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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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sich die Leute nachts auf dem Felde oder in Hainen. Alle Vorbereitungen
zum bewaffneten Aufstand wurden streng geheimgehalten.
Als Urfin von Ellis Auftauchen erfuhr, bestbloß er, möglichst viele neue Holzsoldaten zu
machen, und zwar größere, stärkere und grimmigere als ihre Vorgänger. Urfins Gehilfen,
die Gefreiten, brachten mehreren älteren Soldaten das Tischlerhandwerk bei, und in der
Werkstätte wurde nun Tag und Nacht gearbeitet.
Urfin kümmerte sich jetzt wenig um das Äußere seiner Krieger. Es kam ihm einzig und
allein darauf an, daß ihre Gelenke gut funktionierten, daß Arme und Beine sich leicht in
den Scharnieren drehten und die Finger fest die Waffen umspannen konnten. Die Körper
machte er aus ungehobelten Klötzen, und er nahm sich nicht einmal die Mühe, sie
anzustreichen, denn die Zeit war knapp.
Die Ausarbeitung der Gesichter behielt Urfin sich selbst vor, denn die Tischler konnten
ihnen beim besten Willen nicht das grimmige Aussehen geben, das er verlangte.
Jeden Tag wurden drei bis vier Soldaten hergestellt, die Unteroffiziere nicht gerechnet, die
einer feineren Bearbeitung bedurften, und das kostete Urfin so viel Mühe, daß er sich vor
Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Er ruhte nur 2-3 Stunden am Tag. Häufig schlief er an der Werkbank ein, und der Stichel
entfiel seinen Händen. Sein Gesicht bekam tiefe Runzeln, die Wangen fielen ein, und die
Augen unter den schwarzen, buschigen Brauen versanken noch tiefer in den Höhlen. Der
Diktator sah furchtbar und jämmerlich aus. Seine Räte gingen ihm ängstlich aus dem
Wege, wenn er für kurze Zeit die Werkstätte verließ und durch die Säle des Schlosses eilte.
Die Zahl der Holzsoldaten betrug schon fast zweihundert, als sich etwas Schreckliches
ereignete.
Urfin hatte gerade einen neuen Zug Holzsoldaten mit einem Unteroffizier aus
Mahagoniholz angefertigt und wollte wie gewöhnlich eine Handvoll Zauberpulver aus der
Büchse nehmen. Als er jedoch die Hand hineinsteckte, entdeckte er, daß nur eine dünne
Schicht Pulver auf dem Boden der Büchse lag.
Schreckensbleich kippte Urfin die Büchse um - es war die letzte - und schüttete das Pulver
auf die Werkbank. Der Inhalt reichte aber höchstens noch für die Belebung eines einzigen
Soldaten. Urfin trommelte wie rasend auf den Boden des Gefäßes, bemüht,
herauszuschlagen, was nicht mehr drinnen war. Dann stürzt e er zu den anderen Büchsen,
kippte und schüttelte auch sie, doch heraus kamen nur ein paar Körnchen.
Urfin war verzweifelt. Das Zaubermittel, das ihm solche Macht verliehen hatte, war
verbraucht. Jetzt besaß er nur, was er bisher geschaffen hatte …
Er hatte immer neue und neue Soldaten hergestellt, ohne daran zu denken, daß das Pulver
einmal ausgehen könnte, daß der Vorrat nicht ewig sei.
Nun erkannte er seinen entsetzlichen Irrtum.
Er wollte aber versuchen, mit dem Rest des Pulvers wenigstens die zehn Soldaten und den
Unteroffizier, die letzten Reserven seiner Streitmacht, zu beleben. Sorgfältig teilte er das
Pulver in elf Teile und bestreute damit die liegenden Figuren.
Wie gewöhnlich fing das Zaubermittel leise zu zischen und zu rauchen an und drang in das
Holz ein. Urfin wartete. Es vergingen zehn Minuten, fünfzehn … Die Holzköpfe begannen
sich zu rühren und ihre Glasaugen langsam zu drehen. Nach weiteren zehn Minuten
versuchte der Unteroffizier, der etwas mehr vom Pulver bekommen hatte, aufzustehen,
doch es wollte ihm nicht gelingen. Urfin half ihm. Mit großer Mühe kam der Holzmann
schließlich auf die Beine und stand schwankend da.
Das bißchen Pulver konnte solch großen Figuren nicht genügend Leben eingeben.
Wieder vergingen fünfzehn Minuten, dann hatten sich auch die Soldaten mühsam erhoben.
Urfin wollte sie in Reih und Glied ausrichten, es kam aber nur ein schwankender Haufen
zustande, und die Soldaten mußten sich aneinander festhalten, um nicht umzufallen.
Anderthalb Stunden brauchte der Zug, um bis zur Tür der Werkstätte zu gelangen. Um den
Schloßhof zu überqueren, hätte er wahrscheinlich vierundzwanzig Stunden gebraucht.
Urfin verzichtete jedoch darauf. Er rief einen Gefreiten herbei und befahl ihm, die sich
kaum regenden Holzköpfe ins Feuer zu werfen.
DER SIEG
    Unterdessen waren seit der Flucht der Gefangenen mehrere Wochen vergangen.
Die schnellfüßigen Polizisten, die auf Kundschaft in das Violette Land ausgezogen waren,
kehrten mit beunruhigenden Nachrichten zurück. In den Nächten

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