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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Unteroffiziere auch aus Holz sind. Deshalb
fertigte sie Urfin in einem anderen Raum an.
Der schlaue Tischler verwandte viel Zeit auf ihre Erziehung. Den Unteroffizieren mußte
eingehämmert werden, daß sie vor ihrem Gebieter nichtige Geschöpfe sind und alle seine
Befehle auszuführen haben. Den Soldaten gegenüber aber sollten sie anspruchsvolle und
gestrenge Vorgesetzte sein, denen jeder Gemeine blinden Gehorsam schuldete. Als
Zeichen ihrer Macht gab Urfin den Unteroffizieren Knüppel aus Eisenholz und erklärte
ihnen, sie würden sich nicht zu verantworten haben, wenn sie diese an den Rücken ihrer
Untergebenen zerbrächen.
Um die Unteroffiziere von den Gemeinen zu unterscheiden, gab Urfin ihnen Eigennamen:
Arum, Befar, Watis, Giton und Daruk. Als die Ausbildung zu Ende war, traten sie mit
wichtiger Miene vor die Soldaten hin und ließen die Knüppel auf deren Rücken tanzen.
Wegen ungenügenden Eifers im Dienst, wie sie sagten.
Die Soldaten verspürten keinen Schmerz, schauten abe r betrübt auf die Spuren, die die
Hiebe auf ihren glattgehobelten Körpern hinterlassen hatten.
Urfin übertrug Meister Petz die Aufsicht über die Holzarmee, nahm Material und
Werkzeug zur Hand, schloß sich im Haus ein und begann an dem Palisandergeneral zu
arbeiten. Er werkte mit großer Sorgfalt an der Gestalt des Befehlshabers, der Urfins
Holzsoldaten in den Kampf führen sollte.
Für einen einfachen Soldaten hatte Urfin drei Tage gebraucht, die Arbeit am General
dauerte volle zwei Wochen. Der war aber auch wirklich gelungen: Brust, Arme und Beine,
Kopf und Gesicht waren mit schönen, bunten Mustern verziert, und der ganze Körper war
auf Hochglanz poliert.
Urfin gab seinem General den Namen Lan Pirot.
Lan Pirot hatte ein grimmiges Gesicht und einen ungewöhnlich bösen und zänkischen
Charakter. Einmal versuchte er sogar, seinem Meister zu trotzen, aber Urfin trieb ihm den
Dünkel aus und zeigte ihm, wer von ihnen der Herr ist. Übrigens tröstete sich Lan Pirot, als
er erfuhr, daß ihm fünf Unteroffiziere und zunächst fünfzig, später aber noch mehr
Soldaten unterstehen würden.
Während Lan Pirot unter Urfins Anleitung das Waffenhandwerk meisterte und sich
Generalsmanieren aneignete, arbeiteten die unermüdlichen hölzernen Gehilfen Tag und
Nacht in der Werkstätte.
Eines Tages traten Urfin und der prunkvolle General vor die versammelte Mannschaft der
Holzköpfe, die vor dem stattlichen Befehlshaber in Ehrfurcht erbebten.
Der General inspizierte die Armee und schimpfte gewaltig über ihre mangelhafte Haltung.
„Ich werd euch militärischen Schneid noch beibringen!” brüllte er mit heiserer
Befehlsstimme. „Ihr sollt bei mir lernen, was Zucht und Ordnung ist!”
Dabei fuchtelte er mit seiner Keule, die dreimal so schwer war wie der Knüppel eines
Unteroffiziers und mit einem Hieb jede n Holzkopf zertrümmern konnte.
Lan Pirot ließ die Armee viele Stunden täglich exerzieren,
während Urfin ihre Stärke schnell vergrößerte.
Die Energie, mit der Urfin seine Holzarmee schuf, machte auf die Eule Eindruck.
Die Schlaue begriff, daß der Tischler auch ohne ihre Dienste auskommen würde. Da sie bei
ihm ein sattes und sorgenloses Leben führte und das zu schätzen wußte, hörte sie mit ihren
Sticheleien auf und nannte Urfin nun immer öfter „mein Gebieter”. Das gefiel dem
Tischler, und bald stellte sich zwischen ihnen ein gutes Einvernehmen her.
Meister Petz’ Begeisterung war grenzenlos, als er die Wunder seines Herrn sah. Er forderte,
daß alle Holzköpfe ihm die größte Ehre erweisen.
Einmal stand Lan Pirot bei Urfins Erscheinen nicht schnell genug auf und verneigte sich
nicht tief genug. Dafür verpasste ihm der Bär mit seiner mächtigen Tatze eine solche
Ohrfeige, daß der General sich mehrmals überschlug. Zum Glück sahen es die Soldaten
nicht, so daß die Autorität des Generals nicht litt, was man allerdings von seinen Rippen
nicht sagen konnte. Von jenem Tag an bezeigte Lan Pirot nicht nur seinem Gebieter,
sondern auch dessen treuem Bären den größten Respekt.
Schließlich kam der Tag, da die Armee, bestehend aus einem General, fünf Unteroffizieren
und fünfzig Gemeinen, das Exerzieren erlernt hatte und die Waffen zu führen wußte. Die
Soldaten hätten zwar keine Säbel, sondern nur die Knüppel, doch für den Anfang genügte
das. Außerdem waren sie ja hieb und stichfest und brauchten sich vor Pfeilen und Lanzen
nicht zu fürchten.
DIE HOLZKÖPFE ZIEHEN IN DEN

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