Der Schluessel von Jirunga
Zeitlupe dasteht. Einen Lichtblitz später h a ben sie dich bis zu den Knochen abgenagt. Faszinierend, nicht wahr?“ , dozierte Gerad.
Lil wurde nervös. Er konnte spüren, wie sich die Käfer auf einen Angriff vorbereiteten, indem sie sich sammelten. Er sah die Fü h ler eines Käfers um einen Felsen lugen, als könnten sie ihn be o bachten. Wie ein Radar peilten die fingerlangen Fühler die Situ a tion.
„Wie kannst du mit diesem Wissen so ruhig bleiben und einer Rast zustimmen?“ , wollte Lil wissen. „Wir sollten weitergehen, oder?“ , sagte er.
Gerad blickte zum Himmel. „Wir sollten sogar rennen. Die Sonne geht bald unter, und wir befinden uns immer noch bei den kleinen Felsen. Wir könnten dort über die Felsen springen, um dieses Gebiet so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. Schaffst du das?“
Lil stand auf. Das Geräusch der Käfer wurde immer aufdringl i cher und machte ihm eine höllische Angst. „Wie lange müssen wir re n nen?“ , fragte er.
„Maximal zehn Minuten“, erklärte Gerad. „Wir lassen die Vorr ä te hier und rennen so schnell wir können. Ohne das Gewicht der Ruc k säcke ist es zu schaffen. Was meinst du?“
Lil nahm seine Wasserflasche und trank einen kräftigen Schluck. Dann steckte er sich einen Streifen Dörrfleisch in den Mund und b e gann, ihn zu zerkauen. Er steckte sich soviel Dörrfleisch in die H o sentasche, wie hineinpasste und band sich den Beutel um die Taille, den Gerads Großvater ihm gegeben hatte. Wieder nahm er einen Schluck aus der Wasserflasche um das salzige Fleisch h i n unterzuwürgen. Als die Flasche leer war, warf er sie achtlos zu B o den.
„Ich denke, ich bin so weit!“ , rief er. „Zumindest hoffe ich es“, fügte er hinzu.
„Siehst du den hohen Felsen dort vorne?“ , fragte Gerad.
Lil suchte mit seinen Augen das genannte Ziel. „Sieht ziemlich weit aus“, meinte er.
„Hinter diesem Felsen suchen wir Schutz. Das ist das Ziel. Wir ra s ten erst, wenn wir ihn erreicht haben. Renn, so schnell du kannst um ihn zu erreichen. Hast du das verstanden?“ , erkundigte sich Gerad.
„Verstanden schon. Allerdings weiß ich nicht, ob ich eine so we i te Strecke scha f fe “, erwiderte Lil.
„Wir müssen es versuchen, ich weiß nicht, ob wir sonst eine Chance haben“, mei n te Gerad.
Lil schaute sich um. Den Geräuschen zufolge, mussten sich Ta u se n de von diesen Käfern unmittelbar hinter ihnen befinden. Die Zeit lief ihnen davon. Sie mussten weg, von diesem Ort. Gerad kaute ein Stück Dörrfleisch und spülte es mit einem Schluck Wasser h in unter. Dann band er sich die Flasche um und ging e i nige Schri t te vor.
„Pass auf, dass du nicht stolperst. Lauf zwischen den Felsen und spring, wenn es nicht anders geht. Egal wie du es machst, du musst das Ziel erreichen. Alles klar?“
Der Augenblick war gekommen. Das Krabbeln der Käfer drang an ihre Ohren, als würden sie unmittelbar hinter ihnen lauern. Gerad zählte bis drei, dann sollte der Marathon beginnen. Lil b e obachtete, wie sich einer der Käfer vorwagte und an Gerad he r ankrabbelte . Der hob sein Bein und zerquetschte den Käfer unter se i nem Schuh.
„EINS!“ , rief er laut.
Ein weiterer Käfer krabbelte hervor. Er war beinahe schwarz und so groß wie eine Faust. Er trug einen Panzer am Rücken und e r innerte sehr an eine Kakerlake, nur um einiges größer und mit einem gefäh r lichen Gebiss ausgestattet. Er wackelte mit seinen Fühlern und rannte zähnefletschend zu Lil.
„ZWEI!“ , schrie Gerad beinahe.
Der Käfer legte einen Spurt zurück und erreichte Lils Bein. Lil hob seinen Fuß und zertrat den Käfer mit einem lauten, panze r breche n den knacken. Als wäre dieser Käfermord der Auslöser gewesen, r a schelte es plötzlich aus allen Nischen und Tausende von Käfern ran n ten sechsbeinig auf die Lichtung zu . Der Boden wurde plötzlich dunkel, da er völlig von Käfern übersät war. Der frontale Angriff erfolgte von drei Seiten. Die aus dem Boden r a genden Steine schienen lebendig zu werden, überall erschienen faustgroße Käfer, die ihre Zangen wetzten und nach Blut gie r ten. Die hungrigen Sechsbeiner rasten mit brachialer Gier auf die be i den zu und hatten nur ein Ziel: FRESSEN! Dann schrie G e rad:
„DREI!“ , und gleichzeitig rannte er los.
Lil spürte den Biss eines Käfers an seiner Ferse und rannte ebe n falls wie vom Teufel besessen los. Der Käfer hatte sich festgebi s sen und blieb eine Weile an der Ferse haften, doch als Lil einen
Weitere Kostenlose Bücher