Der Schluessel von Jirunga
n ke ich. Aber nun folgt mir, ihr habt sicher Hunger.“
Die anderen folgten Jona gern und malten sich bereits ein Feste s sen aus, das wah r scheinlich bereits auf sie wartete. Obwohl York Grund genug hatte, Angst und Demut zu zeigen, schien auch er sich zu freuen. Für ihn endete hier ein großer Kampf. Ein gewa l tiger Stein war von seiner Schulter gefallen und aus seinem He r zen gewichen. Doch den Mord an seinem Vater würde er mögl i cherweise nie verschme r zen.
Sie folgten Jona durch das Besprechungszimmer, in dem Lil sich erst vor wenigen Tagen mit ihm unterhalten hatte und landeten in der großen Halle. Eine lange Tafel war festlich gedeckt. Weiße Tischdecken mit hohen Kerzen bestückt. Die Flammen der Ke r zen warfen ein dämm riges, flackerndes Licht über die Tafel, das Gemütlichkeit und Wärme ausstrahlte. Jona klatschte in die Hä n de , d ann bedeutete er den anderen, Platz zu nehmen. Wenige M i nuten später traten vier hübsche junge Mädchen in die Halle und deckten die Köstlichkeiten eines Königs auf. Braten und Gefl ü gel, Gemüse und Obstplatten in so gewaltigen Mengen, dass eine kleine Gruppe von drei hungrigen Mägen sie wohl kaum bewält i gen konnten. Dennoch schlugen sie sich die Wänste voll, bis nichts mehr hineinpasste. Dazu gab es Krüge voller rotem Wein, der nicht nur wohlschmeckend war, sondern auch leicht verträ g lich. Nach dreißig Minuten wischten sich alle die Münder ab und rülp s ten genüsslich. Jona erhob sich feierlich und hielt seinen Wei n kelch in die Höhe.
„Ich möchte auf meine Freunde trinken. Ihr habt eure Aufgabe meisterlich erfüllt. Mein ewiger Dank sei euch gewiss.“ Er trank einen kräftigen Schluck. Lil und Gerad tra n ken mit. Dann sah Lil den Herrscher über Eden fragend an.
„Was wird nun mit York geschehen?“
Jona blickte in die Runde. „Nun. Darüber wird der Rat der Alten en t scheiden. Doch ich denke, wir werden eine Lösung finden, sofern sich York kooperativ ve r hält.“
Gerad blickte tröstend zu York. „Wird schon werden“, flüsterte er ihm zu und klopfte ihm zärtlich auf die Schulter. „Du bist jetzt z u hause.“
York zeigte keine Reaktion.
„Nun, meine Freunde. Da wäre noch etwas. Jemand, der euch ebenfalls Dank schuldig ist.“ Jona klatschte zweimal in die Hä n de. Nach einigen Sekunden öffnete sich die hohe Holztüre des Eingangs und Janik, der Bibliothekar betrat den Raum. Erfreut sprang Lil in die Höhe.
„Janik. Welch e Freude. Du siehst blendend aus.“
Janik lächelte Lil an. „Besten Dank , mein Freund. Es geht mir auch wieder sehr gut. Dank sei der Gnade Jona. Er hat mich z u rück geholt. Ich vermute, dies war euer Verdienst, nicht wahr?“
Lil lächelte nur. „Ihr seid zu alt für die trockene Steppe, meine ich.“
„Zu alt? Ihr seid sehr unhöflich. Dennoch muss ich euch recht geben. Es gab Tage, da wusste ich nicht, wie ich mir mein Essen verschaffen sollte. Ich habe viel g e hungert und zwangsläufig auch enorm abgenommen. In meinem Alter kann das äußerst g e fährlich sein. Doch jetzt habe ich mein gesundes Idealgewicht wiedere r langt. Dank dir, mein Freund.“
„Keine Ursache, alter Mann“, sagte Lil lachend. Auch Janik lac h te mit. Dann trat er zu York. Der erhob sich und fiel mit Tränen in den Augen in die Arme seines Onkels. Jona lächelte zufrieden und nickte Lil und Gerad zu, ihm zu folgen. Leise verließen die drei den Raum und ließen York und Janik allein.
46
Sie betraten den Hof und blickten in den gepflegten Garten des Palastes. Mehrere Gärtner standen in den Rosenbeeten und pfle g ten die Blumen. Welke Blüten wurden abgeschnitten, damit fr i sche Knospen Platz erhielten, sich in ihrer vollen Grazie ausz u breiten. Die Sonne brannte ihre heißen Strahlen in den Park. Sie schle n derten hinunter bis zu dem großen Metallgitter, das zur Innenstadt führte. Lil entdeckte weiter rechts ein Heckenlab y rinth, wie er es nur aus Märchen kannte und staunte darüber, wie gepflegt die Pflanzen zugeschnitten waren. Es würde einen ei n zelnen Mann Jahre kosten, die Heckenpflanzen komplett zu stu t zen. Jonas Stimme durchbrach die Idylle.
„Ihr habt eure Aufgabe wahrhaft meisterlich erfüllt. Ich möchte euch noch einmal danken. York ist wieder da, wo er hingehört und der Fluch der Yorks, der über unserer Stadt schwebte ist nun endlich gebrochen“, erklärte Jona.
Lil lächelte wieder. „Ihr wusstet davon?“
„Aber natürlich, mein lieber Lil.“
„Dann habt Ihr uns
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