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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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erkennen konnte, wenn er sie einmal benötigen würde. Dann wieder hielt er ihm we l che hin, die ihm schlimmen Durst vertrieben, wenn er nichts zu trinken hat te . Später wieder reichte er ihm eine h andvoll Be e ren, die ihn für wenigstens fünf Stunden in Tiefschlaf versetzen würden, wenn er auch nur eine davon schluck t e und nichts kön n te ihn dann mehr wecken, bis er sie verdaut hätte. Lil war übe r rascht über die vielseitige Pflanzenkunde, die Gerad offe n barte und von den Schlafbeeren steckte er fünf in seine Hemdt a sche, denn er hatte das Gefühl, er würde sie noch brauchen.
    Unendliche Pflanzenkundevorträge später erreichten sie schlie ß lich das Ende des gi f tigen Waldes und Gerad zog den Steuerhebel nach oben. Die Bremse stoppte den Wagen sofort. Die träge Fahrt und die tei l weise langweiligen Erklärungen hatten Lil beinahe einschlafen la s sen, doch nun blickte er sich neugierig um. Sie hatten den Wald gut einen Kilometer von der Stelle entfernt ve r lassen, wo Lil diese Welt betreten hatte. Lil erkannte in der En t fernung den Eingang des Wa l des, den er seinerzeit betreten hatte. Ein kräftiger, warmer Wind blies ihm durch das zerzauste Haar. Gerad lächelte ihn an.
    „Zeit für das Wunder, das ich dir versprochen habe “ , rief er wä h rend er die Bremse löste und das Segel neu justierte. Der Bode n segler rollte langsam los während Gerad immer noch lächelte. Lil blickte über die schier endlose Steppe vertrockn e ten Grases, die sich vor ihnen offenbarte. Der Boden war von Rissen übersät, die sich wie winzige Gräben in der Ferne verliefen. In weiter Fremde, halb verborgen von Nebel und diesiger Hitze erkannte er die en t fernten Umrisse eines Gebirges. Der Erdgleiter nahm i m mer mehr Fahrt auf, das Segel stand voll im Wind und je weiter sie in die Dürre hinausfuhren, umso schneller wurde das Gefährt. Nach einiger Zeit rumpelte das Segelauto mit rund fünfzig Stundenk i lometern über den harten, tr o ckenen Boden einer heißen Wüste und wennschon die Entfernung der Berge kaum abnahm, so wu r de Lil doch zuversichtlich, das sie in einigen Stunden ihr Ziel erreichen könnten.
    „Na? Überrascht?“ , fragte Gerad stolz, als das Gefährt seine e r staunliche Höchstg e schwindigkeit erreicht hatte. Der Wind hatte stark zugenommen und sie rasten ohne Hindernis rumpelnd auf die Berge zu.
    „Ich muss zugeben, dass ist fantastisch“, gab Lil zu und er meinte es ehrlich. Wenngleich er in seinem Sitz geschüttelt wurde wie ein Cocktail von seinem Ba r keeper, so machte es ihm doch Spaß, auf diese Weise durch eine fremde Graswüste zu rollen. Seine Augen tränten, denn der warme Wind schoss ihm peitschend in die Augen. Gelegentlich traf ein Sandkorn seine Pupille und wu r de schmerzhaft von den Tränen herausgespült, aber ansonsten bereitete es ihm Ve r gnügen mit diesem Erdgleiter zu fahren. Das Gefährt lag so tief, dass Lil mit der Hand den Boden mühelos erreichen konnte. Ein Risiko, das es ihm unmöglich machte, die Augen zu schließen und sich zu entspannen. Er hatte Angst, ei n zuschlafen und seine Hand kraftlos fallen zu lassen. Bei der G e schwindigkeit würde es ihm die Haut von der Hand schleifen, bevor er, aus dem Schlaf gerissen, reagieren konnte. Gerad blic k te ihn fragend an.
    „Erzähl mir von deiner Welt“, fragte er.
    „Nun ja“, begann Lil, „das ist nicht so einfach. Es ist alles so a n ders. Aber in jedem Fall bewegen wir uns sicherer fort als ihr.“
    „Wie bewegt ihr euch fort?“ , fragte Gerad.
    „Tja. Wir haben Autos, die ähnlich sind, wie dieser Erdgleiter. Vier Reifen und nebeneinander liegende Sitze. Aber wir haben ein Gehäuse drum herum mit Fen s tern dass uns vor dem Wind schützt und wir haben glatte Wege über die wir noch schneller fahren können, als über diese Wüste hier.“
    „Habt ihr denn soviel Wind, dass ihr schneller fahren könnt?“ fragte Gerad.
    „Nein. Wir können auch ohne Wind fahren. Wir haben Verbre n nungsmotoren. Sie verbrennen ein Erdölgemisch und treiben d a mit eine Maschine an, die wir eigens dafür gebaut haben. Damit können wir dreimal schneller fahren als dieser Erdgleiter“, erklä r te Lil.
    „Und was passiert, wenn dieses Erdölgemisch ausgeht?“ , fragte G e rad.
    „Wahrscheinlich dasselbe, als würde uns hier der Wind ausg e hen “, e r klärte Lil.
    Gerad lachte laut auf und behauptete, dass der Wind nie ausgehen könne, da er immer wehe, selbst dann noch, wenn längst keine Me n schen

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