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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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Wir machen weiter, bis es klappt. Verstehst du nicht, wie wichtig das hier ist?«
    »Nein, das darfst du nicht«, sagte sie, aber die Tränen erstickten ihre Proteste.
    »Es ist das letzte Mal, das verspreche ich.«
    Sie roch den Zimt in seinem Atem. Zimt und Tee. Hatte er einen Tee getrunken und Phaidon gelesen, während sie tot war? Wie ein britischer General im Krieg: unbeeindruckt, kalt. Stoisch. War es für ihn in Ordnung, sie wieder und wieder umzubringen? Weil Sokrates persönlich bewiesen hatte, dass die Seele der Menschen unsterblich ist?
    Sie räusperte sich: »Es ist nicht so, wie du glaubst.«
    »Doch. Es muss möglich sein. Außerdem war das deine eigene Idee.«
    Klingelte es an der Tür? Sie schaute ihn an. Und sah die Angst, den flackernden Blick. Es klingelte wieder. Dieses Mal hörte sie es mit Sicherheit. Sie wollte schreien, konnte aber nicht, weil er ihr die Hand auf den Mund presste. Sekunden vergingen. Dann Stille.
    »Sicher jemand von der Arbeit«, flüsterte sie, als er seine Hand wegnahm. »Die wundern sich, dass ich …«
    Schmerzen auf Höhe des Kehlkopfs. Die Worte nahmen in ihrem Hals viel zu viel Platz ein. Dann sah sie ihn an und er kannte, welche Gedanken durch seinen Kopf spukten: Wann schlagen sie die Tür ein?
    Es mussten ein oder zwei Tage vergangen sein, seit er gekommen war, dachte sie. Anderthalb vielleicht. Anderthalb Tage, in denen sie in ihrer eigenen Wohnung gefangen gehalten wurde. Er hatte es eilig. Das sah sie ihm an, als er aufstand, ein paarmal im Kreis lief und auf die Uhr sah. Dann schaltete er sein Handy ein. Zwei Nachrichten waren eingegangen. »Ich habe keine Zeit«, flüsterte er vor sich hin und ging mit dem Telefon in die Küche.
    In diesem Moment spürte sie, dass sich die Fesseln an ihren Handgelenken so weit gelöst hatten, dass sie die linke Hand befreien und schließlich ihr schmales Handgelenk aus der seidenen Fessel ziehen konnte. Sie hörte ihn in der Küche sprechen:
    »Nein, es ist gut, dass du angerufen hast. Aber kann ich dich zurückrufen, wenn ich wieder zu Hause bin?«
    Zu Hause, dachte sie. Hat der Teufel ein Zuhause? Sie versuchte, sich zu konzentrieren, aber die Medikamente in ihrem Hirn kämpften dagegen an. All das Zeug, was er im Laufe der letzten Stunden in sie gepumpt hatte. Mit der freien linken Hand löste sie auch ihre andere Hand aus der Fessel. Und mit den beiden freien Händen fand sie schließlich die Schrauben des Apparates, der ihren Kopf am Boden fixierte. Währenddessen hörte sie ihn noch immer aus der Küche:
    »Das macht nichts. Wirklich, ich meine das so, wie ich es sage.«
    Seine Stimme klang viel zu freundlich. Gott hätte die Stimme als ein Maß für die Bosheit konzipieren sollen, die in der Seele eines Menschen steckt. Dann wäre sie jetzt nicht hier. Dann hätte sie schon bei ihrer ersten Begegnung einen Teufel fauchen hören. Denn sie kannte ihn. Eigentlich kannte sie ihn gut. Möglicherweise gab es keinen Menschen, dem sie sich mehr anver traut hatte. Ihre tiefsten Geheimnisse. Sie hatte ihm vertraut. Und trotzdem tat er ihr das an.
    »Ich kann morgen früh kommen«, sagte er aus der Küche.
    Sie hatte die erste Schraube gelöst, und der dicke Stoff zwischen dem Bügel und ihrem Kopf fiel zu Boden. Schraube Nummer zwei ging einfacher.
    »Glaubst du wirklich, dass das hilft?«
    Sie konnte es nicht schaffen. Tränen pressten sich in ihre Augen. Nützte es etwas, um Hilfe zu rufen? Wohl kaum. Außerdem fürch tete sie, gar nicht mehr schreien zu können, überdies wäre er dann gleich bei ihr gewesen.
    »Kannst du einen Moment warten?«, fragte er ins Telefon.
    Sie hörte seine Schritte. Sie versteckte ihre Hände wieder auf dem Rücken und sah starr nach oben. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass er seinen Kopf durch die Küchentür steckte, um nach ihr zu sehen. Dann schloss er die Tür hinter sich.
    Jetzt . Mit beiden Händen löste sie gleichzeitig die Schrauben an ihren Schläfen, die anderen spielten keine Rolle.
    »Ihr wollt, dass ich jetzt komme?«
    Er hatte nicht vor, sie am Leben zu lassen, das wusste sie. Sie hatte keine Angst vor dem Tod – wollte aber trotzdem kämpfen. Ihr Körper wollte kämpfen.
    »Kann ich dich gleich zurückrufen?«
    Ihr Kopf war frei, jetzt fehlten nur noch die Knöchel. Er hatte das Gespräch beendet. Sie würde es nicht schaffen, aber sie wollte kämpfen, schreien und schlagen. Die Knöchelfessel war ein einfacher Klettverschluss, wie man sie auch in der Irrenanstalt benutzte oder an

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