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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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heiraten werden?«
    »Tja ...« Er zuckte die Achseln. Elene schien ihn zu verstehen, denn sie schwieg und begann, ihr Dessert zu essen.
    Danach brachte Gaafar ihnen Kaffee ins Wohnzimmer. Um diese Tageszeit begann Vandam gewöhnlich, sich dem Alkohol hinzugeben, aber heute abend wollte er sich zurückhalten. Er schickte Gaafar ins Bett, und sie tranken ihren Kaffee. Vandam rauchte eine Zigarette.
    Er hatte Lust, Musik zu hören. Früher hatte er Musik geliebt, doch in letzter Zeit war sie aus seinem Leben verschwunden. Nun, da die milde Nachtluft durch die offenen Fenster drang und der Rauch seiner Zigarette hochstieg, wollte er klare Töne, süße Harmonien und sanfte Rhythmen hören. Er trat ans Klavier und betrachtete die Partituren. Elene beobachtete ihn schweigend. Er fing an, »Für Elise« zu spielen.
    Als das Stück vorbei war, setzte er sich neben Elene und küßte sie auf die Wange. Ihr Gesicht war feucht von Tränen. Sie sagte: »William, ich liebe dich von ganzem Herzen.«
     
    *
     
    Sie flüstern.
    »Ich mag deine Ohren.«
    »Niemand hat je an ihnen geleckt.«
    Sie kichert. »Gefällt es dir?«
    »Ja, ja.« Er seufzt. »Darf ich ...?«
    »Die Knöpfe öffnen – hier – so ist’s richtig – ah.«
    »Ich mache das Licht aus.«
    »Nein, ich will dich sehen ...«
    »Der Mond scheint.« Ein Klicken. »Siehst du? Das Mondlicht genügt.«
    »Komm sofort wieder her ...«
    »Hier bin ich.«
    »Küß mich noch einmal, William.«
    Eine Weile fällt kein Wort. Dann fragt er: »Darf ich dieses Ding abmachen?«
    »Ich helfe dir ... So.«
    »Oh! Oh, sie sind so schön.«
    »Ich freue mich, daß sie dir gefallen ... Könntest du das etwas kräftiger tun ... Saug ein wenig ... Ah, Gott ...«
    Etwas später sagt sie: »Ich möchte deine Brust fühlen. Verdammte Knöpfe – ich habe dein Hemd zerrissen ...«
    »Zum Teufel damit.«
    »Ich wußte, daß es so sein würde ... Sieh nur.«
    »Was?«
    »Unsere Haut im Mondlicht – du bist so blaß, und ich bin fast schwarz. Sieh ...«
    »Ja.«
    »Berühre mich, streichle mich. Drücke und kneife, ich möchte deine Hände überall fühlen ...«
    »Ja ...«
    »... Überall, deine Hände, dort, ja, besonders dort, oh, du weißt , du weißt genau , wo!«
    »Du bist so weich.«
    »Es ist ein Traum.«
    »Nein, es ist Wirklichkeit.«
    »Ich möchte nie aufwachen.«
    »So weich ...«
    »Und du bist so hart ... Darf ich ihn küssen?«
    »Ja, bitte ... Ah ... Himmel, wie schön – Himmel ...«
    »William?«
    »Ja?«
    »Jetzt, William?«
    »Oh ja.«
    »Zieh sie aus.«
    »Seide.«
    »Ja, mach schnell.«
    » Ja.«
    »Das habe ich mir so lange gewünscht ...«
    Sie keucht, er stößt etwas wie ein Schluchzen aus, und dann ist minutenlang nur ihr Atmen zu hören, bis er schließlich laut zu schreien beginnt. Sie erstickt seine Schreie mit ihren Küssen, dann spürt auch sie es, drückt das Gesicht ins Kissen, öffnet den Mund und schreit.
    Er ist an so etwas nicht gewöhnt, glaubt, daß etwas schiefgegangen ist, und sagt: »Alles ist gut, gut, gut ...«
    Schließlich wird sie schlaff, liegt eine Weile mit geschlossenen Augen und schwitzend da, bis ihr Atem normal wird. Dann blickt sie zu ihm auf. »Nun weiß ich, wie es sein soll!«
    Er lacht, sie sieht ihn fragend an, und er erklärt: »Genau das habe ich auch gedacht.«
    Dann lachen sie beide, und er sagt: »Ich habe schon vieles danach ... hinterher getan, aber ich glaube nicht, daß ich schon einmal gelacht habe.«
    »Ich freue mich so. Oh, William, ich freue mich so.«
18
    R OMMEL KONNTE DAS Meer riechen. In Tobruk waren die Hitze, der Staub und die Fliegen nicht weniger schlimm als in der Wüste, aber alles wurde durch gelegentliche Brisen salziger Feuchtigkeit erleichtert.
    Von Mellenthin kam mit seinem Geheimdienstbericht in das Befehlsfahrzeug. »Guten Abend, Herr Generalfeldmarschall!« Rommel lächelte. Er war nach dem Sieg von Tobruk befördert worden und hatte sich noch nicht an den Titel gewöhnt. »Etwas Neues?«
    »Eine Mitteilung vom Spion in Kairo. Er sagt, daß die Marsa-Matruch-Linie in der Mitte schwach sei.«
    Rommel nahm den Bericht und überflog ihn. Er lächelte darüber, daß die Alliierten mit einem Vorstoß um das Südende der Linie rechneten. Offenbar begannen sie, seine Denkweise zu verstehen. »Das Minenfeld wird an dieser Stelle also schwächer ... Aber dort wird die Linie von zwei Kolonnen verteidigt. Was ist eine Kolonne?«
    »Ein neuer Begriff, den sie benutzen. Einer unserer Kriegsgefangenen sagt aus,

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