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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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mehr leben würden, doch er stellte auch keine weiteren Fragen mehr.
    „Wir sollten ein wenig schlafen. Es wird noch ein paar Stunden da u ern, bis wir das Ende der Dürre erreichen“, erklärte er und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Lil tat es ihm gleich, machte es sich bequem und blickte in den Himmel. Das wolkenlose Azu r blau war so unen d lich, wie seine Welt. Unerreichbar entfernt und zeitlos. Wie lange war er bereits in dieser fremden Welt? Er hatte sein Zeitgefühl läng s tens verloren, doch es war ihm einerlei. Der warme Wind peitschte weiterhin auf seiner Haut. Er war in ein Abenteuer geraten, das ihn auf greifbare Weise von seinen Pro b lemen entfernte. Nicht so, wie man sich das in üblichem Sinne vorstellte. Nein. Er war so weit d a von entfernt, dass es schmerzte. Sein Leben war nicht mehr nur weit entfernt, es lag in einer and e ren Dimension, einer anderen Galaxis, einer anderen Zeit. Vie l leicht war dieses vergangene Leben lediglich ein Traum, den er einst geträumt hatte und aus dem er nun erwacht war. Was wäre so schlecht an diesem Gedanken? Immerhin schien sein Leben in letzter Zeit mehr einem Alptraum zu gleichen, als e i nem Leben, das man vermissen müsste. Nun jedenfalls befand er sich in e i ner völlig fremden Milchstraße und nichts erinnerte ihn an das, was einmal war. Bestand sein ganzes Leben aus nicht mehr als einem Traum, der langsam aber sicher verschwamm?

16

    Ein jähes Rumpeln weckte ihn auf. Er öffnete die Augen und e r blic k te wieder den azurblauen Himmel einer Welt, die ihm so fremd war, wie manchmal seine eigene. Dann schoss für eine Sekunde ein düst e rer Schatten über sein Gesicht. Er senkte seinen Kopf und blickte verschlafen zu Gerad.
    „Was ist los?“ , fragte er müde, doch als er sah, dass Gerad seinen Bogen gespannt hatte, blickte er wieder, diesmal etwas ängstl i cher, zum Himmel. Drei gewaltige Flugechsen kreisten über i h nen, als hätten sie ihr Frühstück ausgespäht und Gerad zog im gleichen Moment sanft die Bremse. Das Segel drückte sich aut o matisch an die Flock und das Fahrzeug kam sanft zum Stillstand.
    „Schlaglöcher. Hast du sie auch gespürt? Wir sind vom Weg a b gekommen. Offensichtlich hat sich der Wind gedreht, als wir g e schl a fen haben. Die Segelsicherungsleine ist gerissen. Wir haben die Ric h tung verloren. Ich vermute, wir sind eine knappe Stunde nach Westen gefahren anstatt nach Norden. Ich weiß nicht, wo wir sind, aber diese Flugechsen haben es auf uns abgesehen.“
    Lil blickte sich schnell um. Er hatte gar nicht das Gefühl, g e schlafen zu haben. Der dürre Wüstenboden war nun kurzem, von der Sonne verbranntem Gras dem saft i ge n Grün gewichen. Es sah aus, wie frisch gemähter, englischer Rasen. Die im Norden li e genden Berge sahen entfernter aus als zuvor. Gerad sprang aus dem Gleiter, kurz bevor dieser zum Stehen gekommen war und legte seinen Bogen an. Lil sprang hinterher und er griff ebenfalls seinen Bogen. Dann blickten beide in den friedlichen Himmel und warteten, dass die Flugechsen ihren Kreis enger schlossen. Als sie wieder direkt über ihnen kreisten rief Gerad entschlossen:
    „Nimm den, mit den hellen Flügeln!“
    Lil schoss auf die Flugechse, deren Flügel ihm am hellsten vo r kamen. Sein Pfeil schoss in den Himmel und er sah einen weit e ren Pfeil, der direkt neben seinem in den Himmel flog, der von Gerad kommen musste. Je ein Pfeil durchbohrte je einen Flügel der Echse und Sekunden später krachte das Tier im Sturzflug hart zu Boden. Das Gras dämpfte den Aufschlag und das Tier überle b te den Sturz schwerverletzt, doch Lil schenkte ihm keine Au f merksamkeit. Er sah immer noch zum Himmel und blickte auf zwei weitere Flugechsen, während der abgestürzte einen zucke n den Todeskampf ausfocht. E i ne besonders große Flugechse hatte Lil angepeilt und setzte zum Sturzflug an. Gerad schoss einen weit e ren Pfeil ab. Der Bolzen schoss weit von dem gewaltigen Vogel entfernt in die Luft, doch Gerad hatte seinen Schuss g e nauestens berechnet. Der Vogel flog ungebremst in die Flugbahn von G e rads Geschoss. Der linke Flügel des Adlers wurde am Rand durchbohrt, doch das Tier schoss weite r hin wie eine Rakete auf Lil herab. Lil setzte einen Pfeil an. Gerad verschoss einen weiteren, doch das Tier zog einen geschickten B o gen in der Luft und wich aus. Nun setzte die zweite Flugechse zum Sturzflug an. Diesmal mit Gerad als Ziel. Der konzentrierte sich auf seinen Angreifer und zog einen neuen Pfeil auf

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