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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fest. In der Rechten hielt er nach wie vor die Waffe, deren Mündung jetzt den Rücken der Frau berührte. Nach kurzer Zeit schon wunderte sich Bill, weil Lucy Freeman die Tür zum Bad geöffnet hatte. »Hören Sie, ich will in den Keller und keine Dusche nehmen.«
    »Es ist der Weg!«
    Sie hatte es so überzeugend gesagt, daß Bill ihr sogar glaubte und sie in Ruhe ließ. Dann wunderte er sich doch, als sie auf eine leere Wand zuging und eine halbe Armlänge davor stehenblieb.
    »Was soll das jetzt?«
    »Nichts weiter«, erwiderte sie und streckte ihren Arm aus. Mit der Hand berührte sie die Wand an einer bestimmten Stelle und leitete einen leichten Druck weiter.
    Bill bekam große Augen, als er sah, wie sich eine Lücke öffnete, denn das Rechteck der Wand hatte sich nach außen gedreht. Das wunderte ihn schon.
    Eine völlig andere, durch kaltes und schattenloses Licht erhellte Welt lag vor ihnen. Beide standen oberhalb einer Metalltreppe, und er konnte in den Keller hineinschauen, der so leer war und mit einem normalen Keller nichts gemein hatte.
    Den Mittelpunkt bildete ein gewaltiger Tank, zu dessen vorderem Einstieg eine schmale Metalleiter hochführte. Natürlich war dieser Einstieg geschlossen, und Bill sah weder eine Spur von John Sinclair noch von James Freeman.
    Dennoch glaubte er fest daran, an der richtigen Stelle und nur wenige Schritte von seinem Ziel entfernt zu sein. Lucy hatte wieder an Sicherheit gewonnen. »Das ist der Keller«, erklärte sie. »Haben Sie jetzt genug gesehen, Mister?«
    »Nicht ganz.«
    »Was wollen Sie denn noch, verflucht?«
    »Wissen, was mit diesem Tank dort los ist!«
    »Gar nichts ist damit. Jedes Haus braucht eine Heizung, und vor sich sehen Sie den Wärmespeicher, den Heizofen…«
    »Ihr Haus ist klein. Eigentlilch ist die Heizung zu groß, denke ich mal.«
    »Wir haben es hier kalt und feucht. Deshalb…«
    »Werden wir mal nach unten gehen«, vollendete Bill den Satz in seinem Sinne.
    Das gefiel Lucy Freeman nicht. Sie versteifte sich für einen Moment, doch der Waffendruck machte ihr klar, daß es keinen Sinn hatte, wenn sie sich weigerte.
    So ging sie die Stufen hinab, und bei jedem Auftreten hinterließ der Tritt ein Echo.
    Bill merkte sehr deutlich, daß sie zitterte. Ob aus Angst oder Wut, das wußte er nicht. Wahrscheinlich zitterte sie vor beidem. Die Lösung des Rätsels lag zum Greifen nahe vor ihm. Bill würde sich auch durch nichts abhalten lassen, sie zu finden.
    Die letzte Stufe ließen sie hinter sich. Erst jetzt erkannte der Reporter die Ausmaße des Tanks. Sie waren gewaltig. Der Gegenstand wirkte auf ihn wie ein monströses Ungetüm.
    »Und was ist jetzt?« fragte Lucy Freeman.
    Bill lächelte. »Ganz einfach«, sagte er und deutete mit seiner Waffe auf den Tank. »Sie werden diese runde, schöne, glänzende Metalltür für mich öffnen…«
    ***
    Ich lag im Wasser. Ich schwamm, ich schwebte und hatte den Eindruck, von Federn getragen zu werden. In dieser Dunkelheit blieb mir nichts anderes übrig, als mich meinen Eindrücken zu überlassen, denn sehen konnte ich überhaupt nichts.
    Da hatte Freeman nicht gelogen. Die Finsternis war absolut. Ich sah keinen Lichtschimmer, der so etwas wie Hoffnung für mich bedeutet hätte. Uns umgab eine nahezu brutale Schwärze, und sie war so dicht wie dicker Schleim.
    Hin und wieder, wenn ich mich trotz meiner gefesselten Arme und Füße auf der Wasserfläche bewegte, hörte ich ein leises Plätschern, und es war wie Musik, die in unseren Ohren klang.
    Freeman schwamm neben mir. Hin und wieder berührten sich unsere Körper, und ich hörte auch mal sein leises Lachen oder Flüstern, ansonsten aber blieb er stumm.
    Ich erinnerte mich daran, wie er mich in den Tank geschleppt hatte. Es war für ihn leicht gewesen, und wir hatten eine bedrückende Welt betreten. In der Mulde des Tanks schimmerte das Wasser und dunkles Öl. Er gab einen ungewöhnlichen Geruch ab, der leicht stechend in meine Nase gedrungen war, an den ich mich mittlerweile aber gewöhnt hatte. Eine schmale Galerie umgab das Wasser an den Seiten. Auf ihr konnte man sich bewegen, was Freeman nach dem Betreten nicht vorhatte. Er hatte mich in das warme, angenehm temperierte Wasser hineingleiten lassen und den Einstieg dann geschlossen. In der absoluten Dunkelheit war er mir dann nachgeklettert, und nun schwammen wir nebeneinander.
    Ich hatte auch über seine theoretischen Ausführungen nachgedacht, und sie schössen mir immer wieder durch den Kopf. Würde

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