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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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dann flüsterte er: »Weshalb hast du Angst vor mir?«
    Auf Deck war ein Geräusch zu hören – schnelle, leichte Schritte –, und dann öffnete sich die Luke.
    Elene dachte: William!
    Ein hochhackiger Schuh und der Fuß einer Frau erschienen. Die Frau kam herunter, schloß die Luke über sich und stieg von der Leiter. Elene sah ihr Gesicht und erkannte sie: Es war Sonja, die Bauchtänzerin.
    Was um alles in der Welt ging hier vor?
     
    *
     
    »Gut gemacht, Sergeant«, sagte Kemel in die Telefonmuschel. »Es war genau richtig, mich anzurufen. Ich kümmere mich selbst um alles. Sie können jetzt nach Hause gehen.«
    »Vielen Dank«, gab der Sergeant zurück. »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.« Kemel hängte ein. Es war eine Katastrophe. Die Briten hatten Alex Wolff bis zum Hausboot beschattet, und Vandam versuchte, eine Razzia zu organisieren. Die Konsequenzen lagen auf der Hand. Erstens würden die Freien Offiziere keine Chance mehr haben, das Funkgerät des Deutschen zu benutzen, und es würde keine Möglichkeit zu Verhandlungen mit dem Reich geben, bevor Rommel Ägypten eroberte. Zweitens, wenn die Briten einmal entdeckt hatten, daß das Hausboot ein Spionagenest war, würden sie rasch folgern, daß Kemel die Tatsachen verschleiert und die Agenten geschützt hatte. Kemel bedauerte, daß er Sonja nicht stärker zugesetzt, sie nicht gezwungen hatte, innerhalb von Stunden ein Treffen zu arrangieren. Aber für solche Überlegungen war es zu spät. Was sollte er jetzt unternehmen?
    Er kehrte in sein Schlafzimmer zurück und zog sich schnell an. Vom Bett her flüsterte seine Frau: »Was ist los?«
    »Eine dienstliche Angelegenheit.«
    »Oh nein.« Sie drehte sich um.
    Kemel nahm seine Pistole aus der Schreibtischschublade und steckte sie in seine Jackentasche. Dann küßte er seine Frau und verließ leise das Haus. Er stieg in seinen Wagen und ließ den Motor an. Eine Minute lang saß er da und dachte nach. Er mußte sich mit Sadat beratschlagen, aber das würde zu lange dauern. Inzwischen könnte Vandam ungeduldig werden und etwas Übereiltes tun. Also mußte er sich zuerst um Vandam kümmern, bevor er Sadat aufsuchte.
    Er schlug die Richtung von Samalek ein. Am liebsten hätte er sich alles langsam und sorgfältig überlegt, doch die Zeit reichte nicht. Sollte er Vandam töten? Er hatte noch nie einen Menschen getötet und wußte nicht, ob erdazu imstande war. Es war Jahre her, daß er jemanden auch nur geschlagen hatte. Und wie würde er seine Beteiligung an allem geheimhalten? Es konnte noch Tage dauern, bis die Deutschen Kairo erreichten – ja, sogar in diesem Stadium war es noch möglich, daß sie zurückgeworfen wurden. Dann würde man Nachforschungen anstellen und früher oder später Kemel die Verantwortung für das anlasten, was heute nacht am Treidelpfad geschah. Wahrscheinlich würde man ihn erschießen.
    »Nur Mut«, sagte er laut und erinnerte sich, wie Imams gestohlenes Flugzeug nach der Bruchlandung in der Wüste in Flammen aufgegangen war.
    Er parkte in der Nähe des Treidelpfades. Dann nahm er ein Seil aus dem Kofferraum des Autos. Er stopfte es in seine Jackentasche und hielt die Pistole in der rechten Hand.
    Er hatte die Pistole am Lauf gepackt, um mit dem Griff zuschlagen zu können. Wie lange hatte er sie nicht mehr benutzt? Sechs Jahre, gelegentliche Zielübungen nicht mitgerechnet.
    Am Flußufer angelangt, blickte er über den glänzenden Nil, die schwarzen Konturen der Hausboote, die schwache Linie des Treidelpfades und die Dunkelheit der Büsche. Vandam würde sich irgendwo in den Büschen versteckt halten. Kemel ging leise weiter.
     
    *
     
    Vandam schaute auf seine Armbanduhr. Es war 23.30 Uhr. Irgend etwas stimmte nicht. Entweder hatte der arabische Polizist die Nachricht falsch weitergegeben, oder das Große Hauptquartier war nicht in der Lage gewesen, Jakes aufzuspüren, oder Bogge hatte wieder einmal alles verdorben. Vandam konnte nicht riskieren, daß Wolff seine jetzigen Informationen an Rommel weiterleitete. Ihm blieb nichts anderes übrig, als selbst anBord des Hausbootes zu gehen und alles aufs Spiel zu setzen.
    Er drückte seine Zigarette aus, dann hörte er Schritte irgendwo in den Büschen. »Wer ist da?« zischte er. »Jakes?«
    Eine dunkle Gestalt tauchte auf und flüsterte: »Ich bin’s.«
    Vandam erkannte die Stimme nicht und konnte das Gesicht nicht sehen. »Wer?«
    Die Gestalt kam näher und erhob einen Arm. Vandam fragte; »Wer ...«, dann merkte er, daß der Arm zu einem

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