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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keinen Reim auf die Bemerkung machen konnte und den Kof schüttelte. »Sag nur nicht, daß du ihn kennst.«
    »Doch, Lucy, doch.«
    »Woher denn?«
    Auf seinen Lippen zeigte sich ein faunisches Grinsen. »Ich kann es es dir sagen, mein Schatz. Wir beide kennen uns vom Friedhof her. Es liegt noch gar nicht lange zurück.«
    »Ist er dein Feind, James?«
    »Schlimmer geht es nicht. Er schoß sogar auf mich, aber es war nicht ich, den er traf.« Freeman kicherte hohl. Er rieb seine Hände. »Hast du ihn erwischt, Lucy?«
    »Ja, ich war es. Er stellte plötzlich dumme Fragen, die ich nicht zulassen konnte.«
    »Das hast du gut gemacht, sehr gut sogar. Ich wußte ja, daß ich mich auf dich verlassen kann.«
    »Das kannst du, James.«
    Freeman ließ seine Schwester stehen und kam schleichend auf mich zu. Dabei wischte er das Blut aus seiner Stirn und hockte sich nackt neben mich. Er glotzte mich an. Ich schaute hoch und sah in sein Gesicht, das so dick und rund wirkte, wahrscheinlich deshalb, weil er die dunklen Haare glatt zurückgekämmt hatte.
    Er zeigte mir seine Zunge, die aussah wie graublaues Eisen. »Ekel!« flüsterte er. »Ekel empfinde ich vor dir, Bulle.«
    »Er heißt Sinclair«, soufflierte seine Schwester.
    »Egal, der Ekel bleibt.« Mit zwei Fingern seiner rechten Hand faßte er zu und preßte die Haut auf meiner Wange zusammen. Ich verzerrte den Mund, weil mir der böse Schmerz durch das Gesicht schoß, und ich hörte auch das Lachen des Dr. Freeman.
    »Ja, du bist in Ordnung«, sagte er. »Du bist noch voll dabei. Deshalb wird das Erleben für dich doppelt so stark sein.«
    Ich holte einige Male Luft. »Können Sie mir sagen, was Sie mit mir vorhaben?«
    »Ja, das kann ich.« Er drehte sich, blieb aber auf den Füßen hocken und deutete auf den Tank, dessen Einstieg noch immer offenstand. »Dort hinein werde ich dich stecken!«
    »Und dann?«
    »Ich gehe mit.«
    »Soll ich mein Bewußtsein erweitern?«
    Die Frage war nicht so ernst gemeint, doch ich hatte ins Schwarze damit getroffen, denn Freeman nickte. »Das ist der Fall. Du wirst erleben, wie man sich verändern kann. Du wirst alles vergessen, was du als Mensch bisher mitgemacht hast.«
    »Kannst du mir das erklären?«
    Freeman wollte nicht. Er schaute seine Schwester an. »Haben wir denn Zeit?«
    »Jetzt bestimmt.«
    »Gut«, sagte er und gab seine unbequeme Haltung auf. Er setzte sich auf den kalten Estrich. »Ich werde dir ganz genau erzählen, was passiert, Bulle…«
    ***
    Da stand der Schlitzer!
    Und da leuchtete auch das Messer wie ein weißes, spitzes Dreieck dem Inspektor entgegen. Er hatte die Gestalt als erste entdeckt und keinen Laut der Überraschung von sich gegeben. Anders reagierte Shelly Wagner. Sie hatte einfach nicht im Zimmer bleiben wollen, war an die Tür getreten und schaute nach rechts.
    Sie sah die Gestalt!
    Ihr Schrei kreischte in Sukos Ohren. Der Inspektor drehte sich um. Er stieß die Frau zurück, denn jetzt durfte er keine Rücksicht mehr nehmen, denn es ging um Leben und Tod.
    Der Schlitzer bewegte sich. Es war eine sehr fließende Bewegung, als bestünde er aus einer Flüssigkeit, die an irgendeinem Gegenstand herab nach unten glitt.
    Er kam mit einem langen Schritt vor, und zum erstenmal spürte auch Suko den Eishauch, der von vorn her gegen ihn wehte und über sein Gesicht streifte.
    Das ließ ihn zaudern, er zuckte sogar zurück und sagte sich, daß er alles zeigen konnte, nur keine Angst. Auf so etwas wartete der Schlitzer nur. Plötzlich war er da.
    So schnell, daß er selbst Suko damit überraschte, und er brachte auch seine Klinge mit. Der Inspektor hatte den Eindruck, als würde sie auf ihn zuwehen. Er drehte sich zur Seite — viel Platz blieb da wirklich nicht —, schrammte mit dem Rücken über die Wand, tauchte ein in das Eis, wobei er gleichzeitig von der Hüfte aufwärts einen scharfen Schmerz verspürte, denn dort hatte ihn die helle Klinge erwischt und auch beim ersten Stoß mit spielerischer Leichtigkeit die Kleidung aufgetrennt. Der Schlitzer glitt vorbei.
    Suko schlug nicht zu. Er griff in den Schatten hinein, bevor der ihn passiert hatte, aber er griff nur in die kalte Luft, denn einen Körper bekam er nicht zu fassen.
    Der Schlitzer war ein flüchtiger Schatten, der sich jetzt herumdrehte. Suko war klar, daß er einem zweiten Angriff nicht mehr so leicht entgehen würde, er mußte selbst handeln, und er tat es mit der ihm eigenen Wucht.
    Obwohl er wenig Platz hatte, um ausholen zu können, ging

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