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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Lil.
    „Weil sie sonst glauben könnten, du wolltest dich ihnen opfern“, kam die Antwort.
    Die Katzen näherten sich um weitere fünf Schritte. Aus den B ü schen drangen ausgedehnte Scharrgeräusche die nun ausne h mend bedrohlich klangen. Lil befolgte den Rat und erhob sich rucka r tig. Die Katzen zuckten einen Schritt zurück. Ihre Augen weit aufgerissen, knurrten sie gefährlich. Lil blickte zum Au s gang des Waldes. Der Schemen des fremden Mannes der ihn a n gesprochen hatte schien ihm unendlich weit entfernt, doch seine Stimme schlug ihm ins Gesicht, als stünde er wenige Schritte vor ihm.
    „Komm langsam auf mich zu!“ , rief der Fremde , Lil folgte se i nem Ruf und setzte einen Fuß vorsichtig vor den anderen. Mit jedem Schritt den er tat, folgten die Katzen auf gleiche Weise. Das Knurren in seinem Rücken drang aus minde s tens fünfzig Kehlen. Lil wandte sich nicht um, sondern blickte den Fremden an.
    „Was tun sie jetzt?“ , fragte er den Anderen .
    „Sie folgen dir“, antwortete d er.
    „Holen sie mich ein?“ , fragte Lil.
    „Nein!“ , rief der Mann . „Sie haben sich deinem Tempo ang e passt.“
    Es waren kaum mehr fünfzehn Schritte bis er den Fremden e r reicht hätte und er konnte ihn immer noch nicht erkennen, da er beharrlich im Schatten der dichten Eibe stand, doch Lil spürte eine neue Zuve r sicht, dass er es schaffen könnte, den Ausgang zu erreichen. Der Fremde zog einen Bogen über seine n Rücken he r vor und legte einen hölzernen Pfeil auf. Von beiden Seiten des Gebüsches drangen nah e liegende Geräusche zu Lil vor, die ihm mitteilten, dass unendlich viele dieser Katzen von allen Seiten auf ihn lauerten. Es brodelte regelrecht aus den Büschen. Der Fremde sprach wieder:
    „Sie sind jetzt kaum fünf Schritte hinter dir. Wenn ich es sage, dann rennst du zum Ausgang, hast du das verstanden?“
    „Klar und deutlich!“ , rief Lil und machte sich bereit, auf ein Ze i chen loszurennen.
    Der Bogen des Fremden spannte sich und Sekunden später zisc h te ein Pfeil durch die Luft, nur wenige Zentimeter an Lils Hüfte vorüber. Dann folgte das kreischende Fauchen einer Katze, weit e re Sekunden später hörte Lil das bekannte Geräusch eines Fes t mahls. Ein zweiter Pfeil zischte in die Meute und erlegte ein we i teres Tier. Die Meute warf sich auf seine tödlich verletzten Ar t genossen und gab sich den niederen Trieben hin, sie zu verspe i sen. Dann ertönte die Stimme des Fre m den:
    „Lauf!“
    ...und Lil rannte die letzten Meter aus dem Wald, stürmte an dem Pfeil verschießenden Fremden vorbei in die vom Sonnenlicht e r hellte, trockene Graslandschaft und erst als er den Wald hundert Meter hinter sich wähnte, blieb er schwer atmend stehen und blickte sich um und das war alles, was er noch geschafft hätte, egal wie groß die Gefahr noch gewesen wäre, er ging langsam in die Knie und legte sich keuchend in das hoch gewachsene, woh l riechende Gras. Nach wenigen Minuten kam der Fremde mit g e mächlichen Schritten auf ihn zu. Lils Augen hatten sich noch nicht an das grelle Sonnenlicht gewöhnt, er blinzelte und seine Augen tränten, er rieb sie sich mit beiden Händen und als er en d lich wieder aufblicken konnte , stand der Fremde bereits vor ihm. Er lächelte ihn an, seine hellblauen Augen ko n trastierten sein blondes Haar. Sein braungebrannter, muskulöser Körper war l e diglich mit einer kurzen Hose bekleidet, die aus Leder zu best e hen schien, die seine Oberschenkel kaum bedeckte. Sein G e sicht war glatt rasiert, vielleicht wuchsen ihm aber auch noch keine Barthaare. Lil schätzte ihn dennoch auf fünfund zwanzig Jahre. Sein Lächeln war sympathisch und Lil setzte sein Sonntagsl ä cheln auf. Dann ric h tete er sich mühsam auf, blickte zu dem Waldeingang zurück und fragte den Fre m den:
    „Kommen sie nicht aus dem Wald heraus?“
    „Die Katzen? Nein. Sie scheuen das Licht. Wir sind hier sicher.“
    Lil ließ sich wieder ins weiche Gras fallen und streckte sich aus. „Ich bin völlig erschöpft, dieser Albtraum hat mich echt g e schafft, weißt du?“
    Der Fremde grinste. „Ja. Ich weiß. Ich habe dich gehört. Deshalb bin ich geko m men.“
    Lil schaute auf. „Was meinst du damit?“
    Der Fremde grinste nun über alle Backen. „Dein Geschrei im Wald. Ich habe es bis in meine Hütte gehört. Deshalb bin ich g e kommen, um nachzusehen, was da los ist.“ Der Fremde versuchte Lil zu imiti e ren. „ Aaaahhhh, Ihr kriegt mich nicht... mich nicht...“ „Erinnerst

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