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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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mich wieder bewegen und atmen. Aber es kam mir nicht so vor, als wäre ich erwacht. Schreiend sprang ich aus dem Bett, schlug um mich und flüchtete in den Korridor."
    "Kluges Mädchen." Stephen umarmte sie wieder.
    "Oh, ich hatte solche Angst", hauchte sie. "Das alles erschien mir so real . Und ich dachte – nein, ich war mir sicher –, ich hätte die Tür versperrt, bevor ich ins Bett ging. Aber als ich aus dem Zimmer lief, war sie nicht verschlossen."
    "Also glaubst du, jemand war hier?"
    "Falls das stimmt – wohin ist die Person verschwunden? Jedenfalls fühlte ich ihre Anwesenheit – so wie man es spürt, wenn man beobachtet wird, obwohl man niemanden sieht. Ja, ganz eindeutig – da war jemand – oder etwas. Und es wollte mich töten."
    Instinktiv presste er sie noch fester an sich. "Nichts wird dir zustoßen. Das lasse ich nicht zu."
    Beschwichtigend streichelte er ihr über den Rücken, und sie genoss seine Nähe, wünschte inständig, dieser Moment würde niemals ein Ende nehmen. Wo immer er sie berührte, erwärmte sich ihre Haut. Bald schwanden die letzten Reste ihrer Angst. Erleichtert und entzückt stöhnte sie leise, schmiegte ihre Wange an seine Brust und hörte seinen beschleunigten Herzschlag. Plötzlich wirkten seine liebkosenden Hände glühend heiß. Das Gesicht in ihrem Haar vergraben, atmete er ihren Duft ein.
    "Hier darfst du nicht allein bleiben, Olivia."
    Lächelnd blickte sie zu ihm auf. "Sir, es wäre zu skandalös, wenn Sie die Nacht bei mir verbringen würden. Indem Sie so kühn waren, mein Zimmer zu betreten, haben Sie die Grenzen der Schicklichkeit ohnehin schon überschritten."
    "Dann muss ich dich eben heiraten, nicht wahr?"
    Verwirrt befreite sie sich von seinen Armen. Er scherzte. Das wusste sie. Und gerade deshalb schnitten ihr seine Worte so ins Herz.
    "Sei nicht albern", erwiderte sie kurz angebunden, verschränkte ihre Arme und kehrte ihm den Rücken.
    "Wäre das so schrecklich?" fragte er langsam.
    Den Kopf stolz erhoben, fast trotzig, drehte sie sich wieder um. "Sicher würdest du es nicht riskieren, in die Familie der verrückten Morelands einzuheiraten."
    "Nun …" Lächelnd trat er zu ihr. "Manche Männer lieben das Risiko."
    Ebenso unmissverständlich wie das Feuer in seinen Augen war die Bedeutung seiner Worte. Diesmal würde er sie nicht küssen, um ihre Angst zu vertreiben, sondern vor Verlangen. Abwartend, beinahe herausfordernd hielt sie die Stellung.
    Kurz bevor er die Arme nach ihr ausstreckte, stürmte Tom Quick ins Zimmer und brach den Bann. "Alles in Ordnung, Miss Olivia?"
    In einen Morgenmantel gehüllt, folgte ihm Joan auf den Fersen, das Haar auf Lockenwickler gedreht, unter einem Nachthäubchen nur halb versteckt. "Mylady! Die Dienstboten behaupten, Sie hätten geschrien!"
    "Ja, aber jetzt ist alles wieder gut", versicherte Olivia hastig. "Ich hatte einen Albtraum …"
    "Nicht nur das", fiel Stephen ihr ins Wort. "Lady Olivia fühlte sich bedroht."
    "Von wem?" fragte Tom kampflustig. "Sagen Sie's mir, Miss, und ich kümmere mich um den Schurken."
    "Da war niemand … Und deshalb bin ich mir sicher, dass ich nur geträumt habe."
    "Vielleicht sollte Ihre Zofe hier schlafen, Lady Olivia", schlug Stephen vor. "Ich werde sofort zwei Lakaien beauftragen, ein Bett zu holen."
    "Nein, nicht nötig", protestierte Olivia halbherzig. Nur zu gut wusste sie, dass sie kein Auge zutun würde, wenn sie die restliche Nacht allein verbringen müsste. "Also gut, Sie dürfen bei mir bleiben", erklärte sie der Zofe. Sie nahm sogar Toms Angebot an, vor ihrer Tür Wache zu halten und unbefugte Eindringlinge abzuwehren.
    Eine halbe Stunde später, nachdem die Lakaien ein Bett aufgestellt hatten, kroch Olivia unter ihre Decke. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dauerte es lange, bis sie wieder einschlief. Im Lauf der Nacht erwachte sie mehrmals. Erst im Morgengrauen versank sie endlich in tiefen Schlummer.
     
    Nach dem Frühstück ging Stephen mit ihr im Garten spazieren. Sie wanderten einige Wege entlang, und schließlich erreichten sie eine Laube, von Weinreben umrankt. Darin stand eine hölzerne Bank, die einen Ausblick auf schöne Blumenbeete bot, und sie setzten sich.
    "Hoffentlich fühlst du dich heute besser", begann Stephen. Voller Sorge musterte er ihr Gesicht.
    "Oh ja. Tut mir Leid, dass ich den ganzen Haushalt aus dem Schlaf gerissen habe. Wie dumm von mir … Wahrscheinlich haben mich die Ereignisse des vergangenen Abends zu diesem … beunruhigenden Traum

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