mir erlauben, seine Bibliothek zu benutzen?"
    "Ja, natürlich. Wieso meinst du, er würde mich bewundern?"
    "Was? Oh …" Großonkel Bellard runzelte nachdenklich die Stirn. "Das weiß ich nicht genau. Jedenfalls gewann ich diesen Eindruck. Er schaut dich so an wie dein Vater deine Mutter – als hätte er einen überaus kostbaren Schatz gefunden."
    Leise lachte Olivia. Was der alte Mann damit ausdrücken wollte, verstand sie sehr gut. Und bei dem Gedanken, Stephen St. Leger würde sie so ansehen, spürte sie, wie ihr Herz schneller pochte.
     
    Unten in der Halle schlug der Earl auf die Schulter seines ehemaligen Partners. "Niemals hätte ich erwartet, du würdest eines Tages hier aufkreuzen, Rafe."
    "Ganz allein in Colorado, das wurde mir zu langweilig", gestand Rafe grinsend. "Eine hochgestochene Firma aus dem Osten drängte mich unentwegt, mein Unternehmen zu verkaufen. Schließlich sagte ich mir, warum nicht? Es gibt so viele Dinge, die ich noch nicht getan habe. Und die Silbermine hat mir keine neuen Abenteuer geboten. Das war nur mehr ein Geschäft, und du kennst mich ja. Es missfällt mir, dauernd herumzusitzen und übers Geld zu reden."
    "Also hast du die Mine verkauft?"
    Rafe nickte. "Einen Teil der Summe investierte ich in andere Betriebe. Dann verbrachte ich einige Zeit zu Hause in Virginia. Aber da fühlte ich mich nicht mehr heimisch. Über gewisse Veränderungen komme ich nicht hinweg."
    "Das verstehe ich."
    "Und so habe ich mir überlegt – warum soll ich mich nicht mal in Europa umschauen? Ich ging an Bord eines Schiffs, und nachdem ich englischen Boden betreten hatte, beschloss ich, die Gelegenheit beim Schopf zu packen und dich zu besuchen."
    "Darüber freue ich mich sehr." Stephen zeigte zur Treppe. "Komm, ich führe dich in dein Zimmer. Wenn wir uns frisch gemacht haben, reden wir über alte Zeiten."
    "Klar, solange du mir etwas Stärkeres einschenkst als Tee."
    Lachend ging Stephen zu den Stufen. "Worauf du dich verlassen kannst."
     
    Etwas später saßen sie im Arbeitszimmer. Während sie auf Olivia und ihren Großonkel warteten, tranken sie Scotch, der Rafe zu der Bemerkung bewog: "Verdammt, fast so gut wie unser Whiskey." Anerkennend nippte er an seinem Glas. "Übrigens, ich bin einverstanden."
    "Womit?" fragte Stephen.
    "Mit deiner Lady Olivia."
    "Wieso vermutest du …?" Stephen verstummte, weil Rafe in Gelächter ausbrach.
    "Glaubst du, ich bin blind? Offensichtlich passiert etwas zwischen euch beiden."
    "Leider weiß ich nicht genau, was. Sie ist – irgendwie anders."
    "Das dachte ich mir. Sonst würde sie dich nicht beeindrucken. Von piekfeinen Damen hast du nie viel gehalten."
    "Hm …", murmelte Stephen unverbindlich.
    "Was ist los? Ist Miss Moreland nicht die richtige Sorte für dich?"
    "Diese junge Frau kann man keiner Sorte zuordnen", entgegnete Stephen lächelnd. "Sie ist einzigartig. Die Tochter eines Duke."
    "Tatsächlich? Und kein bisschen eingebildet, ebenso wenig wie ihr Großonkel."
    "Ihre Familie ist sehr liberal eingestellt. In der Londoner Gesellschaft hält man die Morelands für … ziemlich eigenartig. Was Lady Olivias Anziehungskraft noch erhöht." Ohne dass es Stephen bewusst wurde, nahm sein Gesicht sanfte Züge an. "Sie ist witzig, unabhängig und intelligent. Und wenn ich sie anschaue …" Plötzlich unterbrach er sich und schüttelte den Kopf. "Ich möchte keinen Fehler machen, denn ich gehe nicht auf Brautschau. Was das betrifft, habe ich meine Lektion gelernt – auf die harte Tour."
    "Aber Lady Olivia lässt sich nicht mit der jungen Dame vergleichen, die dir den Laufpass gab, oder?"
    Stephen schnitt eine Grimasse. "Oh Gott, sicher nicht. Glücklicherweise ist sie ganz anders als Pamela."
    "Warum sorgst du dich dann? Wenn du nicht befürchten musst, dass sie dein Herz brechen wird …"
    "Das sagt sich leicht", seufzte Stephen. "Daran zu glauben ist viel schwerer. Ich begehre sie so heiß, wie ich Pamela nie begehrt habe. Ein oder zwei Mal hätte ich beinahe vergessen, den Gentleman zu spielen … Trotzdem frage ich mich immer wieder: Wird sie mich genauso bitter enttäuschen wie damals jenes grausame Mädchen? Empfinde ich nur Lust, die so schnell verfliegen wird wie die Leidenschaft für Pamela, sobald ich England verlassen hatte?" Eindringlich

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