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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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freuen.

17

    Lil klopfte an die niedrige Holztüre der kleinen Blockhütte und wa r tete. Nach einer Weile blickte er um die Ecke und rief:
    „Hallo... jemand zuhause?“ Er warf einen fragenden Blick zu Gerad. Dann hörte er Schritte. Es polterte, als jemand einen Sperrbalken von innen zur Seite schob, dann öffnete sich die Tür. Ein Zwerg von e i nem Meter fünfzig Größe, grauem Haar und schätzungsweise sechzig Lenzen stand im Eingang und blickte Lil ungemütlich an.
    „Was schreit er denn so, zum Teufel auch?“ , rief der Zwerg, wä h rend er mühsam versuchte, eine möglichst gerade Haltung einz u nehmen.
    Gerad grinste während sich Lil erschrocken umdrehte und den Zwerg anblickte.
    „Verzeihen Sie, werter Herr. Wir bringen ein wenig Fleisch und bi t ten um etwas frisches Wasser. Haben Sie einen Brunnen?“
    „Wie tot wäre ich, hätte ich keinen“, erwiderte der Gnom. Dann schaute er zu G e rad und dem Erdgleiter. Er sah die gewaltigen Vögel und blickte erstaunt.
    „Habt Ihr die erlegt?“
    „Ja!“ , sagte Gerad mit stolzem Blick und erhob sich aus seinem Sitz.
    „Das is’ ne Menge Fleisch für zwei so dürre Gestalten. Könntet etwas davon abg e ben, was?“ , sagte der Kleine.
    Gerad trat neben Lil und lächelte freundlich. „Richtet uns eine Mah l zeit und gebt uns Wasser aus eurem Brunnen und ihr könnt das ganze Fleisch behalten. Was sagt Ihr?“
    Der Kleinwüchsige schien kurz zu überlegen und drückte seine Brust hervor. Dann murmelte er:
    „So. Das ganze, viele Fleisch. Klingt nach einem fairen Geschäft, oder?“
    „Das sehe ich ebenso“, sagte Gerad. Lil verkniff sich ein Lachen. Dann nickte der Gnom. Gerad winkte Lil, ihm beim A bladen zu he l fen. Sie brachten die Kadaver in die Hütte und legten sie in eine Ecke. Der Zwerg sah ihnen zu und schloss dann die Tür. Lil blickte sich um. Die Hütte sah von innen geräumiger aus, als man von dra u ßen vermutet hätte. Der quadratische Raum bot einen Tisch mit vier Stühlen, einen großen Kamin über dem ein Koc h topf baumelte und an der rechten Wand ein großes Regal mit Töpfen, Tellern und Gläsern. Hinten links verbarg ein alter Vo r hang eine Durchgang, der vermutlich in den Schlafraum füh r te. Daneben befand sich ein staubiges, altes Bücherregal. Lil ma r schierte hin und betrachtete die Buchrücken. Kein Titel oder A u tor kam ihm bekannt vor, doch eines der Bücher handelte wohl von Eden , denn so lautete der Titel. Daneben stand ein Buch ohne Titel. Auf dem Buchrücken war nur ein Symbol zu sehen, das so aussah: a
    Der Zwerg rief Lil zu:
    „Auch schon mal ein Buch gelesen?“
    „Ja “ , antwortete Lil. „Ich lese für mein Leben gern.“
    „So? Siehst gar nicht so aus, junger Mann“, meinte der alte Zwerg.
    Lil betrachtete den Gnom genauer. Er hatte einen langen braunen, mit grauen Haaren zerfurchten Bart mit Koteletten, wie sie Elvis g e tragen hatte, bevor dieser starb. Seine Beine waren proportional zu seinem Körper viel zu kurz geraten, dennoch erkannte man, dass er schon sehr alt war. Er trug ein Khakihemd und eine schwa r ze Hose aus irgendeinem Wildleder. Seine Füße waren nackt mit Fußnägeln ausgestattet, die es ihm sicherlich erlaubten, sich in gefährlichen S i tuationen in kürzester Zeit im Erdreich eingraben zu können. Eigentlich hatte er ein sympathisches G e sicht, doch seine überaus busch i gen Augenbrauen hatten etwas Bedrohliches an sich. Außerdem schien er sehr misstrauisch zu sein, was Fremde betraf. Er sah Lil an, als wollte er ihm zeigen, dass er ihn genau beobachtete, falls es ihm in den Sinn kommen würde, eines seiner Bücher stehlen zu wollen.
    „Na schön“ , begann der Zwerg, „während ich euer Mahl zubere i te, könnt ihr eure Wasserflaschen auffüllen. Der Brunnen ist hi n ter dem Haus.“
    Lil nickte und sie gingen nach draußen, marschierten ums Haus und erblickten einen gemauerten Brunnen. An einer aufgerollten Kette hing ein alter Holzeimer. Lil ließ ihn hinab und wartete auf ein plä t scherndes Geräusch. Als er es endlich vernahm, holte er mit Hilfe der Kurbel den Eimer wieder ein.
    „Seltsamer Kauz, oder?“ , sagte Lil.
    „Ist auch eine seltsame Gegend“, meinte Gerad.
    „Ein alter Zwerg der in dieser Einöde allein lebt ist schon sehr o b skur, finde ich.“
    „Stimmt “ , bestätigte Gerad.
    Sie füllten ihren Wasservorrat auf und gingen zurück zum Haus.
    Der Zwerg hatte seinerseits bereits den Tisch gedeckt und wartete schon. Lil war beeindruckt, wie

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