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Der Schichtleiter

Titel: Der Schichtleiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Seinfried
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mein Ärger den Schock wieder verdrängt. „Du hast – uns …“
    Benny zuckt mit den Achseln. „Und?“
    Mir fehlen die Worte. Was für ein hinterhältiges Aas. Diese Rolle hatte ich eigentlich mir zugedacht, aber offensichtlich bin ich zu blöd dazu. Das Arschgesicht ist mir jedenfalls immer einen Schritt voraus.
    „Wenn du mich schon heimlich filmst, um mich rauszumobben, warum sollte ich das nicht auch dürfen?“
    „Jungs“, mischt sich Werner ein. Auf seinem Gesicht macht sich ein ziemlich beunruhigendes Grinsen breit. „Offenbar habt ihr euch so richtig gern, was?“
    Weder Benny noch ich sagen etwas. Inzwischen dürfte selbst dem Blödmann klar sein, dass Werners Worte nichts Gutes bedeuten.

11

Was sich liebt, das …
    „Kennt ihr den Spruch: Was sich liebt, das neckt sich ?“ Werner lacht und reibt wieder die Hände aneinander. „Ich glaube, ihr seid das perfekte Beispiel, dass an solchen Weisheiten was dran ist.“
    Eigentlich braucht er gar nicht weiterreden. Mit einem Schlag ist mir bewusst, in was für eine Situation ich mich reingeritten habe. Werner ist tatsächlich schwul – und er steht auf knackige Burschen … Mein Magen wälzt sich wild in meinem Bauch herum.
    „Was soll das denn heißen?“ Benny beugt sich interessiert vor.
    „Das heißt, dass ihr mich amüsiert. Ich will gern mehr von euch sehen.“ Werner nickt. „Allerdings möchte ich den Spruch noch ein wenig abändern. Wie wäre es mit: Was sich liebt, das leckt sich ?“ Er lacht schallend.
    „Du kannst mich mal!“ Wütend springe ich auf und gehe zur Tür. Jedoch komme ich nicht weit. Werner hat ja abgeschlossen und ich sehe erst jetzt, dass der Schlüssel nicht steckt.
    „So ein Hitzkopf.“ Mein Chef schüttelt den Kopf. „Du hast nicht überlegt, bevor du dir hier im Reinbereich einen blasen lässt und du überlegst auch jetzt kein Stück, was die Konsequenzen sein könnten.“
    „Oh Mann“, stimmt Benny zu. „Finn, wenn das Video da an die Öffentlichkeit kommt, dann ist der Skandal perfekt. Ich meine, ich habe ja nicht so viel zu verlieren, mich kennt hier ja keiner. Aber mir wär es trotzdem unangenehm. Also ich tu echt alles dafür, dass das geheim bleibt.“
    Irgendwie erscheint mir die Ansprache als ziemlich einstudiert. Benny grinst mich auch wieder so an, als ob er eine Schlacht gewonnen hätte. Verdammt, im Grunde hat er das ja auch! Und ich weiß, dass beide recht haben. Ich denke nur von jetzt bis gleich und bin aktuell völlig planlos, wie ich aus der Geschichte herauskommen soll.
    „Also, Finn Falkner, du kannst es dir aussuchen. Entweder ich gebe die Aufnahme noch heute an die Personalabteilung und sorge dafür, dass das hier ein großes Ding wird, oder aber …“ Er macht eine sehr lange Pause. „Oder aber, du bist ein wenig kooperativ. Es muss ja nicht sein, dass gleich die ganze Firma von deinen Spielchen erfährt. Von mir aus bleibt es unser kleines Geheimnis.“
    Ich weiß, dass ich keine Wahl habe. Wenn mein Vater nicht ebenfalls hier arbeiten würde, könnte ich vielleicht einfach kündigen und mich aus dem Staub machen. Aber so? Das kann ich echt nicht bringen. So wie Werner das mit dem Reinraum betont hat, wird er den Skandal auch richtig anheizen. Ob es stimmt oder nicht, das interessiert dann doch keinen mehr. Fakt ist, ich hatte Sex auf dem Betriebsgelände. Und das nicht in der Toilette oder unter der Dusche, sondern mitten auf dem Werksgelände im Produktionsbereich. Ob das dann vor der Produktabfüllung war oder quasi im Produkt selbst, das ist da eher nebensächlich. Ich kann mir schon die Kommentare denken, die sich mein Vater von allen Seiten anhören dürfte …
    „Also, kommen wir ins Geschäft?“ Werner lächelt freundlich. Was für ein Arsch!
    „Wie sieht das Geschäft aus?“
    „Mir hat gefallen, was ich da gesehen habe.“ Er deutet auf den Monitor. „Da ihr offenbar ebenfalls Gefallen daran findet, gegenseitig Videos zu produzieren, sorgt ihr einfach dafür, dass ich mehr davon bekomme. Damit ist die ganze Sache dann top secret.“
    „Was heißt mehr davon ?“ Ich habe ihn zwar verstanden, bin aber mit der Situation ziemlich überfordert. Dass Werner ein bisschen zu touchy ist, das war mir ja schon klar. Aber nun auch schwul und ein Erpresser, der auf Sexvideos im Betrieb steht? Das kommt mir vor wie ein schlechter Film.
    „Jetzt stell dich nicht blöder an, als du bist. Ihr habt Spaß miteinander und lasst die Zickereien sein und ich darf euch dabei

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