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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Kettengürtel den schlanken Körper, die Schließe mit bunten Steinen verziert.
    Jetzt trat ein Mann in Olivias Blickfeld und ging zu der Frau, die ihn strahlend anlächelte. Doch dann spähte sie an ihm vorbei, und das Lächeln wich einer sorgenvoll gerunzelten Stirn.
    "Keine Bange, meine liebste Alys", sagte er. "Niemand sah mich auf dem Weg zu dir. Also musst du nicht um deinen guten Ruf fürchten." Er trug eine graue Tunika über einem blauen Unterhemd und eine enge Hose in derselben Farbe. Um seine Hüften wand sich ein breiter Ledergurt, an der linken Seite hing ein Schwert in einer Scheide. Sein langes dunkelblondes Haar war unregelmäßig geschnitten und leicht gelockt.
    Nachdem er seinen Waffengurt abgelegt hatte, kniete er nieder, umarmte die Frau und legte seinen Kopf an ihren. Zärtlich küsste er sie auf den Scheitel, und sie schmiegte sich seufzend an ihn.
    "Obwohl es eine Sünde ist", flüsterte sie, "kann ich nicht anders. Jeder Tag ist dunkel und leer, wenn ich dich nicht sehe. Und wann immer wir getrennt sind, finde ich das Leben unerträglich."
    "Genauso ergeht es mir", versicherte er und küsste ihren Hals. "Wie sehr ich dich liebe …"
    "Und ich liebe dich. Ich darf meine Sünden nicht einmal beichten. Denn ich wäre unfähig, irgendetwas zu bereuen."
    In wachsender Leidenschaft küssten sie sich. Seine Hände glitten über ihren Rücken und die Hüften, er zog sie noch enger an sich, und sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Dann sanken sie auf den Teppich hinab.

5. Kapitel
     
    Verwirrt schreckte Olivia aus dem Schlaf hoch. Einige Sekunden lang starrte sie vor sich hin, dann richtete sie sich langsam im Bett auf und ließ ihren Blick durch das Zimmer wandern. Ein Traum – es war ein Traum gewesen. Leicht benommen strich sie sich über die Stirn.
    Welch seltsame Trugbilder! So real, als hätte sie ein Theaterstück gesehen oder tatsächliche Ereignisse beobachtet … Normalerweise kannte sie die Menschen, von denen sie träumte. Selbst wenn sie manchmal verändert wirkten, wusste sie, wer sie waren.
    Und für gewöhnlich spielte sie die Hauptrolle in ihren Träumen. Entweder floh sie vor irgendeinem Grauen, oder sie musste besondere Schwierigkeiten meistern. Jedenfalls ging es immer um sie selbst. Aber diesmal hatte sie sich in einem unbekannten Raum befunden und fremde Personen beobachtet, eine unsichtbare Zuschauerin.
    Das Paar hatte mittelalterliche Kleidung getragen. Vor ihrem geistigen Auge erschien das Bild der Frau. Frühes Mittelalter, dachte Olivia, in der Epoche König Heinrichs II., denn jene Tunika erinnerte sie an Eleonore von Aquitanien. Und die beiden hatten mit einem eigenartigen Akzent Englisch gesprochen. Es war ihr schwer gefallen, die Worte zu verstehen. Manchmal hatte sie schon zuvor von früheren Zeiten und anderen Orten geträumt, allerdings nur, wenn sie durch eine besondere Lektüre dazu angeregt worden war. Doch sie hatte in der letzten Zeit kein Buch über Heinrich II. gelesen.
    Ungebeten erschien das alte normannische Schloss in ihrer Fantasie, das sie während der Fahrt nach Blackhope von der Kutsche aus gesehen hatte, und sie erschauerte. Sie stand auf und rieb ihre Arme, um sich zu wärmen. Was war los mit ihr? Noch nie hatte sie etwas erblickt, das nicht existierte, nicht einmal für einen kurzen Moment, und das kam ihr noch merkwürdiger vor als der Traum. Wenn sie irgendjemandem davon erzählte, würde man sie genauso absonderlich finden wie damals ihre Großmutter.
    Es klopfte an der Tür, und Joan trat ein, um ihr beim Ankleiden zu helfen. Etwas mühsam zwang sich Olivia zu einem Lächeln. Dann verbannte sie die imaginäre Festung und die Traumgestalten aus ihren Gedanken.
     
    Zu ihrer Verblüffung wurde sie beim Dinner von Pamela angesprochen. "Wie ich höre, sind Sie heute mit Stephen ausgeritten, Lady Olivia. Hoffentlich haben Sie die Besichtigung unserer Ländereien genossen."
    Glaubte sie, Blackhope würde ihr immer noch gehören, zumindest teilweise? Olivia lächelte höflich. "Oh ja. Lord St. Leger hat mir von seinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten erzählt, und das war faszinierend."
    "Tatsächlich?" Die schmalen Brauen hochgezogen, wandte sich Pamela an Stephen. " Uns hast du nie mit solchen Geschichten erfreut, mein Lieber."
    "Dafür hättest du dich wohl kaum begeistert", erwiderte er kühl.
    "Oh, es würde dich überraschen, was mich alles interessiert. Eines Tages musst du die Probe aufs Exempel machen."
    Stephen schwieg und nippte an

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