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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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Leise. Aggressiv. Adrenalingeladen. So musste es sein.
    »Und wohin führen die?«
    »Der erste in die Gemeinschaftsräume. Kantine, Küche …« Leon unterbrach ihn: »Die erste Gruppe kommt mit mir. Die andere geht mit Michael.« Er zeigte in den Tunnel, der zu den Gemeinschaftsräumen führte.
    Die Gruppe teilte sich wie eine perfekte Zelle in zwei gleich große Teile – und verschwand in unterschiedliche Richtungen.
    »Weiter«, flüsterte Leon.
    Sie gaben einander Deckung, und jeder kannte seinen Platz. Auch ohne Worte. Jedes Mal, wenn Leon eine Tür oder eine Öffnung erreichte, in der der Feind stecken konnte, hielten sie an. Die beiden ersten Männer der Gruppe postierten sich rechts und links neben der Tür, während zwei weitere den Raum stürmten und Meldung machten.
    »Wie viele Räume gibt es hier?«
    »Sechzig, wenn Sie alle mitzählen.«
    »Und wie viele Ausgänge?«, wollte Leon wissen.
    »Nur den, durch den wir rein sind.«
    »Ventilationsschächte?«
    »Die sind in Friedenszeiten versiegelt.«
    Leon musterte seine Männer, die auf den nächsten Befehl warteten. »Weiter.« Leon blieb vorn. Durch die nächste Tür und weiter den Gang hinunter in die Tiefe. Ich komme, Bentzon, dachte er. Jetzt komme ich. Der alte Leon. Ich weiß ja, dass du mich hasst, aber jetzt komme ich und rette dich.

40.
    Die andere Seite, 00.03 Uhr
    Schmerzen.
    Zum ersten Mal. In der Brust. Weit entfernt. Er war sich nicht einmal sicher, ob das wirklich etwas mit ihm zu tun hatte. Es konnten anderer Leute Schmerzen sein. Ja, so musste es sein.
    »Niels!«
    Wieder ein Schrei. Wo kamen die Splitter her? Von dem Lärm, als die Tür aufgebrochen wurde?
    Stechende, schreckliche Schmerzen; eine ungeahnte Brutalität, Dunkelheit, die zu Licht zerriss, oder Licht, das zu Dunkel heit wurde. Eine Explosion aus Lauten, eine Welt, die zusammen brach, ein Universum, das im Bruchteil einer Sekunde verschwand und von einem neuen ersetzt wurde. Ich sterbe, dachte Niels. Erst jetzt sterbe ich richtig. So also ist Sterben.
    Sterben .
    Wieder die Frau. Die, die neben Bergmann stand. Neben ihm, aber in einer ganz anderen Welt. Die, die verzeihen wollte. Und die von ihm verlangte zu verzeihen. Loszulassen. Jetzt wandte sie sich an Niels. Er sah sie. Sie begegnete seinem Blick. Und redete mit ihm. Die Stimme war überall. Licht. Klang. Wortlos. Trotzdem verstand er, trotzdem empfing er ihre Botschaft.
    Eine andere Frau.
    Hannah. Direkt vor ihm. Und ein Mann. Leon? Die Schmerzen waren weg. Sie würden nicht zurückkommen. Sie hatten nichts mit ihm zu tun. Von seinem Platz aus sah er, wie Leon dem Mann Handschellen anlegte.
    Die Frau schrie: »Nein, das dürft ihr nicht!«
    Leon drehte sich um. Flüsterte er?
    »Komm schon, Bentzon!«
    »Lasst ihn los. Er ist der Einzige, der das kann.«
    »Holt die Ärzte hier runter!«, rief Leon.
    Niels musterte sie.
    »Lasst ihn los!«, schrie Hannah.
    Zornig, mit Wut im Blick.
    Leon nahm Bergmann die Handschellen ab. Der Schlafforscher richtete sich auf.
    Schmerzen. Ein Schrei. Schmerzen in der Brust. Dunkelheit.
    »Bentzon, kannst du mich hören?«
    Wieder. Ein Blitz. Eine Hölle. »Ich will nicht.«
    »Niels. Komm schon, Niels.« Das war die Stimme der Frau. Hannah? Oder die andere Frau, die die ganze Zeit über im Raum gewesen war? Das Licht schmerzte. Ein Gesicht dicht vor Niels’, erschreckend dicht. Verzweiflung im Blick.
    Neue Schmerzen. Dieses Mal noch schlimmer. Und Geschrei. »Niels!«
    Er war nicht in der Lage zu antworten. War sich gar nicht sicher, dass sie wirklich nach ihm riefen.
    Ein noch lauterer Ruf: »Niels!«
    Das Dunkel übermannte ihn wie die Flut. Eine schwarze Membran schob sich langsam vor seine Augen. Anders als zuvor. Dieses Mal ging es schneller und brachte ein schmerzhaftes Flimmern mit sich. Ein Gefühl, als würde seine Kehle implodieren und vergeblich nach Sauerstoff gieren. Als würde die ganze Welt verschwinden.
    Speichel auf dem Gesicht. Tränen.
    »Niels, Niels!«
    Verschwinde . Ertrinke im Schmerz .
    »Niels, jetzt komm, alter Junge! Du kannst das!«
    Eine noch fernere Stimme.
    Ertrinke … das Leben verebbt … das Licht vergeht …
    Er gab auf. Eine bewusste Entscheidung. Er hatte keine Kraft mehr. Konnte nicht mehr. Es war hoffnungslos. Die Dunkelheit nahm zu, und die Geräusche entfernten sich.
    Und kamen wieder.
    Noch lauter. Stimmen erfüllten den Raum. Ein Rufen.
    »Er hat Puls!«
    Irgendjemand weinte.
    Leons Atem erkannte er als Ersten. Unverkennbar. Ein Ge ruch wie

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