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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwebte vorbei und hielt in der Hand etwas Helles.«
    »Haben Sie das erkennen können?« fragte ich.
    »Nein, nicht direkt. Es sah aber aus wie ein Messer, obwohl Messer ja nicht so hell sind.«
    »Das stimmt.«
    Die Frau fuhr fort. »Er ging dann weiter.« Sie holte tief Luft. »Und was das Schlimme war, er hat sogar getötet. Er… er… tötete einen unschuldigen Hasen.«
    »Das haben Sie gesehen?«
    »Nicht direkt.«
    Die Sprecherin zog die Nase hoch. Ihre Begleiterin blieb stumm. »Wir sahen das tote Tier deshalb, weil er es über die obere Kante eines Grabsteins gelegt hatte, damit es ausbluten konnte. So ist das gewesen.«
    »Das muß aber nicht der Geist gewesen sein, der das gemacht hat«, sagte ich.
    »Doch, er war es. Es gibt keine andere Lösung! Er war es — wirklich! Und heute kommt er wieder.« Die Frau blickte starr.
    »Gestern hat er ein Tier aufgeschlitzt. Heute könnte es vielleicht ein Mensch werden.« Sie streckte ihren Zeigefinger aus. »Daran sollten Sie denken, meine Herren.«
    Für die beiden Frauen war das Gespräch beendet. Sie nickten uns noch einmal zu und gingen weiter.
    Bill wartete, bis sie außer Hörweite waren. Dann fragte er: »Und was sagst du jetzt?«
    »Nicht viel mehr als zuvor.«
    »Du glaubst ihnen nicht.«
    »Es fällt mir zumindest schwer, Bill. Kannst du das nicht verstehen?«
    »Klar, das kann ich. Aber zumindest hast du gehört, daß es Zeugen für diesen Geist gibt, der…der sogar zu einem Schlitzer geworden ist. Ich bin davon überzeugt, daß er das Kaninchen gekillt hat.«
    »Ja, kann sein, muß aber nicht.« Ich wollte noch etwas hinzufügen, als mich ein klatschenden Geräusch auf meiner rechten Schulter davon abhielt.
    Etwas war von oben her auf meine Schulter gefallen, aber kein Taubenschiß, wie ich mit einem Blick auf meine Schulter feststellte, denn auf dem Leder der Jacke breitete sich ein dunkler Tropfen aus, der sich trotzdem noch von seinem Untergrund abhob.
    Wasser war es auch nicht.
    Bill schaute zu, wie ich den linken Arm anwinkelte und mit der Spitze des rechten Zeigefingers auf die Schulter tippte, genau in die Mitte des Flecks hinein.
    Zugleich wurden wir blaß, als ich die Hand wieder zurückzog, denn an meiner Fingerkuppe klebte Blut!
    ***
    »Das darf doch nicht wahr sein!« sagte Bill. Es war zu sehen, wie er eine Gänsehaut kriegte.
    Ich ging einen Schritt vor, dann noch einen und wollte aus dem unmittelbaren Bereich des Baumes weg, der hinter uns hochwuchs, denn von dort war der Blutstropfen gefallen.
    Bill folgte mir und schaute ebenso hoch wie ich. Das Geäst zeigte nur eine schwache Belaubung. Es gab viele Lücken, und eine von ihnen war von einem dunklen Gegenstand ausgefüllt, der sich plötzlich bewegte und nach vorn kippte.
    Im nächsten Augenblick landete er vor unseren Füßen. Ein dicker Klumpen aus Federn und Blut, denn der Körper der Eule war einfach aufgeschlitzt worden.
    Wir wußten nicht, was wir sagen sollten, standen zunächst vor dem Kadaver wie zwei sprachlose Puppen, und erst nach einer Weile konzentrierten wir uns auf die Umgebung.
    Es blieb still.
    Wir hörten keine Schritte, wir sahen auch keine nebelhafte Gestalt, nur der tote Vogel lag vor unseren Füßen und schwamm in seinem Blut. Es war alles sehr schnell gegangen, und ich dachte wieder an das getötete Kaninchen. Jetzt glaubte ich, daß so etwas geschehen war. Denn der Vogel war für mich der Beweis.
    Und wir hatten nichts, rein gar nichts gesehen. Das genau war das Schlimme daran.
    »Mein Gott«, flüsterte Bill und schüttelte den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein. Und wir haben nichts gesehen, John, gar nichts. Kannst du dir das überhaupt vorstellen?«
    »Nein.«
    »Es war dieser Schlitzer. Schau dir den Vogel an. Er ist regelrecht aufgeschlitzt worden. Gestern das Kaninchen, heute die Eule. Wann ist, so frage ich dich, der erste Mensch an der Reihe?«
    Ich gab ihm keine Antwort, doch mein harter Gesichtsausdruck sagte ihm genug. Auch ich rechnete jetzt damit, daß wir es mit einem mordenden Gespenst zu tun hatten, das sich nicht einmal nur über dem Erdboden zu bewegen brauchte, sondern seinen Weg auch durch die Lüfte fand und von niemandem gesehen wurde.
    »Er ist hier«, flüsterte mir Bill zu. »Der verdammte Geist hat sich auf dem Friedhof versteckt, John. Er kann sich lautlos bewegen, er sorgt für tödliche Überraschungen, ich glaube, daß wir uns auf etwas gefaßt machen können.«
    Bill hatte recht, das brauchte ich ihm nicht erst zu

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