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Der Schimmer des Ledger Kale

Der Schimmer des Ledger Kale

Titel: Der Schimmer des Ledger Kale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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ausgestorben. Nicht einmal Steppenläufer wurden vom Wind über den Bürgersteig getrieben.
    Dad hielt vor einem zugenagelten T-Shirt-Laden mit einem großen roten Schild im Fenster. Auf dem Schild stand: ZWANGSVOLLSTRECKUNG. Ich wusste, was das Wort bedeutete: Der T-Shirt-Laden war Geschichte. Eine Vielzahl ähnlicher Schilder sprenkelte hier Vorgärten und Gebäude wie ein Giftefeu-Ausschlag. Ich kannte solche Hinweistafeln schon aus Indiana. Letztes Jahr hatte die Bank eine im Vorgarten von Großmaul Brody aufgestellt und damit gedroht, ihm sein Zuhause wegzunehmen; so still wie in dieser Zeit hatte ich meinen vorlauten Freund noch nie erlebt.
    »Macht aber flott, ihr zwei!« Mom lächelte resolut, während sie Fedora Kleingeld für etwas zu trinken in die Hand drückte. Fe und ich stürzten aus dem Auto und rannten schnurstracks an dem todgeweihten T-Shirt-Laden vorbei zu Willies Schnäppchenmarkt .
    Es fühlte sich gut an, aus dem Wagen rauszukommen. Und noch besser, sich die Beine zu vertreten.
    Wenn ich nicht ohnehin schon in Sorge gewesen wäre wegen meines Schimmers und ich nicht so dringend hätte pinkeln müssen, hätte ich vor dem Eingang eine Vollbremsung hingelegt. Ein Prachtexemplar von einem Motorrad parkte schräg neben einem leeren Streifenwagen aus Crook County. Der goldlackierte Oldtimer, eine echte Harley-Davidson Knucklehead, funkelte in der Sonne wie ein frisch gehobener Schatz. Ein Schatz, den ich in null Komma nichts in Schrott verwandeln konnte, wenn ich nicht aufpasste. Meine Augen klebten noch an dem Motorrad, als ich hinter meiner Schwester durch die Schwingtür in den Laden fegte.
    »Aua! Hey, pass doch auf, Cowboy!«
    Ich nahm nur ein Paar weißblonde Zöpfe, das Aufblitzen grüner Augen und eine Mädchenhand wahr, die einen Stoß Blätter festhielt, bevor ich weiterstürmte. Die mit Souvenirs und polierten Steinen gefüllten Metallregale in dem Gang, durch den ich rannte, fingen sofort an zu klappern, und noch auf dem Weg in den hinteren Teil des Ladens wurde mir klar, dass mein Plan einen Schönheitsfehler enthielt. Ich hatte eine mögliche Katastrophe gegen eine andere eingetauscht. Wenn mein Schimmer in diesem Laden außer Kontrolle geriet, würde es hier umgestürzte Regale, kaputte Backöfen und Springbrunnen statt Getränkeautomaten geben … und Zeugen.
    Als ich eiligen Schrittes von der Toilette zurückkam, sortierte Fedora gerade ihre Münzen und zählte umständlich das Geld für eine Flasche Orangensaft und einen Magneten vom Wühltisch ab: einen lackierten Wolpertinger mit zwei abgebrochenen Geweihstangen, also eigentlich einfach ein Kaninchen mit zwei Beulen am Kopf.
    Moms Strippenzieherschimmer hatte uns noch immer fest im Griff, doch Fe kämpfte offensichtlich dagegen an, denn sie plapperte wie ein Wasserfall. Aber der Mann hinter dem Tresen hörte ihr kaum zu. Er beobachtete das Mädchen, dem ich auf den Fuß getrampelt war. Als ich zum Tresen eilte und mitbekam, dass sie Fedoras Geplauder über Feuerwerk und Schmetterlinge und die Hochzeit unseres Cousins am Abend begierig aufsog, kribbelte und krabbelte mein Schimmer gleich noch schlimmer. Fedora war gefährlich nah daran, gegen die Familienregel zu verstoßen.
    »Hör auf zu labern und bezahl deinen Saft, Fe«, raunte ich, während ich mich an meiner Schwester vorbeischob. »Sonst prügele ich dich zum Wagen zurück.«
    »Warte, Ledge! Das gilt nicht!«, brüllte Fe und ließ die Hälfte ihrer Münzen fallen, was sie nur noch mehr in Zeitnot brachte. Ich ging voraus zum Ausgang, doch das grünäugige Mädchen stand mir im Weg.
    »Bist du sicher, dass du diese Woche keine von meinen Zeitungen möchtest, Willie?«, rief sie. Ich versuchte ihr auszuweichen, aber da sie sich immer mitbewegte, tänzelten wir nur ergebnislos voreinander herum, während meine Not und mein Frust mit jedem blockierten Schritt größer wurden. »Mrs Witzel wurde letzten Sonntag nach dem Kuchenbasar von Aliens entführt – ich berichte exklusiv!« Das Mädchen wedelte mit den Blättern durch die Luft und steigerte meine Wut noch, als sie mich versehentlich damit traf.
    Willie grunzte ablehnend. »Du fährst jetzt besser nach Hause, Sarah Jane«, sagte er. »Dein Daddy will nicht, dass du weiter meinen Kopierer benutzt, und ich will keinen Ärger.«
    Ich erreichte genau in dem Moment die Tür, als Sarah Jane sich zum Gehen umwandte und dabei mit ihren grünen Chucks auf meine Schnürsenkel trat. Stolpernd riss ich sie mit und in einem Knäuel

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