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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Ausgelassenheit. Er erinnerte sich immer wieder an Einzelheiten: daran, wie klein und braun ihre Brustwarzen waren, an den Geschmack ihrer Haut, an ihre scharfen Fingernägel, die sich in seine Schenkel gruben. Wie er wußte, hatte er sich im Büro ein wenig untypisch verhalten. Er hatte seiner Stenotypistin einen Brief mit den Worten: »Sie haben sieben Fehler gemacht. Vielleicht schreiben Sie’s noch einmal«, zurückgegeben und sie fröhlich angelächelt. Die Stenotypistin wäre fast vom Stuhl gefallen.
    Am frühen Morgen besuchte ihn ein Offizier der Spezialverbindungstruppe. Jeder, der sich im Großen Hauptquartier auskannte, wußte, daß die Spezialverbindungstruppe eine besonders wertvolle, ganz und gar geheime Nachrichtenquelle besaß. Die Meinungen darüber, wie gut die Nachrichten seien, gingen auseinander, und die Auswertung war immer schwierig, weil man die Quelle nicht erfuhr. Brown, der den Rang eines Captains innehatte, an dem aber offensichtlich nichts Soldatisches war, lehnte sich auf den Tischrand und sagte, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen: »Werden Sie evakuiert, Vandam?«
    Diese Burschen lebten in einer eigenen Welt, und es hatte keinen Zweck, sie daran zu erinnern, daß ein Captain einen Major mit »Sir« anzureden hatte. »Was? Evakuiert? Wieso?« fragte Vandam.
    »Unsere Leute werden nach Jerusalem verlegt – genau wie alle, die zuviel wissen. Sie sollen dem Feind nämlich nicht in die Hände fallen.«
    »Die hohen Tiere werden also nervös.« Eigentlich war es einleuchtend: Rommel konnte sechzig Meilen innerhalb eines Tages zurücklegen.
    »Es wird Unruhen am Bahnhof geben, warten Sie nur. Halb Kairo versucht zu verschwinden, und die andere Hälfte putzt sich schon für die Befreiung heraus. Ha!«
    »Sie werden es doch nicht unter die Leute bringen, daß Sie sich absetzen ...«
    »Nein, nein. Ich habe eine Kleinigkeit für Sie. Wir alle wissen, daß Rommel einen Spion in Kairo hat.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »So was erfährt man aus London, mein Lieber. Jedenfalls ist der Knabe als – ich zitiere – ›der Held der Raschid-Ali-Geschichte‹ identifiziert worden. Können Sie damit etwas anfangen?«
    Vandam war wie vom Donner gerührt. »Und ob!«
    »Tja, das wär’s.« Brown stützte sich vom Tisch ab.
    »Einen Moment. Ist das alles?«
    »Leider ja.«
    »Handelt es sich um einen entschlüsselten Funkspruch oder um einen Agentenbericht?«
    »Es mag genügen, daß die Quelle zuverlässig ist.«
    »Das sagen Sie immer.«
    »Ja. Vielleicht sehen wir uns eine Weile nicht mehr. Viel Glück.«
    »Danke«, murmelte Vandam geistesabwesend.
    »Tschüs!« Brown ging paffend hinaus.
    Der Held der Raschid-Ali-Geschichte . Es war unglaublich, daß Wolff der Mann sein sollte, der Vandam in Istanbul überlistet hatte. Andererseits war es plausibel: Vandam erinnerte sich, daß ihm irgend etwas an Wolffs Stil vertraut vorgekommen war. Dem Mädchen, das Vandam ausgesandt hatte, um den Drahtzieher zu stellen, war die Kehle durchgeschnitten worden.
    Und jetzt schickte Vandam Elene aus, um denselben Mann zu fangen.
    Ein Corporal kam mit einem Befehl herein. Vandam las ihn mit wachsendem Unglauben. Alle Abteilungen sollten jene Papiere, die in Feindeshand gefährlich seinkönnten, aus ihren Akten aussortieren und verbrennen. Fast alles in den Akten einer Geheimdienstaktion könnte in Feindeshand gefährlich sein. Da können wir ja gleich das ganze Zeug verbrennen, dachte Vandam. Und wie sollten die Abteilungen danach operieren? Offenbar glaubte man an der Spitze, daß alle Operationen bald für immer eingestellt werden müßten. Natürlich war es eine Vorsichtsmaßnahme, doch sie erschien sehr drastisch. Die gesammelten Ergebnisse mehrerer Arbeitsjahre vernichten zu lassen, das konnte nur heißen: An der Eroberung Ägyptens durch die Deutschen bestand kein Zweifel mehr.
    Alles zerbröckelt, dachte Vandam. Der Zusammenbruch ist nahe.
    Es war undenkbar. Vandam hatte der Verteidigung Ägyptens drei Jahre seines Lebens gewidmet. Tausende von Männern waren in der Wüste gestorben. Konnten sie nun einfach aufgeben, sich umdrehen und davonlaufen? Die Vorstellung war unerträglich.
    Er rief Jakes zu sich und beobachtete ihn, während er den Befehl las. Jakes nickte nur, als habe er damit gerechnet. »Ein bißchen viel, nicht wahr?« fragte Vandam.
    »Es ist so wie das, was in der Wüste passiert ist, Sir«, erwiderte Jakes. »Wir richten unter enormen Kosten riesige Nachschubdepots ein; dann, wenn wir uns

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