Der Schluessel von Jirunga
durcheinander schrien . Es war ein ohrenbetäubendes Gekreische und als ich den Wald betrat, war es plötzlich verstummt. Sonst habe ich nichts gehört“, endete Lil.
Der Fremde blickte zu Boden, ging in die Knie und bohrte seine Hände in den Boden. „Du...“ , stotterte er... „Du bist ein Schlü s selwächter. Ich will es nicht gla u ben. Du besitzt einen Schlüssel.“
Lil blickte den niederknienden Mann verstört an. „Was soll der Blö d sinn. Komm wieder hoch und knie nicht vor mir nieder.“
„Oh!“ , rief der Fremde, „entschuldige bitte. Ich knie nicht vor dir nieder. Ich habe eine Schwarzwurzel entdeckt, die so dick ist, dass ich eine Woche daran kauen kann, ich muss sie einfach au s graben, tut mir leid, wenn ich dich damit verwirrt habe“, erklärte der Blonde und buddelte weiter. Lil zog sich errötet zurück.
„Was soll das dämliche Gequatsche von einem Schlüsselwächter? Erklär mir das genauer“, drängte Lil. Der Jüngling erhob sich mit stolzem Blick und hielt eine fette Schwarzwurzel in der Hand. „En t schuldige.“ Dann stopfte er die Wurzel in einen Beutel, den er an seinem Gürtel trug und grinste.
„Es hat sich längstens herumgesprochen, dass einer unserer Schlü s selträger einen Ausflug gemacht hat, verstehst du? Er hat eine Reise angetreten.. .? Na j a. Jeder hier weiß mittlerweile, dass er auf seinen Reisen den Schlüssel verloren hat und deshalb in einer fremden D i mension verloren ist.“
Lil verstand nur Bahnhof. Der Fremde grinste weiter.
„Gut. Du verstehst nicht. Das ist in Ordnung. Du hast diesen ve r fluchten Wald überlebt, ich weiß nicht wie, aber du lebst. Den Rest wirst du schon bald erfahren. Aber eins ist sicher... wenn die Vögel für dich gesungen haben... dann hast du den Schlüssel. Du musst ihn haben, sonst hätten die Vögel nicht gesungen!“
Lil griff automatisch an seine Hosentasche und tastete nach dem Schlüssel. Natü r lich war er noch da. Er konnte ihn durch den Stoff spüren. Er war da. Aber er verstand es nicht. Dennoch schwieg er und überlegte, wie es weitergehen sollte, als ein dic h ter Schatten auf sein Gesicht fiel und sogleich wieder ve r schwand. Lil blickte in den Himmel. „Was war das?“ , fragte er.
„Was meinst du?“ , erwiderte der Blonde.
„Dort... am Himmel!“ , rief Lil und suchte am Horizont nach e i nem Beweismittel. Es gab nichts zu sehen. Der Himmel war friedlich. Der Fremde suchte kurz den Himmel ab und blickte Lil dann fragwürdig an.
Lil gab sich keine Blöße. „Verdammt, dort war etwas, ein großes Tier flog über mich hinweg in den Wald hinein, ich schwöre dir, ich habe es gesehen. Das Tier warf einen Schatten über meine Augen. Ich stand für eine Sekunde im Schatten“, erklärte Lil be i nahe p a nisch, während er suchend in den Himmel blickte. Der Blonde zog seinen Bogen hervor und zückte einen Pfeil hinter seinem Rücken zurecht. Lils Beschreibung schien ihm bekannt, denn er bereitete sein primitives Waffenarsenal auf einen Angriff vor...
10
Lil durchfuhr ein leichtes Gefühl der Panik und er fragte:
„Sollte ich nach einer Waffe Ausschau halten?“
Der Fremde griente ihn an und sagte: „Warst du noch nie in G e fahr?“
Lil wusste B escheid. Er hatte begriffen. Leben und Sterben hing in dieser Wellt von Eigeninitiative ab und Lil griff sich den dick s ten Knüppel, den er in der Wiese vor sich finden konnte, er wurde schnell fündig und hielt dann einen knorrigen Prügel in der Hand, der nahezu die Form eines Baseballschlägers hatte und es war keine S e kunde zu spät, denn im gleichen Moment stürmte eine Art Riesena d ler aus dem Wald, spuckte ein paar Katzenhaare aus und flog im Sturm auf den blonden Jün g ling zu. Sein spitzer Schnabel stand wie eine Waffe voraus und so schien der Vogel wie ein gigantisches Messer, dass auf sein Opfer im Sturzflug zuschoss. Der Blo n de spannte seinen Bogen, zog den Pfeil so weit nach hinten, wie er konnte und ließ los. Der Pfeil schoss wie eine Rakete davon, der Vogel raste auf ihn zu, der Pfeil durc h bohrte zielsicher das linke Auge des gewaltigen Adlers, doch der ließ sich von seinem Opfer nicht abbringen. Lil erkannte die Sit u ation. Der Adler war getroffen, flog aber mit unverminderter G e schwindigkeit auf den Blonden zu. Der hatte bereits einen weit e ren Pfeil auf seinen Bogen gespannt und fe u erte ihn mit aller Kraft ab, das Geschoss verfehlte sein Ziel auch diesmal nicht, der Pfeil traf den kolossalen Greif zwischen den A u
Weitere Kostenlose Bücher