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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Felsen g e schickt übersprang, schleuderte das Insekt, von der Fliehkraft überrascht, hilflos zu Boden und blieb zurück. Unmi t telbar hinter ihnen brodelte der vertrocknete Boden wie koche n des, schwarzes Wasser. Tausende dieser Käfer verdunkelten den Staub und krabbelten hinter ihnen her. Sie krabbelten mit kl i ckenden Geräuschen über hervorst e hende Steine und schnappten hungrig mit ihren Mäulern. Lil war sich bewusst, dass er sich nicht umblicken durfte, denn die Gefahr, über einen vor ihm li e genden Stein zu stolpern wäre zu groß und so rannte er, so schnell er konnte, doch er wusste auch so, dass sich die fleisc h fressenden Riesenk ä fer unmittelbar hinter ihnen befanden und mit ihren sechs Beinen rasend schnell aufholten. Er konnte sie an seinen Fersen spüren und hörte die zuschnappenden Mäuler hi n ter sich, die von einigen Tausenden stammten mochten. Würde er langsamer werden, hä t ten sie ihn in weniger als einer Sekunde verspeist und es würde nichts weiter übrig bleiben, als ein ve r trocknetes Skelett. Die Beiden rannten um ihr Leben und allein die Sprünge über die Felsen brachten ihnen den Vorsprung ein, den sie benötigten, um den K ä fern zu entkommen. Das Ziel lag zwar weit vor ihnen, doch der ausstehende, direkte Angriff der riesigen Insekten spor n te sie an, wie ein Raketenantrieb. Lil blickte ständig auf und ab, um den hohen Felsen, den sie als Ziel auserkoren hatten, nicht aus den Augen zu verlieren und gleic h zeitig nicht über die aus dem Boden ragenden Felsen zu stolpern. Gerad schien direkt Spaß an diesem Wettlauf mit dem Tod zu haben. Er sprang buc h stäblich elegant über die Felsen und rannte scheinbar mühelos voran, während Lil bereits mit seinen schwi n denden Kräften kämpfte und nervös den hinter ihm erscha l lenden Geräuschen der Käfer lauschte, deren Krabbelgeräusche eine immer größer we r dende Entfernung verlauten ließen. Lil konnte sich beruhigend einreden, dass es nun nicht mehr nach Tausenden klang, sondern eher nach den letzten Nachzüglern, die partout nicht aufgeben wollten und mit i h ren letzten Reserven das vor ihnen liegende Ziel doch noch erreichen wollten. Lil war bemüht, Gerads Vorsprung aufzuholen, doch irgendwie fiel er immer we i ter zurück. Aus verschiedenen Grü n den wollte Gerad einfach nicht müde oder langsamer werden und Lil kämpfte um jeden Meter, spürte schmerzhaftes Seitenstechen und sein angeschwo l lenes Gesicht verriet, dass seine Kräfte nicht ausreichen würden, den angepeilten, hohen Felsen zu erreichen. Lil wollte Gerad r u fen, wollte ihm mitteilen, dass er nicht mehr weiter konnte, doch er brachte keinen Ton heraus. Sein Atem ging so schnell, dass seine Stimmbänder versagten. Er blieb ve r zweifelt stehen und drehte sich mit letzter Kraft um. Vor ihm lag vertrocknete, stein i ge Erde, gespickt von Felsstücken, die aus der Erde ragten. Schi e ferähnliche Gebilde, die viel höher lagen, als noch wenige Min u ten zuvor, sagten ihm, dass er den Bergen ein gutes Stück näher gekommen sein mus s te. In diesem Gebiet wuchsen keinerlei Pflanzen mehr, nicht einmal giftige, blaue Kakteen. Der Boden war zu hart und zu trocken, als das s hier noch irgendetwas wac h sen könnte. Die Käfer schienen dies bereits vor einiger Zeit g e spürt zu haben, waren offensichtlich desw e gen zurückgeblieben und Lil hoffte, weit genug entfernt zu sein , damit sie ihn mit ihren langen Fühlern nicht mehr anpeilen konnten. Er drehte sich wi e der um , suchte nach Gerad und entdeckte ihn etwa zweihu n dert Meter weit entfernt. Er hockte seelenruhig vor dem h o hen Felsen, den sie als Ziel angepeilt hatten und winkte ihm he k tisch zu.
    „Wo bleibst du denn?“ , rief er.
    Lil schnaufte wie ein alter Greis und stützte sich auf seinen Knien ab. Er spürte, wie das Blut mit Hypergeschwindigkeit durch seine Adern strömte, sein Herz in seiner Brust hämmerte, als wolle es gleich h e rausspringen. Sein gesamter Körper beschwerte sich über die brachiale Anstrengung des letzten Spurts. In seinen W a den bahnte sich ein Krampf an und er konnte nichts weiter tun, als nur dazustehen und zu warten, bis sein Kreislauf sich beruhi g te. Die Schmerzen in seiner Brust nahmen nur langsam ab und er verspürte das Bedürfnis, sich einfach nur hinzulegen und zu schlafen. Dann hörte er das Kl i cken einiger drahtiger Beine, die über Steine liefen. Er drehte sich um und erblickte wenigstens zwanzig Käfer. Jeder so groß, wie eine Faust,

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