Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
warf sich auf die Knie.
„Im … Ul … Uul-ti-ma-tum … stand …”, stotterte er, „wenn ich mich er-ge-be … zehn
Jahre Stra … Straßen pflastern … Ich er-ge-be mich … o … bit-te!”
„Elender Lump!” herrschte ihn Din Gior an. „Zweifacher Verräter! Erst hast du dein Volk
verraten, indem du in den Dienst des Tyrannen tratest, und heute wolltest du unbewaffnete
Menschen, die ehrlich kämpften, auf niederträchtige Weise erschlagen lassen! Mit
Straßenpflastern kommst du nicht davon, das wäre zu milde für dich!” Dann gab er Befehl,
die Gefangenen wegzuschaffen.
Mit Tränen in den Augen bemühte sich Elli um den leblosen Holzfäller. Sie gab sich aber
nicht der Verzweiflung hin, wußte sie doch, daß die Zwinkerer, die geschickte Schmiede
waren, ihr helfen würden. Sie hatten ja den eisernen Mann schon einmal wiederhergestellt,
als es um ihn noch schlimmer stand als heute. Sie nahm das seidene Herz behutsam in die
Hand, pustete den Sand davon ab und beschloß, es vorläufig aufzubewahren.
Charlie, der sich über den Holzfäller gebeugt hatte, sagte:
„Bei den Menschenfressern von Kuru-Kusu und allen ihren
dreitausenddreihundertdreiunddreißig Göttern, der Mann hat sich wie ein wahrer Held
geschlagen. So einer kann doch nicht einfach mausetot sein!”
,,O nein!” rief Lestar, der Schmied, der den Unteroffizier zu Fall gebracht hatte. „Wir
haben ja schon Erfahrung in der Reparatur des Herrn Gebieters. Drei Tage Arbeit, und er
wird wieder wie neu sein… Allerdings, wenn nicht irgendwelche Teile verlorengegangen
sind”, fügte er hinzu, „sonst wird die Reparatur länger dauern.”
Die jubelnden Zwinkerer geleiteten die Fee des Rettenden Wassers, wie sie das Mädchen
nannten, ins Schloß. Unterwegs zwinkerten die Leutchen so beflissen, daß die Tränen
ihnen aus den Augen rannen und sie fast nichts mehr sahen. Dabei rühmten sie sich stolz,
daß sie das der Fee gegebene Gelübde, sich dreimal am Tag zu waschen, mit größter
Gewissenhaftigkeit selbst in der schweren Zeit der Herrschaft Enkin Fleds gehalten hatten.
Das habe ihnen wohl auch zu dem Sieg über den Feind verholfen, sagten sie.
DIE WIEDERHERSTELLUNG
DES EISERNEN HOLZFÄLLERS
Wie eine liebende Mutter nahm sich die gute Fregosa Ellis an. Zuerst führte sie sie in das
Badezimmer und wusch sie in der großen Wanne, die weder Bastinda noch der Holzfäller
je benutzt hatten, weil sie das Wasser fürchteten.
Dann wusch Fregosa das verstaubte Kleidchen des Mädchens und ihre Schleife.
Totoschka, den die Köchin gleichfalls gewaschen hatte und dessen gekämmtes Fell jetzt
seidig glänzte, bekam zum erstenmal, seitdem er das Land der Käuer verlassen hatte,
wieder Milch zu trinken.
Elli erzählte der guten Frau von ihren Abenteuern, und Fregosa wunderte sich, wie sehr die
Fee des Rettenden Wassers einem gewöhnlichen Mädelchen glich und wie gut es ihr tat,
wenn man zärtlich zu ihr war.
„Ihr Zwinkerer seid ein braves Volk und lebt einträchtig miteinander”, sagte das Mädchen.
„Ja, wir leben einträchtig und helfen einander”, erwiderte Fregosa. „Wir wollten auch den
Leuten, die der Statthalter aus ihren Häusern vertrieben hatte, neue Häuser bauen. Aber
jetzt werden sie gewiß in ihre früheren Häuser zurückkehren und wieder für ihren
Herrscher sorgen. Obwohl”, fügte die Köchin seufzend hinzu, „er unserer Sorge nicht
bedarf. Er ißt ja nicht und trinkt nicht, und man braucht auch keine Wäsche für ihn zu
waschen. Das einzige, worum er uns manchmal bittet, ist ein bißchen Öl zum Schmieren
seiner Gelenke.”
Die folgenden Tage vergingen in angespannter Erwartung der Wiederherstellung des
Eisernen Holzfällers.
Dann kam der glückliche Tag, an dem er wieder strahlend vor seine Freunde trat. Die
Zwinkerer hatten ihn so blank poliert, daß der Glanz seines Körpers die Augen der
Menschen blendete. Er trug eine riesige Axt mit goldenem Stiel, und an seinem Gürtel hing
eine kleine goldene Kanne, die mit dem besten Öl gefüllt war.
Die Handwerker hatten die goldene Axt. und die goldene Ölkanne nach dem Muster der
alten angefertigt. Für den Scheuch hatten sie einen Spazierstock mit goldenem Knauf
gemacht, der noch viel schöner war als jener, den der Strohmann im vorigen Jahr auf der
Reise zur Zauberin Stella im Wasser verloren hatte. Der Scheuch wollte sich aber von dem
Stock aus Mahagoniholz, den Charlie ihm geschenkt hatte, nicht trennen, und beschloß
daher, sich beim Gehen auf
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