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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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saß.
    „Wenn wir ein paar Federn hätten, könntest du die Fluggenaui g keit des Pfeils noch präziser ausrichten, aber unter den gegebenen Umständen war das beinahe perfekt, mein neuer Freund. Ich de n ke, du bist bereit. Lass uns weitergehen. Es ist nicht mehr weit bis zu me i nem Großvater.“
    Lil füllte seinen Köcher mit Pfeilen auf und sie pilgerten weiter. Er wusste nicht, was ihn bei Gerads Opa erwartete, dennoch fre u te er sich, einen weiteren Ve r wandten von Gerad kennenlernen zu dürfen. Der Wald verdunkelte sich ein wenig und der Pfad, den sie beschri t ten , wurde etwas unwegsamer, dennoch erreichten sie die nächste Lichtung ohne Zwischenfälle. Als sie besagte Lic h tung betraten, en t deckte Lil inmitten der Schneise eine kleine Blockhütte, aus deren Schornstein weißer Rauch quoll. Neben der Hütte stand ein massiver, großer Holzschuppen, der wenigstens zwanzig Meter breit war. Eine seltsam ausgeweitete Hütte, für diese Position. Lil konnte sich nicht vorstellen, welchem Zweck eine solch lange Halle in einem so dic h ten Wald dienen sollte. Dennoch war sie da. Gerad trat eilig über die Lichtung und ließ Lil kaum Zeit, seine Gedanken zu fassen.
    „Komm schon . Wir sind da!“ , rief er überglücklich.

14

    Lil rannte hinter ihm her und blickte sich immer wieder um. Die lange Halle war teilweise verschlossen und er konnte nicht e r kennen, was sich darin verbarg, also rannte er weiterhin hinter Gerad her, wie ein Dackel seinem Herrchen. Der schien es b e sonders eilig zu haben, seinen Großvater zu sehen. Während Lil hinter ihm her rannte, konnte er einen Blick in eine der Hallen erhaschen, deren Tür einen Spal t breit offen stand. Er entdeckte ein seltsames Gefährt mit zwei nebe n einander liegenden Sitzen, das auf vier breiten Rädern stand und mit einem hohen Segel ve r sehen war, wie ein Segelboot für Straßen. Er ahnte S chlimm s tes. Noch bevor sie am Ende des langen Holzhauses ankamen, trat ein alter, kräftig gebauter Mann mit schlohweißem Haar aus einer Tür und stapfte ihnen mit seligem Lächeln entgegen.
    „Gerad, wie schön, dass du mich mal wieder besuchen kommst“, rief er mit sanfter Stimme. Gerad strömte ihm in die Arme wie der Wind und drückte ihn fest. Der alte Mann genoss die Uma r mung sichtlich. Dann löste er sich und blickte zu Lil.
    „Wer ist dein Freund?“ , fragte er höflich .
    Gerad drehte sich um und stellte Lil vor. Dann erklärte er aufg e regt die Mission. Der Großvater hörte aufmerksam zu und kratzte sich gelegentlich an seinem weißhaarigen Bart. Als Gerad gee n det hatte, schlug er sich mit der flachen Hand auf die Stirn um Lil zu begrüßen.
    „Sei mir Willkommen, Schlüsselwächter.“
    Lil zuckte kurz, als der alte Mann diesen Ausdruck benutzte.
    „Tut mir leid, aber ich bin alles andere als ein Schlüsselwächter. Ich habe ihn nur gefunden. Der wahre Wächter hat ihn verloren“, erklä r te er.
    „Nicht doch“, sagte der Alte, „niemand kommt durch Zufall an einen Schlüssel dieser Art. Das Schicksal weiß genau, was es tut, das kann ich dir versichern, we r ter Freund.“
    Gerad unterbrach die Unterhaltung und begann zu drängen.
    „Du musst uns einen Erdgleiter geben. Wir müssen umgehend nach Eden.“
    „Natürlich bekommt ihr einen Erdgleiter , doch lasst uns zuvor etwas essen“, erw i derte der Großvater freundlich. Gerad drängte weiter.
    „Das geht nicht. Wir müssen so schnell wie möglich unser Ziel erre i chen. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“
    Der Alte blickte mürrisch von Gerad zu Lil und wieder zurück zu Gerad.
    „So ist das. Ihr wollt sofort los, was? Eure jugendliche Zeitlosi g keit könnte euch in bitterste Gefahr bringen, ist euch das klar? Ich werde euch jetzt etwas erklären. Wenn ihr jetzt abfahrt, we r det ihr die Dürre erst nach Sonnenuntergang überquert haben. Dann steht ihr in tiefer Düsternis vor dem Steinwald. Ihr solltet wissen, dass ihr ihn nicht gefahrlos durchqueren könnt, am alle r wenigsten ohne Licht.“
    Er warf einen strengen Blick zu Gerad.
    „Du, mein Kleiner, solltest das wissen. Du kennst die Geschic h ten, oder etwa nicht? Gehe niemals bei Nacht in den Steinwald. Das wäre Selbstmord.“
    „Wir benutzen Fackeln. Wir müssen das Risiko eingehen. Glaub mir, Großvater, es geht nicht anders“, erklärte Gerad. Lil hatte keinen Schimmer, wovon die beiden sprachen. Seine Neugierde zwang ihn, sich in das Gespräch einzumischen.
    „Entschuldigung, aber was hat es mit diesem

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