Der Schluessel von Jirunga
glaubliche Welt. Es war schon ein reizvoller Gedanke, diese Welt beher r schen zu können. Nein, es war sogar mehr als nur reizvoll und die Mittel standen ihm zur Verfügung. Doch es gab Wicht i geres. Er hatte ein primäres Ziel und nur das hatte eine Bede u tung. Er musste seiner Be stimmung folgen, das dre i zehnte Tor finden, bevor es jemand anderes tat. Er schlug die Karte auf, die er aus dem Safe seines Vaters entno m men hatte und studierte sie zum zweiten Mal. Die Kontinente dieser Welt lagen nun ausgebreitet vor ihm. Zwölf farbige Fäh n chen kennzeichneten die Positionen der Pforten. Die Schlüsse l wächter Jirungas würden ihr Leben für diese Karte g e ben. Doch für ihn war sie beinahe bedeutungslos, denn das en t scheidende dreizehnte Fäh n chen fehlte. I mmerhin , ein Hinweis prägte diese Karte. Obwohl zehn von zwölf Fähnchen t ausende Kilometer voneinander entfernt lagen, so waren doch die zwei nebeneina n der li e genden Markierungen für ihn entscheidend. Zwei Tore, die so dicht be i einander lagen, dass es selbst einem Laien aufgefallen wäre. Warum? Könnten diese Zwei eine besondere Bedeutung h a ben? Alle Tore, die auf der Karte markiert waren, trugen einen Namen und nur zwei davon lagen dicht be i einander. Das Tor von St. Stephan sowie das Tor des Gesetzes . Der erste Name war nichtssagend für York, doch das Tor des Gesetzes öf f nete ihm die Augen. York hatte seine Ausbildung zum Schlüsse l träger bei Jona genossen. Er war einer der W enigen, die in den Genuss di e ses Privileges gekommen waren . Vielleicht reines Glück, mögl i cherweise aber auch nicht. Tatsache war jedoch, dass Jona im Laufe seiner Ausbildung des Ö fteren vom dreizehnten Tor b e richtet hatte und jedes Mal, wenn dies geschah, beric h tete er vom Tor des Gesetzes . Das dreizehnte Tor darf nur vom Auserwählten Führer Jirungas benutzt werden und nur er entscheidet über de s sen Zweck. So ist es Gesetz. Das Tor des Gesetzes . York wusste nicht, ob das der entscheidende Hi n weis war, doch er war sich sicher, keinen B esseren finden zu können. Dort, wo sich di e ses Tor befand, würde er das dreizehnte Tor finden. Das Tor des G e se t zes und nur der Tod würde ihn abhalten können, dieses Tor ausfindig zu machen. Es war nicht schwer, mithilfe der Karte herauszufinden, wie er di e ses Ziel erreichen k o nnte. Immerhin hatte er sich j ahrelang auf diese Welt vorbereitet. Er wusste über die technischen Errunge n schaften der Erde bestens B escheid. Er kannte die Möglichkeit, lange Strecken mit Hilfe eines sogenan n ten Airbusses über den Luftweg zu überwi n den und er wusste, wie er sein Ziel einem Airbusführer mitzuteilen hatte. Also mus s te er nichts weiter tun, als den Fliegerhafen anzusteuern und dort seinen Wunschort a n zugeben. Was könnte leichter sein?
Seine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als das Taxi vor einem gläsernen Gebäude mit einem unangenehm harten Brem s manöver gestoppt wurde.
„Wir sind da. Sie schulden mir neunundsechzigfünfzig“, meldete der Fahrer schroff an.
York reichte ihm die Kreditkarte und wartete einen Augenblick. Als der Fahrer die Karte zurückreichte, nahm er sie mit einem Lächeln entgegen und stieg aus.
„Was ist mit Trinkgeld?“ , bellte der Fahrer hinterher.
York beugte sich zu dem Fahrer hinunter.
„Es tut mir leid, aber ich habe keine Zeit mit I hnen zu trinken. Vielleicht ein and e res Mal. Leben S ie wohl.“ Dann marschierte er, ohne den Fahrer eines weiteren Blickes zu würdigen , in das Flughafengebäude, während der Chauffeur spuckend und fl u chend davonbrauste.
Mit nichts anderem als einem Rucksack bepackt stand York im Flughafen gelände und sah sich um. Weit über ihm hingen zwei übergroße Schilder, die mit einem Richtung s pfeil anzeigten, wo es zur Ankunft und zum Abflug ging. Er marschierte in Richtung Abflug und kam an eine n Schalter, hinter dem eine freundlich l ä chelnde Frau in blauem Kostüm saß. Sie grinste ihn an, als er herantrat und wartete offe n sichtlich auf eine Aussage von ihm. Er überlegte kurz und sagte dann:
„Wie komme ich zum Tor des Gesetzes ?“
Die Frau blickte völlig verwirrt in seine Richtung.
„Wie meinen S ie bitte?“
„Ich muss zum Tor des Gesetzes... Bitte . “
„Haben S ie ein Ticket?“ , fragte die Frau höflich.
„Tut mir leid. Ich möchte einfach nur zum Tor des Gesetzes.“
Die Frau überlegte kurz, streckte ihre rechte Hand aus, zeigte mit dem Finger in eine Richtung ihr
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