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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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einzugreifen, falls Enkin Fled List und
Tücke anwenden sollte.
Die Erde erdröhnte unter dem Gestampfe der herannahenden Holzköpfe. Als sie den
einsamen Gegner erblickten, verzogen sich ihre grimmigen Gesichter zu einem
triumphierenden Grinsen, und die roten Glasaugen begannen blutrünstig zu funkeln. Dem
Zug voran schritt der rotgesichtige Unteroffizier Elved, und als letzter Enkin Fled, der
Statthalter, der in einer Hand ein Schwert und in der anderen einen Dolch schwang.
EINER GEGEN ELF
    Rregosa hatte dem Gespräch zwischen dem Statthalter und der Krähe gelauscht, und die
Kunde, daß Urfins Holzköpfe sic h mit einem Kämpfer der Befreiungsarmee schlagen
würden, verbreitete sich schnell im ganzen Lande. Zwinkerer und Zwinkerinnen strömten
in Scharen zur Kampfstätte und verbargen sich hinter den Felsen. Liebevoll schauten sie
zum Holzfäller, ihrem ehemaligen Herrscher, hinüber.
Als Enkin Fled des eisernen Mannes ansichtig wurde, tief ihm ein kalter Schauer über den
Rücken. Er wußte, wie stark der Gegner war, hoffte aber dennoch, ihn zu besiegen.
Erstens, weil der Holzfäller seine Axt nicht bei sich hatte, und zweitens, weil er gegen eine
Übermacht von elf Mann zu kämpfen haben würde.
Als sich die Gegner gegenüberstanden, befahl Elved seinen Soldaten, den Feind
einzukreisen und ihn mit den Holzknüppeln niederzuschlagen, während er selbst im
Hintergrund blieb.
Eine erbitterte Schlacht begann. Die Knüppel trafen den eisernen Körper des Holzfällers
und beulten ihm Rücken, Brust und Arme ein, doch das waren keine lebensgefährlichen
Verwundungen. Der riesige Hammer des Holzfällers hingegen zerschmetterte mit jedem
Treffer einen Holzkopf. Nach zehn wohlgezielten Schlägen hatte sich der Zug der Soldaten
in einen Haufen Kleinholz verwandelt, das nur noch zum Ofenheizen zu verwenden war.
Der letzte Soldat jedoch konnte, bevor er zusammenbrach, einen so wuchtigen Schlag
gegen die Brust des Holzfällers führen, daß das Blechstück herausflog, das von Goodwin
seinerzeit an der Stelle angebracht worden war, wo er dem eisernen Mann das Herz
eingesetzt hatte. Der Riese wankte, und jeder konnte sehen, wie in seiner Brust das rote
seidene Herz zuckte. Ehe er seine Fassung wiedererlangte, hatte sich Unteroffizier Elved,
der heil geblieben war, da er am Kampf doch nicht teilgenommen hatte, von hinten an ihn
herangeschlichen, eine Keule aufgehoben, und dem Holzfäller einen furchtbaren Hieb in
den Rücken versetzt. Das Herz löste sich und flog in den Sand, und der eiserne Mann
stürzte zu Boden. Seine letzten, kaum hörbaren Worte waren: „Ach, mein armes Herz!”
Unteroffizier Elved brüllte vor Freude, und Enkin Fled schrie ihm frohlockend zu:
„Schlag ihn tot! Zerschmettre den Scheuch! Hau den Feldmarschall zusammen! Pack die
kleine Fee, ihre Anführerin!”
Da eilten der Scheuch, Charlie Black und die anderen herbei, um das Mädchen mit ihren
Leibern zu schützen. Hinter dem Stein sprang der Löwe hervor, doch da die Entfernung zu
groß war, konnte er nicht rechtzeitig eingreifen. Mit erhobener Keule raste der
wutschnaubende Unteroffizier auf das Mädchen zu, und Kaggi-Karr, die sich ihm mit
flatternden Flügeln entgegenwarf, vermochte nichts auszurichten.
In diesem Augenblick Schoß ein kleines Männchen, das sich hinter einem Stein verborgen
hatte, wie ein Pfeil dem Unteroffizier entgegen. Dieses Männchen, das als der beste
Schmied im Lande der Zwinkerer bekannt war, warf sich Elved vor die Füße, so daß dieser
hinfiel und sich ein paarmal überschlug. Er sprang aber sogleich wieder auf und holte zu
einem furchtbaren Schlag gegen den kühnen Zwinkerer aus. Da schwirrte das Lasso durch
die Luft, und die Schlinge umfing Elveds Arme. Charlie, Faramant und Din Gior zogen das
Seil mit einem Ruck an, und der rotgesichtige Unteroffizier stürzte in den Sand.
Dutzende Zwinkerer und Zwinkerinnen, die gespannt den Kampf verfolgt hatten, strömten
auf das Feld, fielen über den Unteroffizier her, entwaffneten und fesselten ihn. Andere
stürzten sich auf Enkin Fled, entrissen ihm Schwert und Dolch, von denen er übrigens gar
keinen Gebrauch zu machen versuchte.
Damit wurde Urfins Herrschaft im Violetten Lande ein Ende gemacht.
Schwere Steine in den erhobenen Händen, umstanden die Zwinkerer den Statthalter und
seinen Unteroffizier.
„Tötet sie nicht!” rief da der Scheuch. „Wir müssen Gericht über sie halten.”
Enkin Fled, bleich und an allen Gliedern bebend,

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