Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
intergalaktischen Raum begegnet ist, schließt nicht die Möglichkeit aus, daß sie auf hyperatomischer Basis operieren, ähnlich unseren früheren Tiefraumexpeditionen in unserer eigenen Galaxis. Demnach können sie durch Sprünge durch den außerkosmischen Pseudoraum riesige Entfernungen zurücklegen, und das würde dann auch ihr Erscheinen in diesem Raumsektor erklären. Ich nehme an, daß einer dieser Hypersprünge auf dem Weg zum Sorok-System hier endet, und daß die Navigatoren der Kugelschiffe an dieser Stelle eine neue Positionskontrolle vornehmen, bis sie das letzte Stück des Weges unter normalen lichtschnellen Antrieb zurücklegen.«
    Er setzte sich nach kurzem Zögern, aber Matchett sah, daß er unmerklich den Kopf schüttelte. Zweifellos befriedigte ihn seine eigene Erklärung nicht.
    Carlson kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen, denn in diesem Augenblick passierte etwas Erstaunliches.
    Dicht vor dem Bug der TELLUS, nur wenige hundert Kilometer vom äußeren Bereich ihres Energieschirms entfernt, entstand eine unbeschreibliche »Bewegung«. Das All mit dem Sternenmeer der Galaxis M-31 schien wie ein Fahnentuch zu wehen. Sekunden später materialisierte vor den Augen der verdutzten Wissenschaftler in geringer Entfernung das blau-schwarze Gebilde eines Kugelschiffs. Matchetts nächste Reaktion war automatisch. Er wandte blitzschnell den Kopf und blickte zu Dr. Trommsdorff hinüber. Der Wissenschaftler starrte die Erscheinung ebenso bestürzt an, wie alle anderen.
    Die Alarmsirenen gellten durch das Schiff, und Kapitän Tchekhov kam auf die Brücke geeilt, gefolgt von mehreren Offizieren. Kurze Zeit später trafen im Stakkato die ersten Meldungen ein. Das Schiff war klar zum Gefecht.
    Für den Feind mußte die Begegnung mit dem Expeditionsschiff ebenso überraschend gewesen sein, wie für die Männer und Frauen an Bord der TELLUS. Noch ehe sich sein Steuercomputer auf die Navigation im normalen Raum umgestellt hatte, begannen die Geschützbedienungen der TELLUS zu arbeiten. Eine einzige Breitseite genügte. Das Kugelschiff wurde vor den Augen der Menschen buchstäblich in Atome zerrissen, und das Expeditionsschiff schwankte unter dem Anprall der gigantischen Explosion. Automatische Filterschaltkreise schoben sich vor die elektronischen Augen und dämpften die gleißende Lichtfülle, aber der Feuerschein war nichtsdestoweniger noch so stark, daß Matchett geblendet die Lider schließen mußte.
    Als er die Augen wieder öffnete, tat er dies gerade noch rechtzeitig, um ein zweites Kugelraumschiff erscheinen zu sehen.
    Diesmal war die TELLUS von der ersten Sekunde an gerüstet. Auch das dritte Schiff, das kurz darauf materialisierte, folgte seinen beiden Vorgängern nach.
    Ein glühender Schleier von radioaktiven Bruchstücken wirbelte durch den Raum und zog sich zu einer langen Fahne auseinander, als er sich langsam – den Kräften der Gravitation und Trägheit gehorchend – zu einem dünnen Ring um die Sonne zu formen begann.
    Es tauchten keine weiteren Schiffe auf.
    Die erstarrten Wissenschaftler wagten sich zu rühren. Das lastende Schweigen, das über dem Raum lag, zerteilte sich, als hier und dort Stimmen erklangen.
    Dann war Douglas Matchett zu einem Entschluß gekommen. Die neuesten Ereignisse hatten für ihn entschieden. Er erhob sich.
    »Meine Damen und Herren, ich habe mich vor kurzer Zeit mit dem schlafenden Gott unterhalten. Im Lauf des Gesprächs erwähnte er einen Begriff, den ich mir nicht erklären konnte. Vielleicht sagt er einem von Ihnen etwas. Chester King sprach von einem ›Nichtraumkomplex‹.«
    Matchetts Blick galt jetzt allein dem Chef der physikalischen Abteilung.
     

 
13.
     
    Es war der Kapitän, der schließlich das lastende Schweigen auf der Kommandobrücke der TELLUS brach. Er blickte nachdenklich ins Auditorium der Wissenschaftler und fragte:
    »Keine Äußerungen dazu, Herrschaften?«
    Als niemand antwortete, wandte er sich dem »Olymp« zu und rief:
    »Schneider, nehmen Sie Fahrt auf. Setzen Sie das Schiff auf eine Standard-Bahnellipse um die Sonne. Wollen doch mal sehen, was hier noch Interessantes gibt.«
    »Jawohl, Sir.« Der hagere Klon im Kontrollsessel, der zum fünfköpfigen Pilotenteam der TELLUS gehörte, bewegte sich kaum merklich.
    Der riesige Diskus des Expeditionsschiffs wechselte die Richtung und glitt vorwärts. Die gelbe Sonne auf den Sehschirmen rückte zur Seite, und dann hielt das Schiff auf ihren flammenlodernden Rand zu. Rasch näherte es sich der

Weitere Kostenlose Bücher