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Der Schatz von Dongo

Der Schatz von Dongo

Titel: Der Schatz von Dongo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. Hotchner
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Gewiß, Geld und
Macht – dieses Spiel wird es immer geben. Aber das ist nichts
für dich. Das paßt nicht zu dir, Paul. Und zu mir auch nicht. Warum
darf ich dich nicht einfach lieben, und dann warten wir ab, was
passiert? Kannst du nicht glauben? Kannst du nicht hier und jetzt ein
neues Leben beginnen? Von heute an?«
    »Ja. Heute nacht mache ich Schluß, dann bin ich bereit. Dann
bin ich es los. Dann machen wir es uns schön, Julietta.«
    »Nein, Paul, das werden wir nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich werde nicht mehr hier sein, wenn du zurückkommst.«
    »Aber natürlich wirst du hier sein, du kannst doch nicht jetzt
weglaufen.«
    »Du wirst schon sehen.«
    »Wohin willst du denn?«
    »Das weiß ich noch nicht. Jedenfalls weg.«
    »Wieder nach Como?«
    »Nein. Und gib dir keine Mühe, mich zu suchen.«
    »Du wirst hier sein.«
    »Nein. Bestimmt nicht.«
    »Julietta …«
    »Bitte nicht. Du hast mir etwas versprochen. Du hast mir dein
Wort gegeben.«
    »Na schön, verdammt noch mal! Ich muß es zurücknehmen. Ich muß! Warum kannst du das denn nicht verstehen?«
    »Alles, was ich wollte, wollte ich für uns beide. Ich denke an uns, du aber denkst nur an dich.«
    »Du redest von Werten. Wert, das ist nichts als ein Wort.
Wertvoll ist alles, was für einen Menschen von Bedeutung ist. Alles,
was von Bedeutung ist, besitzt Wert.«
    »Oh, du weißt ganz genau, was ich unter Werten verstehe! Werte
und Wert, das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der Unterschied
zwischen der Liebe aus Freude daran und Liebe, weil man ein Kind haben
will – diese Werte! Du konntest erst mit mir schlafen, als du
mich liebtest, als du dich engagiert hattest. Die
Macht der Liebe, die Macht des Glaubens. So bist du, Paul. Das liebe
ich so an dir.«
    »Ich bete dich an, und ich glaube an dich, und ich werde es
dir beweisen. Ich weiß vielleicht nicht, wer ich bin, aber ich weiß,
wer wir sind.«
    »Aber du gehst trotzdem?«
    »Versprichst du mir, hier zu sein?«
    »Aber natürlich verspreche ich es dir.«
    »Bitte …«
    »Es sei denn, ich muß mein Versprechen zurücknehmen.« Sie
deckte sich mit dem Laken zu. Ich sah auf die Uhr. Es wurde Zeit. Ich
stieg aus dem Bett und zog mich rasch an. »Ich werde vorsichtig sein.
Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin doch immer vorsichtig
gewesen, nicht wahr?«
    Sie antwortete nicht. Sie hatte den Kopf unter dem Kissen
vergraben, um das Geräusch ihres Weinens zu dämpfen.

23
    I ch stoppte den Kombiwagen ungefähr hundert
Meter vom Eingang zu Santo Zacharia und schaltete Motor und
Scheinwerfer aus. »Ungesehen ins Kloster hineinzukommen, ist nicht
schwer«, sagte Ted. »Aber die Hoffmann-Enklave, das ist etwas ganz
anderes.«
    Die Straße nach Santo Zacharia hatte in endlosen, steilen
Haarnadelkurven bergan geführt, so daß ich jetzt, als wir ausstiegen
und auf die abweisende Frontmauer des steinernen, eng an den Berg
geschmiegten Klosters zugingen, die dünne Höhenluft spürte. Ted hatte
alles getan, um mich von diesem Ausflug zurückzuhalten – es
ging ja um seinen Kopf ebenso wie um den meinen –, doch nun,
da er mit mir zusammen drinnen steckte, würde das Gefühl, in
Lebensgefahr zu schweben, bei ihm zweifellos vorsichtiges, aber
erfindungsreiches Verhalten auslösen.
    Er nahm nicht den Haupteingang, sondern führte mich zu einer
seitlichen Mauer, wo eine kleine, alte Eisenpforte in einen
Meditationsgarten führte. Ein riesiges schwarzes Kruzifix hob sich
düster vom Nachthimmel mit seinen treibenden weißen Wolken ab, die
immer wieder den Mond verdeckten. Hinter dem Garten lag ein Hof, und
dann kam das Kloster selbst. Ich sah auf die Uhr: elf Uhr
fünfundzwanzig. Noch fünfunddreißig Minuten bis zur Mitternachtsmesse.
    Ted führte mich durch Garten und Hof, und gleich darauf
betraten wir das Kloster durch eine Küche. Er machte kurz halt, um auf
Geräusche zu lauschen, ging dann aber weiter, durch eine Reihe großer,
kahler Räume mit Steinfußboden, bis wir in die riesige Eingangshalle
kamen. Er machte mir ein Zeichen, ich solle hier warten, und
verschwand. Mir fiel plötzlich ein, daß dies sehr wohl eine Falle sein
könnte, daß plötzlich Lichter die Halle überfluten und Hoffmann und
seine Männer von der Balustrade im ersten Stock auf mich herabblicken
könnten. Vorsichtig zog ich mich an die Tür zurück, die aus der Halle
hinausführte – als ob ich dort etwa geschützter wäre. Ein
unter diesen ominösen Umständen absolut unlogisches Gefühl.
    Nach

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