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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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KRIEG
    An einem schicksalsschweren Morgen wurden die Einwohner von Kogida durch lautes
Getrampel geweckt.
Durch die Straßen marschierte Urfins Holzarmee. Vornan schritt der Palisandergeneral mit
seiner riesigen Keule, ihm folgten die Soldaten, ein Unteroffizier vor jedem Zug.
„Eins, zwei, drei! Eins, zwei, drei!” kommandierten die Unteroffiziere, und die Holzfüße
der Soldaten stampften im Takt.
An der Seite ritt Urfin auf seinem Bären und genoß den Anblick seiner Krieger.
„Alles halt!” brüllte Lan Pirot. Die Absätze der Soldaten schlugen gegeneinander, und das
Heer blieb wie angewurzelt stehen.
Die Dorfbewohner standen bestürzt vor den Türen ihrer Häuser.
,,Einwohnen von Kogida, herhören!” donnerte Urfin. „Ich rufe mich hiermit zum Herrscher
des Blauen Landes aus! Hunderte Jahre haben die Käuer der Zauberin Gingema gedient.
Sie ist jetzt tot, doch ihre Zauberkunst besteht weiter, sie ist auf mich übergegangen. Die
wackeren Holzmänner, die ihr vor euch seht, hab ich gemacht und zum Leben erweckt. Ein
Wort von mir genügt, und meine unverwundbare Holzarmee vernichtet euch allesamt und
zerstört eure Häuser. Erkennt ihr mich als euren Herrscher an?”
„O ja! O ja’” riefen die Käuer und brachen in Tränen aus.
Ihre Köpfe wackelten vom hemmungslosen Schluchzen, während die Schellen an ihren
Hüten fröhlich läuteten. Dieses Geläute paßte aber wenig zu der traurigen Stimmung der
Käuer. Deshalb nahmen sie ihre Hüte ab und hängten sie an Pfähle, die eigens zu diesem
Zweck vor den Häusern eingerammt waren.
Urfin befahl allen, nach Hause zu gehen, mit Ausnahme der Schmiede, denen er den
Auftrag gab, Säbel mit scharfen Klingen für die Unteroffiziere und den General
anzufertigen.
Damit kein Einwohner von Kogida Prem Kokus warnen und zu Verteidigungsmaßnahmen
veranlassen konnte, erteilte Urfin den Holzköpfen Order, das Dorf zu umstellen und
niemanden hinauszulassen.
Dann ging er in das Haus des Dorfältesten, jagte alle Insassen fort und legte sich schlafen.
Der Bär hielt vor der Tür Wache.
Urfin schlief bis zum Abend und ging dann die Wachen inspizieren.
Ein ungewöhnlicher Anblick versetzte ihn in Staunen. Der General, die Unteroffiziere und
die Soldaten standen auf ihren Posten, hatten sich aber mit großen grünen Blättern und
Zweigen bedeckt.
„Was soll das heißen?” fragte Urfin streng. „Was ist los’?”
„Wir schämen uns …”, erwiderte Lan Pirot verlegen, „wir sind ja nackt …”
„Quatsch!” schrie Urfin gereizt. „Ihr seid aus Holz!”
„Aber wir sind doch Menschen, Herr Gebieter, Ihr habt es ja selber gesagt”, wandte Lan
Pirot ein. „Menschen aber haben Kleider … Die Leute machen sich über uns lustig …”
„Na, wenn’s nichts weiter ist … Also gut, Ihr sollt Kleider bekommen’.”
Die Holzköpfe waren darüber so erfreut, daß sie in ein lautes „Hurra” ausbrachen.
Urfin aber begann angestrengt nachzudenken: Es war natürlich leicht, den 56 Holzkriegern
Kleider zu versprechen, aber woher sie nehmen? In dem kleinen Dorf würde er weder Stoff
für die Monturen noch Leder für Stiefel und Koppel, noch Handwerker auftreiben können,
die einen so großen Auftrag ausführen konnten.
Urfin teilte der Eule seine Sorgen mit. Guamoko rollte die großen gelben Augen und sagte
nur ein Wort: „Farbe!“
,Der Tischler begriff sofort. Wozu die hölzernen Körper, die gegen Kälte doch völlig
unempfindlich waren, in Kleider stecken, wo man sie einfach bemalen konnte?
Urfin ließ den Bürgermeister kommen und verlangte, er solle alle Farben bringen, die es im
Dorf gab.
Als dies geschehen war, stellte der Tischler die Farbtöpfe um sich, legte ein Paar Pinsel
daneben und ging an die Arbeit. Zuerst wollte er probeweise einen Soldaten bemalen, um
zu sehen, wie er ausschauen würde. Er malte auf den Holzkörper eine gelbe Montur mit
weißen Knöpfen und Koppel und auf die Beine Hosen und Stiefel.
Als er den Mann den anderen Soldaten zeigte, freuten sie sich sehr und wünschten, daß er
sie ebenso bemale.
Allein wäre Urfin mit dieser Arbeit kaum fertig geworden, deshalb bestellte er alle Maler
des Dorfes zu sich, damit sie ihm halfen.
Binnen zwei Tagen glänzte die ganze Armee von frischer Farbe, und eine Meile im
Umkreis roch es nach Terpentin und Firnis.
Der erste Zug war gelb bemalt, der zweite blau, der dritte grün, der vierte orange und der
fünfte violett.
Den Unteroffizieren hatte Urfin quer über die Schultern

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