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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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weiterhin nach vorne, dem Ziel nahe, trottete er langsam weiter, nur noch hu n dertfünfzig Meter. Gleich hätte er es g e schafft. Er malte sich in Gedanken aus, wie er zwei Schritte vor dem Ziel von hinten a n gefa l len werden würde. Hunderte von scharfen Krallen würden sich in seinen Rücken bohren und ihn zerfleischen, u n mittelbar bevor er den Ausgang erreicht hatte. Der Gedanke n gang ließ ihn ruckartig herumfahren. Seine Augen weiteten sich. Fünfzig Schritte entfernt saßen acht dieser seltsamen Kreaturen und star r ten ihn aus leuc h tenden Augen an. Als sich ihre Blicke trafen , zuckten die Tiere sichtlich zusammen. Sie hatten tatsächlich e i nen gebührenden R e spekt vor ihm. Aber den hatte er sich auch mühsam erarbeitet. Von seinen Armen tropfte Blut und mit jedem herab fallenden Tropfen zuckten die Tiere gierig zusa m men und sabberten hungrig. Er dre h te sich wieder dem Ausgang zu um die Entfernung abzuschätzen und erstarrte erneut. Im gre l len Licht des Waldrandes stand ein großer Schatten und versper r te den Ausgang. Eine menschliche Gestalt, e t wa einen Meter achtzig groß und von hellem Sonnenlicht umflutet, sod ass Lil nur die grellen Umrisse erkennen konnte. Es sah beinahe wie ein g e spenstischer Heiligenschein aus, der die gesamte Statur u m fing.

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    Was nun? Wieder blickte er zurück und sah, dass aus den acht Ka t zen nun fünfzehn geworden waren. Sie hatten sich beinahe verdo p pelt, während er sich nur kurz umgeschaut hatte. Der Waldpfad war in beide Richtungen versperrt und aus dem G e büsch zu beiden Seiten raschelte es verdächtig. Er nahm an, dass es von diesen Katzen im Gebüsch nur so wimmelte. Es gab ke i nen Ausweg, keine Richtung, in die er flüchten konnte. Es schien sinnlos. Er konnte nicht gegen diese Anzahl fremder Geschöpfe ankämpfen und gleichzeitig ein beinahe zwei Meter großes fre m des Subjekt besiegen um dann festzustellen, dass der Wald weit e re h undert dieser Kreaturen ausspucken würde. Auf seinem mü h samen Weg durch diesen Dschungel hatte er längst festgestellt, dass es hier mehr Leben gab, als man mit bloßem Auge sehen konnte. Er erinnerte sich an die vielen Vögel, die beim Eintritt so laut kreischten und dann ganz plötzlich verstummt waren. Er ha t te bisher nicht einen Vogel erblickt. Diese Katzen liefen ihm seit einiger Zeit hinterher und schienen sich ins U nendliche zu ve r mehren, möglicherweise lag der gesamte Dschungel auf der Pirsch und freute sich, endlich mal ein ordentliches Stück Fleisch abzubekommen und er, Lil, war für den heutigen Tag der Haup t gang. Und was dieses fremde, möglicherweise menschliche W e sen betraf, das dort am Ausgang stand und ihn vehement ve r sperrte, so handelte es sich wah r scheinlich um eine Wache, die dafür sorgen würde, dass niemand aus diesem Wald in das Gebiet seines Stammes gelangen würde. Gottverdammt, Lil wusste nicht ei n mal, in welcher Welt er sich eigentlich befand. In welcher Zeit oder in welcher Dimension, was auch immer. Im Augenblick war er von allen Seiten belagert und konnte nur noch eines tun. Seine Feinde hielten sich geduckt und warteten auf seine Rea k tion, also musste er etwas tun und in derlei Situationen tat er immer dasse l be .
    Er setzte sich in den Schneidersitz, legte die Hände auf den Schoß und schloss die Augen. In solchen Momenten versuchte er i m mer, an etwas P ositives zu denken, an etwas besonders S chönes aus seiner Vergangenheit, doch in diesem besonderen Augenblick konnte er es nicht, weil es bisher niemals um sein Leben gega n gen war. H eute aber ging es um sein Leben. Würde er nun ste r ben?
    „Ich denke, du hast ein Problem!“ , hörte Lil eine Stimme durch den Wald rufen. Er öffnete die Augen und blickte zum Ausgang. Er wusste , dass die Gestalt, die dort stand , gesprochen hatte. Sie war ein i ge Schritte näher gekommen und nicht mehr von Licht umflutet. Die Person stand nun im schützenden Schatten einer alten Eibe die in der Nähe des Ausgangs stand sodass Lil ihn i m mer noch nicht erkennen konnte, aber er nahm die Tatsache wahr, dass er seine Sprache sprach. Gleichzeitig bemerkte er, dass die wilden Katzen sich näher herangewagt hatten, seit er sich in den Schneidersitz begeben hatte. Sie waren kaum zwanzig Schritte entfernt und fauchten bedrohlich und hungrig in seine Richtung. Wieder vernahm er die Stimme des Fremden.
    „Du solltest dich erheben, wenn du leben willst“, rief er Lil zu.
    „Wieso sollte ich das?“ , antwortete

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